Ich liebe es ja, DJ zu sein, sei es nun im Radio oder in der Alten Hackerei, wo ich dies auch am letzten Freitag, dem 05.10. zusammen mit Leif Erikson tun durfte.
Da zeitgleich ein Tankard- Konzert im SUBSTAGE stattfand, erreichte uns vorher noch ein fürsorglicher Rundruf von Hackerei- Chef Plüschi: wir sollten "noch etwas Metal" mitnehmen, denn nach dem Konzert wäre der Laden bestimmt voller Metaller.
So war es denn auch; und es war zum kotzen.
Das Publikum bestand denn auch vornehmlich aus angejahrten Kuttenträgern... die keine Sekunde bereit waren, über ihren Tellerrand hinauszublicken und sofort lauthals protestierten, wenn man es wagte, etwas anderes als irgendein Gekloppe aufzulegen.
Nicht mißverstehen: ich höre das Zeug auch ganz gerne und würde Slayer immer noch als meine Lieblingsband bezeichnen.
Dennoch finde ich diese (nicht nur in Metalkreisen) verbreitete Dumpfnüssigkeit unerträglich, die einen scheinbar daran hindert, mit 35 oder 45 festzustellen, daß es auch in anderen Genres noch Musik gibt, der man zumindest einmal unvoreingenommen entgegentreten kann.
Wären das jetzt Jugendliche gewesen, hätte ich es zumindest noch verstanden, weil man da sowieso zur hundertprozentigen Identifikation mit einer "Szene" neigt; und mit 19 hätte ich auch kein Problem damit gehabt, ein komplettes Prügelset aufzulegen. Aber im Lauf der Jahre habe ich mich als musikinteressierter Mensch eben auch in anderen Richtungen umgehört und tolle Sachen gefunden.
Doch solche sich als "Prinzipientreue" gerierende Grunzdummheit will scheinbar echt nicht aussterben; seien es nun die Leute, die "ehrliche, handgemachte" Musik hören und für die nach Queen nichts mehr musikalisch relevantes passiert ist, Elektrohörer, für die Gitarrenmusik generell Rockistenscheiße ist oder eben jene Metaldeppen.
Und ich halte unser Set absichtlich breitgefächert; um einen möglichst guten Querschnitt durch meinen persönlichen Geschmack zu liefern, ohne beliebig zu sein, und ein in der Hackerei vertretenes und normalerweise dafür auch dankbares unterschiedliches Publikum anzusprechen.
Das Ziel ist für mich eben, daß Leute tanzen und nicht, das tanzwillige Publikum zu vergraulen, um stattdessen den Rest des Abends fünf Musikalische- Scheuklappen- Träger mit dem Bewegungsradius eines Bierdeckels auf der Tanzfläche rumstehen zu haben, die ihre Rübe schütteln.
Als ich dann noch von einem indianisch aussehenden, stockzahnigen Alkoholzombie auf englisch mit den Worten bedacht wurde "Do you like that shit that you're playing? Then you must be a faggot. You like a big dick in your ass, don't you?", weil ich es gewagt hatte, James Brown aufzulegen, rundete das den Abend adäquat ab.
Ich bin tatsächlich dankbar, mit 39 eben nicht so geworden zu sein. Und diejenigen, die die letzten 20 Jahre stehengeblieben sind und das als Beweis betrachten, daß sie sich nicht "verbiegen" lassen, können gerne an der Scheiße in ihrem Kopf ersticken.
Hauptsache sie tun es dort, wo ich nicht bin.
Montag, 8. Oktober 2012
Donnerstag, 4. Oktober 2012
Ole' Segelohr ist im Haus
Nach meinem erneuten Krankenhausaufenthalt habe ich trotz des operativen Eingriffs Nummer 5 immer noch kein Hörgerät.
Stattdessen hat man- nachdem man wieder Sachen herausgekratzt hat, die nicht hineingehörten- sich in plastischer Chirurgie versucht.
Wahrscheinlich hatte ich bereits einen veritablen Krater im Schädel... den man nun aufgefüllt und bei der Gelegenheit das Ohr so gerichtet hat, daß der frühere Abstand zum Kopf wieder gegeben ist.
Seit 1986 hatte ich keine normale Ohrstellung mehr... mit dem Ergebnis, daß der Anblick völlig ungewohnt ist und mich an den vormaligen FCK- Profi Gil Vermouth erinnert.
Vielleicht ist auch meine Wahrnehmung verzerrt, aber momentan komme ich mir vor wie Meister Segelohr persönlich.
Zumindest durfte ich in der erstaunlich Kioskalkoholikerkompatiblen Menschengruppe, die bei Wind und Wetter scheinbar in der Raucherecke auf der Veranda festgewachsen war, mal wieder einem lange nicht vermißten Spruch lauschen, einer sensiblen politischen Analyse, die da lautete:
"Es müßt mol widder än kloine Adolf her, der mal uffräumt."
Vorgetragen von einem wrackigen Schnauzbartträger im ballonseidenen Jogginganzug, wohlgemerkt.
Na, dann mal viel Spaß im Lager, mein Freund.
Stattdessen hat man- nachdem man wieder Sachen herausgekratzt hat, die nicht hineingehörten- sich in plastischer Chirurgie versucht.
Wahrscheinlich hatte ich bereits einen veritablen Krater im Schädel... den man nun aufgefüllt und bei der Gelegenheit das Ohr so gerichtet hat, daß der frühere Abstand zum Kopf wieder gegeben ist.
Seit 1986 hatte ich keine normale Ohrstellung mehr... mit dem Ergebnis, daß der Anblick völlig ungewohnt ist und mich an den vormaligen FCK- Profi Gil Vermouth erinnert.
Vielleicht ist auch meine Wahrnehmung verzerrt, aber momentan komme ich mir vor wie Meister Segelohr persönlich.
Zumindest durfte ich in der erstaunlich Kioskalkoholikerkompatiblen Menschengruppe, die bei Wind und Wetter scheinbar in der Raucherecke auf der Veranda festgewachsen war, mal wieder einem lange nicht vermißten Spruch lauschen, einer sensiblen politischen Analyse, die da lautete:
"Es müßt mol widder än kloine Adolf her, der mal uffräumt."
Vorgetragen von einem wrackigen Schnauzbartträger im ballonseidenen Jogginganzug, wohlgemerkt.
Na, dann mal viel Spaß im Lager, mein Freund.
Montag, 24. September 2012
Der Klebstoff, der die Splitter zusammenhält
Ich habe es endlich geschafft.
Fast 40 Jahre alt mußte ich werden, um in einer politischen Diskussion mit einem - laut eigener Aussage- "Angehörigen des rechten Flügels der SPD" als "Stalinist" geschmäht zu werden. Das sollte ich mir zu einer Trophäe gießen lassen und an die Wand hängen.
Ansonsten passiert gerade recht viel spektakuläres im privaten Bereich. Am kommenden Freitag bekomme ich nun endlich mein knochenimplantiertes Hörgerät eingedübelt und werde dann aussehen wie ein Dälek. Ich könnte mir das Teil anderweitig zunutzemachen: zum Beispiel Amok laufen und als Entschuldigung angeben, durch das Gerät hätte mich ein ehemaliger Kommandant des KGB mit Frequenztönen gehirnmanipuliert.
Kommt man mit derartigem durch?
Dann führt mich mein Weg hoffentlich ins nächste Rundfunkstudio.
Denn wenn ich morgens zum Frühstück (Kaffee und zwei Zigaretten) noch einmal von der Werbung mit einem Bürger mit hörbarem Migrationshintergrund gequält werde, der sich einen grauenhaft schlechten "VHS- Rap" herauswürgt und mich damit tatsächlich überzeugen will, die Volkshochschule zu besuchen und ausgerechnet Sprachen zu lernen, werden furchtbare Dinge geschehen.
Apropos "furchtbare Dinge": ich mag nicht wissen, was Mainz- Trainer Thomas Tuchel widerfahren ist, aber sein schwer absentes Gefasel vor dem Augsburg- Spiel läßt auf selbstinduzierte Lobotomie mittels einer Stricknadel oder zumindest eine Endlosschleifenbeschallung mit Erich Ribbecks legendärer "Subjektiv/Objektiv" Rede nach der EM 2004 schließen. Gute fünf Minuten quallte und schwallte es aus ihm bezüglich des "Klebstoffs, der das Mannschaftsgefüge zusammenhält" heraus, bevor er zum Fazit die Metaphernkiste völlig auskippen durfte:
"Wir haben den Klebstoff, aber er ist momentan noch wasserlöslich. Vor allem, wenn es im Spiel regnet."
Zumindest scheint der Klebstoff nicht das einzig wasserlösliche zu sein. Da lobe ich mir doch die weisen Worte meiner Stieftochter am Tag ihrer kürzlich erfolgten Einschulung, als beim Schulgottesdienst der Organist in der Kirche gar schauerlich zu orgeln begann:
"Oh mein Gott, gleich kommt Dracula!"
Fast 40 Jahre alt mußte ich werden, um in einer politischen Diskussion mit einem - laut eigener Aussage- "Angehörigen des rechten Flügels der SPD" als "Stalinist" geschmäht zu werden. Das sollte ich mir zu einer Trophäe gießen lassen und an die Wand hängen.
Ansonsten passiert gerade recht viel spektakuläres im privaten Bereich. Am kommenden Freitag bekomme ich nun endlich mein knochenimplantiertes Hörgerät eingedübelt und werde dann aussehen wie ein Dälek. Ich könnte mir das Teil anderweitig zunutzemachen: zum Beispiel Amok laufen und als Entschuldigung angeben, durch das Gerät hätte mich ein ehemaliger Kommandant des KGB mit Frequenztönen gehirnmanipuliert.
Kommt man mit derartigem durch?
Dann führt mich mein Weg hoffentlich ins nächste Rundfunkstudio.
Denn wenn ich morgens zum Frühstück (Kaffee und zwei Zigaretten) noch einmal von der Werbung mit einem Bürger mit hörbarem Migrationshintergrund gequält werde, der sich einen grauenhaft schlechten "VHS- Rap" herauswürgt und mich damit tatsächlich überzeugen will, die Volkshochschule zu besuchen und ausgerechnet Sprachen zu lernen, werden furchtbare Dinge geschehen.
Apropos "furchtbare Dinge": ich mag nicht wissen, was Mainz- Trainer Thomas Tuchel widerfahren ist, aber sein schwer absentes Gefasel vor dem Augsburg- Spiel läßt auf selbstinduzierte Lobotomie mittels einer Stricknadel oder zumindest eine Endlosschleifenbeschallung mit Erich Ribbecks legendärer "Subjektiv/Objektiv" Rede nach der EM 2004 schließen. Gute fünf Minuten quallte und schwallte es aus ihm bezüglich des "Klebstoffs, der das Mannschaftsgefüge zusammenhält" heraus, bevor er zum Fazit die Metaphernkiste völlig auskippen durfte:
"Wir haben den Klebstoff, aber er ist momentan noch wasserlöslich. Vor allem, wenn es im Spiel regnet."
Zumindest scheint der Klebstoff nicht das einzig wasserlösliche zu sein. Da lobe ich mir doch die weisen Worte meiner Stieftochter am Tag ihrer kürzlich erfolgten Einschulung, als beim Schulgottesdienst der Organist in der Kirche gar schauerlich zu orgeln begann:
"Oh mein Gott, gleich kommt Dracula!"
Montag, 27. August 2012
Nein, Iggy!
Auch du nicht. Zumindest bin ich froh, daß mir dein Werbespot für eine englische Versicherung und was auch immer Inferiores sonst im deutschen Fernsehen erspart bleibt, auch weil mir das deutsche Fernsehen mittlerweile größtenteils erspart bleibt.
Hättest du das in deinen Wrackjahren gemacht, hätte ich noch ein Gramm Verständnis dafür gehabt (doch für was wirbt man in solch einem Fall? Müllermilch oder ähnliches, wie einst Harald Juhnke? Man sieht ja, was dabei herauskam) aber mit gesetzten und relativ wohlhabenden 65... ist das bereits Demenz?
Das sind ja tolle Aussichten.
Hättest du das in deinen Wrackjahren gemacht, hätte ich noch ein Gramm Verständnis dafür gehabt (doch für was wirbt man in solch einem Fall? Müllermilch oder ähnliches, wie einst Harald Juhnke? Man sieht ja, was dabei herauskam) aber mit gesetzten und relativ wohlhabenden 65... ist das bereits Demenz?
Das sind ja tolle Aussichten.
Sauf, du Sau!
Der ewige Scheißdreck, er ist immer noch allgegenwärtig.
Nun also u.a. M.I.A. (oder wo auch immer man im Fall von Frau Arulpragasam die Punkte setzt) und Bloc Party auf Bierettiketten, sich gleichfalls aus dem Kreis von Künstlern mit ernstzunehmenden Aussagen verabschiedend.
Im Ernst: welche Überzeugungskraft kann man jemandem beimessen, der gleichzeitig durch die Hintertür versucht, mich zum Konsum einer Getränkemarke zu überreden? Genausogut könnte ich zusammen mit den juvenilen Kräuterlikörwerbemenschen, die mich ab und zu -unter grauenhaftem Zwang zur guten Laune leidend- in meiner Stammkneipe heimsuchen, die Mechanismen immer weiter um sich greifender kommerzieller Manipulation erörtern, während ich mich gratis mit ihrem klebrigen Stinkelikör zulaufen lasse.
Wobei das ein ziemlich gutes Bild für Kele Okerekes gar erschröckliche Musik ist, die er außerhalb des Bandgefüges auf die Hörerschaft losläßt. Wer den Unrasierten einmal im Netzhemd zu einer audiblen wie visuellen Manifestation der kompletten Geschmacksbefreiung sich durch ein Schwarz-Weiß- Video winden sah, sollte sich über die Bierwerbung eigentlich nicht mehr wundern.
Nüchtern erträgt man sowas allenfalls tot.
Nun also u.a. M.I.A. (oder wo auch immer man im Fall von Frau Arulpragasam die Punkte setzt) und Bloc Party auf Bierettiketten, sich gleichfalls aus dem Kreis von Künstlern mit ernstzunehmenden Aussagen verabschiedend.
Im Ernst: welche Überzeugungskraft kann man jemandem beimessen, der gleichzeitig durch die Hintertür versucht, mich zum Konsum einer Getränkemarke zu überreden? Genausogut könnte ich zusammen mit den juvenilen Kräuterlikörwerbemenschen, die mich ab und zu -unter grauenhaftem Zwang zur guten Laune leidend- in meiner Stammkneipe heimsuchen, die Mechanismen immer weiter um sich greifender kommerzieller Manipulation erörtern, während ich mich gratis mit ihrem klebrigen Stinkelikör zulaufen lasse.
Wobei das ein ziemlich gutes Bild für Kele Okerekes gar erschröckliche Musik ist, die er außerhalb des Bandgefüges auf die Hörerschaft losläßt. Wer den Unrasierten einmal im Netzhemd zu einer audiblen wie visuellen Manifestation der kompletten Geschmacksbefreiung sich durch ein Schwarz-Weiß- Video winden sah, sollte sich über die Bierwerbung eigentlich nicht mehr wundern.
Nüchtern erträgt man sowas allenfalls tot.
Montag, 30. Juli 2012
Ramaya
Ich habe ja ein erst seit kurzem bewältigtes Kindheitstrauma.
1975 hatte Afric Simone einen recht harmlosen Stimmungshit auf kreolisch namens "Ramaya", und das Lied machte mir angst.
In Gedanken sah ich da immer einen zähnefletschenden Irren auf mich zukommen, der mit weit aufgerissenen Augen in einer mir unbekannten Sprache furchterregende Dinge schnarrte und bellte, was dann klang wie "Rrrktektepelile! Echa longi barrabarra!"
Hätte die Beschwörung eines Dämons aus der haitianischen Mythologie sein können, der nachts an meinem Bett erscheinen würde, um mich auszuweiden.
Meine Furcht vor diesem grausen Sommerhit ging so weit, daß ich mich mit drei oder vier Jahren auf dem Autorücksitz meiner Eltern dermaßen verängstigt in ein Eck drückte und heulte, bis meine Mutter das Radio abstellte.
Dann verschwand der Spuk so plötzlich, wie er gekommen war. Bis zum letzten Jahr hatte ich das Lied bestimmt 33, 34 Jahre nicht mehr gehört und wußte auch nicht, wer es sang... bis ich die Single zufällig im Plattenladen meines Vertrauens für 50 Cent gebraucht entdeckte und angesichts der Harmlosigkeit des Dargebotenen erstmal verwundert an meine frühkindliche Panik zurückdachte.
Als ich jedoch das Video auf YouTube sah, war ich dann doch erstaunt, daß ich angesichts des offensichtlich bis unters Dach vollgekoksten Kaspers, der sich komplett zum Blödmann machte und scheinbar von Einrichtungsgegenständen ernährte, als Kind wohl instinktiv nicht völlig verkehrt mit meiner Einschätzung lag.
Aber sehen Sie (via copy and paste) selbst:
http://www.youtube.com/watch?v=XjXlXY0w9iQ&feature=related
Und etwas Geduld, bitte... zum Ende hin geht er dann richtig aus sich raus. Rrrreketeketekepelile.
1975 hatte Afric Simone einen recht harmlosen Stimmungshit auf kreolisch namens "Ramaya", und das Lied machte mir angst.
In Gedanken sah ich da immer einen zähnefletschenden Irren auf mich zukommen, der mit weit aufgerissenen Augen in einer mir unbekannten Sprache furchterregende Dinge schnarrte und bellte, was dann klang wie "Rrrktektepelile! Echa longi barrabarra!"
Hätte die Beschwörung eines Dämons aus der haitianischen Mythologie sein können, der nachts an meinem Bett erscheinen würde, um mich auszuweiden.
Meine Furcht vor diesem grausen Sommerhit ging so weit, daß ich mich mit drei oder vier Jahren auf dem Autorücksitz meiner Eltern dermaßen verängstigt in ein Eck drückte und heulte, bis meine Mutter das Radio abstellte.
Dann verschwand der Spuk so plötzlich, wie er gekommen war. Bis zum letzten Jahr hatte ich das Lied bestimmt 33, 34 Jahre nicht mehr gehört und wußte auch nicht, wer es sang... bis ich die Single zufällig im Plattenladen meines Vertrauens für 50 Cent gebraucht entdeckte und angesichts der Harmlosigkeit des Dargebotenen erstmal verwundert an meine frühkindliche Panik zurückdachte.
Als ich jedoch das Video auf YouTube sah, war ich dann doch erstaunt, daß ich angesichts des offensichtlich bis unters Dach vollgekoksten Kaspers, der sich komplett zum Blödmann machte und scheinbar von Einrichtungsgegenständen ernährte, als Kind wohl instinktiv nicht völlig verkehrt mit meiner Einschätzung lag.
Aber sehen Sie (via copy and paste) selbst:
http://www.youtube.com/watch?v=XjXlXY0w9iQ&feature=related
Und etwas Geduld, bitte... zum Ende hin geht er dann richtig aus sich raus. Rrrreketeketekepelile.
Sonntag, 29. Juli 2012
Blümchen II- noch ein Nachtrag
[...]
Es kommen dann manchmal Leute und meinen, sie wüßten, daß man im tiefsten Innern ein herzensguter Kerl ist (und das nur, weil man sich nicht ständig wie ein Stinkstiefel benimmt), und das ist bei Menschen, die einen nur virtuell oder oberflächlich kennen auf gewisse Art und Weise entwaffnend, weil ein Beharren darauf, daß man tatsächlich zumindest größtenteils so sei, wie man schreibt, fast schon etwas Infantiles hat. Wie ein trotziges Kind, das mit dem Fuß auf den Boden stampft.
Das lasse ich hier jetzt einfach mal so stehen, ohne weiterführenden Kommentar.[...]
Es kommen dann manchmal Leute und meinen, sie wüßten, daß man im tiefsten Innern ein herzensguter Kerl ist (und das nur, weil man sich nicht ständig wie ein Stinkstiefel benimmt), und das ist bei Menschen, die einen nur virtuell oder oberflächlich kennen auf gewisse Art und Weise entwaffnend, weil ein Beharren darauf, daß man tatsächlich zumindest größtenteils so sei, wie man schreibt, fast schon etwas Infantiles hat. Wie ein trotziges Kind, das mit dem Fuß auf den Boden stampft.
Das lasse ich hier jetzt einfach mal so stehen, ohne weiterführenden Kommentar.[...]
Selbiges schrieb ich am Sonntag, dem 22. 11. 2009 unter dem Titel "Erfreue dich an den Blümchen am Wegesrand." in diesen Blog und hatte den Eintrag schon längst vergessen.
Nun sah ich, daß er aus irgendeinem Grund wieder aufgerufen wurde, und sehe mich gezwungen, ihn nach drei Jahren zu relativieren... man verändert sich, und es gehört dazu, getätigte Aussagen nochmal auf ihren momentanen Grad der eigenen Nachvollziehbarkeit abzuklopfen.
Beim Schreiben- ich erinnere mich noch genau- hatte ich furchtbar schlechte Laune und sah mich genötigt, auf einen Post in ebenjenem Forum zu reagieren, welches ich einen Beitrag vorher ansprach.
Ich hatte gegen irgend etwas polemisiert und bekam eine persönliche Nachricht mit dem ungefähren Betreff, man nehme das sowieso nur halb so ernst, weil ich ja tief in meinem Inneren ein netter Kerl sei und nur gerne dick auftrüge. Genau das wollte ich aber an jenem Tag nicht hören.
Wenn man einmal mit einem Bein im Grab stand und zudem plötzlich noch Leute um sich hat, für die man in der Verantwortung steht, sieht man a) vieles, was einen vorher beschäftigt hat, entspannter, da man andere Prioritäten hat und b) weiß man Dinge wieder zu schätzen, die man vorher als selbstverständlich hinnahm.
Ich habe in der Zeit meiner schweren Krankheit- ich schrieb es bereits- soviel menschliche Wärme und Zuneigung erfahren dürfen, daß es albern und undankbar wäre, so zu tun, als hätte mich das nicht berührt, nur um auf meinem Image als großer böser Wolf zu beharren.
Ja, es gibt noch genug Dinge, die ich hasse; ich habe auch kein Problem, dem nach wie vor seinen Lauf zu lassen und 100%ig zu meiner Meinung zu stehen.
Doch es gibt auch Menschen, die mir wichtig sind und die ich- huch- sogar liebe; und ich sehe es als meine Verpflichtung, zu diesen auch öffentlich zu stehen.
Und indem ich das hiermit auch nochmal gesondert tue, kann ich das daß man
tatsächlich zumindest größtenteils so sei, wie man schreibt auch endlich mal wieder beruhigt so stehenlassen.
Ja, ich bin in meinem Inneren ein netter Kerl, und ich bin es mittlerweile gerne und unbestritten.
Doch das soll nach wie vor hauptsächlich den Leuten vorbehalten bleiben, die das- in welcher Form auch immer- verdienen.
Werbespruch des Tages
Es nervt manchmal, in einem Forum zu posten, in dem permanent Werbung eingeblendet wird... und dann gibt es doch einmal einen kurzen Slogan, der mit ungewolltem Doppelsinn geradezu gleißend aufleuchtet in dem ganzen Unfug:
"Intuition Naturals- schäumt, rasiert und spendet Feuchtigkeit- in einem Schritt."
Na dann.
"Intuition Naturals- schäumt, rasiert und spendet Feuchtigkeit- in einem Schritt."
Na dann.
Mittwoch, 25. Juli 2012
Baden, ein Nachtrag
Davon abgesehen, daß der neue Slogan nun wohl endgültig beerdigt ist:
wie Klaus N. Frick in seinem Kommentar anmerkt, dürfen wir den Dreck trotzdem bezahlen. Das ist verkraftbar. Solange er verschwindet, entrichte ich gerne meinen geschätzten Euro Steuergeld, um die 50 000 wieder reinzuholen, da wurde in den letzten Jahren deutlich mehr Geld für größeren Unfug verbrannt.
Warum man ausgerechnet eine Agentur aus Berlin (!) beauftragen muß, um in acht Monaten (!!) Arbeit (!!!) dermaßen unfaßbaren Scheißdreck auszuarbeiten, weiß allerdings nur das ganz und gar grauenhafte und überflüssige Stadtmarketing, für dessen Abschaffung ich nach 10 Jahren schamerzeugend- schwerstdebilen Wirkens nun endlich auch einmal öffentlich plädieren darf.
Auf die fabulöse Idee, wie die BNN erstmal uns Einwohner nach Ideen für einen neuen Slogan zu fragen, hunderte Einsendungen zu erhalten und in dem fraglosen Wust von Quatsch auch zwei bis drei Vorschläge zu finden, mit denen sogar ich durchaus leben könnte... darauf hätte man natürlich nicht gleich kommen können.
Da fehlt das weltmännisch lässig aus der Hüfte geschossene Imagekampagnenflair.
wie Klaus N. Frick in seinem Kommentar anmerkt, dürfen wir den Dreck trotzdem bezahlen. Das ist verkraftbar. Solange er verschwindet, entrichte ich gerne meinen geschätzten Euro Steuergeld, um die 50 000 wieder reinzuholen, da wurde in den letzten Jahren deutlich mehr Geld für größeren Unfug verbrannt.
Warum man ausgerechnet eine Agentur aus Berlin (!) beauftragen muß, um in acht Monaten (!!) Arbeit (!!!) dermaßen unfaßbaren Scheißdreck auszuarbeiten, weiß allerdings nur das ganz und gar grauenhafte und überflüssige Stadtmarketing, für dessen Abschaffung ich nach 10 Jahren schamerzeugend- schwerstdebilen Wirkens nun endlich auch einmal öffentlich plädieren darf.
Auf die fabulöse Idee, wie die BNN erstmal uns Einwohner nach Ideen für einen neuen Slogan zu fragen, hunderte Einsendungen zu erhalten und in dem fraglosen Wust von Quatsch auch zwei bis drei Vorschläge zu finden, mit denen sogar ich durchaus leben könnte... darauf hätte man natürlich nicht gleich kommen können.
Da fehlt das weltmännisch lässig aus der Hüfte geschossene Imagekampagnenflair.
Montag, 23. Juli 2012
Baden mit baden
Was haben wir nicht alles überlebt: Geiselnahmen und Baustellenterror waren bzw. bleiben die aktuellsten Prüfungen, die unserer Stadt aufgebürdet wurden.
Tröstlich, daß dies zumindest nicht dazu führte, daß alle Einwohner hier ihre sieben Murmeln im Pfandhaus abgegeben haben, betrachtet man nun den neuesten Streich des seit jeher nur schwerlich zurechnungsfähig zu nennenden Stadtmarketings.
"Viel vor. Viel dahinter.", dieser Slogan, der auch noch neben handelsüblichem Merchandise die sogenannten XXL- Straßenschilder ziert, die für läppische 185 000 Euro aufgestellt wurden und denen- neben der, uns weithin sichtbar in all unserer Möchtegernmetropolenhybris lächerlich zu machen- unter anderem folgende Aufgabe zufiel:
Am 03. August 2009 ist auf den XXL-Schildern im Schwarzwaldkreuz der Südtangente erstmalig eine Veränderung vorgenommen worden: Der Empfang der ersten E-Mail Deutschlands an der Universität Karlsruhe vor 25 Jahren (am 03.08.1984) war ein Anlass, die Stadt Karlsruhe als "Internethauptstadt Deutschlands" und als IT-Region deutlich zu positionieren. In Zukunft werden auch weitere Ereignisse aus der IT-Region an dieser Stelle sichtbar gemacht (Zitat Stadtmarketing),
diese Schilder wurden nun offiziell als überflüssig benannt und sollen verschwinden. Und der Slogan gleich mit.
Doch bevor man angesichts dieser Rückkehr der Vernunft ins Jubeln geriet, war es auch schon ganz schnell vorbei mit der Hoffnung auf Einsicht. Denn der ganze veritable Scheiß sollte natürlich nur noch größerem Irr-, Wahn- und Blödsinn weichen:
"Karlsruhe - baden in ideen." soll der neue Slogan der Stadt sein. Das hat der Aufsichtsrat der Stadtmarketing Karlsruhe GmbH am Mittwoch, 4. Juli, beraten. Die bestehende Kampagne "Karlsruhe - viel vor. viel dahinter" soll damit nach zehn Jahren abgelöst werden. Der neue Slogan "Karlsruhe - baden in ideen." soll ab dem 01. Januar 2013 zusammen mit einer umfangreichen Kommunikationskampagne eingeführt werden. Ziel ist eine Neupositionierung Karlsruhes bis zum 300-jährigen Stadtjubiläum 2015.
Man muß es erst einmal sacken lassen, denn ansonsten glaubt einem solch einen Fall von galoppierendem Unfug mal wieder kein Schwein.
Genausowenig das vollends geistesabwesende Geschwafel von Margret Mergen, Erste Bürgermeisterin der Stadt Karlsruhe.
"Der Slogan 'Karlsruhe - baden in ideen.' ist sehr vielschichtig und passt damit bestens zu Karlsruhe. Das Besondere an dem Leitsatz ist, dass nur Karlsruhe ihn so überzeugend vertreten kann. Damit hebt es sich deutlich von anderen Städten ab."
Es ist wahrhaftig kaum zu fassen, auch daß der Slogan das Ergebnis von acht Monaten Arbeit ist und für 50 000 Euro relativ günstig zu haben war.
Denn Arbeit stak fürwahr dahinter, und wollten Sie jemals wissen, mit welch gequirlter Scheiße manche Menschen Geld verdienen und was Sie damals bei der Berufswahl verkehrt gemacht haben, dann lesen Sie einfach das da:
Die Entwickler von "Karlsruhe - baden in ideen." sind die Markenberater kleinundpläcking. Grundlage für die neue Wortmarke war ihre umfangreiche Markenanalyse, die Karlsruhes Stärken in einer gelassenen, offenen und badischen Mentalität sieht. Das große technologische Know-how in der Stadt bildet dazu einen starken Gegenpol. Nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen standen bei der Markenanalyse im Fokus. Laut kleinundpläcking sei das Wissen über die Chancen und Risiken entscheidend für die Wahrnehmung Karlsruhes und damit für Entwicklung eines passenden Images.
Tja, so weit wären wir also. Und was machen die Karlsruher, dieses undankbare Pack, mit dem Ergebnis soviel geistiger Anstrengung?
Lehnen den Quatsch rundweg ab und sorgen nun wohl dafür, daß er endlich in dem Orkus landet, in den seine Ersteller samt ihrer Auftraggeber schon lange gehören.
Lange hat es gebraucht, bis die Schmerzgrenze erreicht war, aber schön zu wissen, daß man doch in einer Stadt lebt, deren Einwohner sich nicht völlig für dumm verkaufen lassen.
Und wißt ihr was, Karlsruher? Dafür hab ich euch lieb.
Ganz, ganz doll.
Tröstlich, daß dies zumindest nicht dazu führte, daß alle Einwohner hier ihre sieben Murmeln im Pfandhaus abgegeben haben, betrachtet man nun den neuesten Streich des seit jeher nur schwerlich zurechnungsfähig zu nennenden Stadtmarketings.
"Viel vor. Viel dahinter.", dieser Slogan, der auch noch neben handelsüblichem Merchandise die sogenannten XXL- Straßenschilder ziert, die für läppische 185 000 Euro aufgestellt wurden und denen- neben der, uns weithin sichtbar in all unserer Möchtegernmetropolenhybris lächerlich zu machen- unter anderem folgende Aufgabe zufiel:
Am 03. August 2009 ist auf den XXL-Schildern im Schwarzwaldkreuz der Südtangente erstmalig eine Veränderung vorgenommen worden: Der Empfang der ersten E-Mail Deutschlands an der Universität Karlsruhe vor 25 Jahren (am 03.08.1984) war ein Anlass, die Stadt Karlsruhe als "Internethauptstadt Deutschlands" und als IT-Region deutlich zu positionieren. In Zukunft werden auch weitere Ereignisse aus der IT-Region an dieser Stelle sichtbar gemacht (Zitat Stadtmarketing),
diese Schilder wurden nun offiziell als überflüssig benannt und sollen verschwinden. Und der Slogan gleich mit.
Doch bevor man angesichts dieser Rückkehr der Vernunft ins Jubeln geriet, war es auch schon ganz schnell vorbei mit der Hoffnung auf Einsicht. Denn der ganze veritable Scheiß sollte natürlich nur noch größerem Irr-, Wahn- und Blödsinn weichen:
"Karlsruhe - baden in ideen." soll der neue Slogan der Stadt sein. Das hat der Aufsichtsrat der Stadtmarketing Karlsruhe GmbH am Mittwoch, 4. Juli, beraten. Die bestehende Kampagne "Karlsruhe - viel vor. viel dahinter" soll damit nach zehn Jahren abgelöst werden. Der neue Slogan "Karlsruhe - baden in ideen." soll ab dem 01. Januar 2013 zusammen mit einer umfangreichen Kommunikationskampagne eingeführt werden. Ziel ist eine Neupositionierung Karlsruhes bis zum 300-jährigen Stadtjubiläum 2015.
Man muß es erst einmal sacken lassen, denn ansonsten glaubt einem solch einen Fall von galoppierendem Unfug mal wieder kein Schwein.
Genausowenig das vollends geistesabwesende Geschwafel von Margret Mergen, Erste Bürgermeisterin der Stadt Karlsruhe.
"Der Slogan 'Karlsruhe - baden in ideen.' ist sehr vielschichtig und passt damit bestens zu Karlsruhe. Das Besondere an dem Leitsatz ist, dass nur Karlsruhe ihn so überzeugend vertreten kann. Damit hebt es sich deutlich von anderen Städten ab."
Es ist wahrhaftig kaum zu fassen, auch daß der Slogan das Ergebnis von acht Monaten Arbeit ist und für 50 000 Euro relativ günstig zu haben war.
Denn Arbeit stak fürwahr dahinter, und wollten Sie jemals wissen, mit welch gequirlter Scheiße manche Menschen Geld verdienen und was Sie damals bei der Berufswahl verkehrt gemacht haben, dann lesen Sie einfach das da:
Die Entwickler von "Karlsruhe - baden in ideen." sind die Markenberater kleinundpläcking. Grundlage für die neue Wortmarke war ihre umfangreiche Markenanalyse, die Karlsruhes Stärken in einer gelassenen, offenen und badischen Mentalität sieht. Das große technologische Know-how in der Stadt bildet dazu einen starken Gegenpol. Nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen standen bei der Markenanalyse im Fokus. Laut kleinundpläcking sei das Wissen über die Chancen und Risiken entscheidend für die Wahrnehmung Karlsruhes und damit für Entwicklung eines passenden Images.
Tja, so weit wären wir also. Und was machen die Karlsruher, dieses undankbare Pack, mit dem Ergebnis soviel geistiger Anstrengung?
Lehnen den Quatsch rundweg ab und sorgen nun wohl dafür, daß er endlich in dem Orkus landet, in den seine Ersteller samt ihrer Auftraggeber schon lange gehören.
Lange hat es gebraucht, bis die Schmerzgrenze erreicht war, aber schön zu wissen, daß man doch in einer Stadt lebt, deren Einwohner sich nicht völlig für dumm verkaufen lassen.
Und wißt ihr was, Karlsruher? Dafür hab ich euch lieb.
Ganz, ganz doll.
Sonntag, 22. Juli 2012
Erlauchter Suchmaschinenbenutzer!
Sie fanden also meinen Blog unter der legendären Suchanfrage
"sexpistols hackenkreutz"?
"sekspisdols hackenkreutz" wäre noch eine Spur extravaganter gewesen.
"sexpistols hackenkreutz"?
"sekspisdols hackenkreutz" wäre noch eine Spur extravaganter gewesen.
Freitag, 20. Juli 2012
Ein Vorbild
Momentan führe ich mir einmal wieder die gesammelten Polemiken Eckhard Henscheids zu Gemüte. Auf gut 700 Seiten werden dort stilistisch anspruchsvoll und trotzdem äußerst gnadenlos, ohne Rücksicht auf eventuelle Folgen (und mich eben dadurch schon seit meiner Jugend ungemein prägend... müßte ich ein Vorbild benennen, auch wenn ich nie so vermessen wäre, mich auch nur ansatzweise auf die gleiche Stufe zu stellen, wäre er es) diverse Sujets vorgeführt, abgewatscht und auseinandergenommen, teilweise auch anhand von detaillierten Recherchen und Zitaten.
Daß er sich dabei nicht nur auf einfache Ziele beschränkte, sondern sich auch Kritikerlieblinge wie Hanns- Dieter Hüsch zur Brust nahm (und damit eine Flut empörter Reaktionen auslöste), spricht für seine konsequente Haltung; auch sollten diverse Sottisen Gerichtsurteile, Geldstrafen und Unterlassungsklagen nach sich ziehen (siehe bzw. googeln Sie mal die Fälle "Heinrich Böll", "Gertrud Höhler" und "Gerhard Zwerenz").
Und daß nach seinem literarischen Amoklauf gegen Bad Homburg dort überhaupt noch ein Stein auf dem anderen steht bzw. jemand freiwillig dort wohnt, kann einen nach dieser Abrechnung von Thomas Bernhardscher Schärfe nur noch wundern.
Daß er auf seine alten Tage sein Renegatentum völlig falsch versteht und inzwischen zum Grüßaugust und Apologeten der "Jungen Freiheit" verkommen mußte, ist zwar bedauerlich (ich erwähnte es bereits), ändert aber genausowenig etwas an der Qualität seiner frühen Texte wie seine im fortgeschrittenen Alter plötzlich erwachte Bereitschaft zur Entgegennahme glumpfigster Literaturpreise aus der Pratze irgendwelcher Vollpfeifen.... das ganze garniert mit erzpeinlichen Rechtfertigungen, die sogar einem Pennäler kaum jemand abkaufen würde.
Wer nicht glaubt, wie großartig Eckhard Henscheid einmal war, mag einmal die gesammelten Polemiken im Zweitausendeins- Verlag (als Teil der dortigen Gesamtausgabe erschienen) ordern... und am besten noch die Roman-"Trilogie des laufenden Schwachsinns" mit dazu, um sich dann mit 2000 Seiten allerbestem Henscheid irgendwo einzuschließen und die Welt draußen Welt sein lassen, so saudumm und verlottert sie auch sein mag.
Der Leser wird es nicht bereuen... und mein jetziges Bedauern über den Niedergang eines unserer Größten teilen.
Daß er sich dabei nicht nur auf einfache Ziele beschränkte, sondern sich auch Kritikerlieblinge wie Hanns- Dieter Hüsch zur Brust nahm (und damit eine Flut empörter Reaktionen auslöste), spricht für seine konsequente Haltung; auch sollten diverse Sottisen Gerichtsurteile, Geldstrafen und Unterlassungsklagen nach sich ziehen (siehe bzw. googeln Sie mal die Fälle "Heinrich Böll", "Gertrud Höhler" und "Gerhard Zwerenz").
Und daß nach seinem literarischen Amoklauf gegen Bad Homburg dort überhaupt noch ein Stein auf dem anderen steht bzw. jemand freiwillig dort wohnt, kann einen nach dieser Abrechnung von Thomas Bernhardscher Schärfe nur noch wundern.
Daß er auf seine alten Tage sein Renegatentum völlig falsch versteht und inzwischen zum Grüßaugust und Apologeten der "Jungen Freiheit" verkommen mußte, ist zwar bedauerlich (ich erwähnte es bereits), ändert aber genausowenig etwas an der Qualität seiner frühen Texte wie seine im fortgeschrittenen Alter plötzlich erwachte Bereitschaft zur Entgegennahme glumpfigster Literaturpreise aus der Pratze irgendwelcher Vollpfeifen.... das ganze garniert mit erzpeinlichen Rechtfertigungen, die sogar einem Pennäler kaum jemand abkaufen würde.
Wer nicht glaubt, wie großartig Eckhard Henscheid einmal war, mag einmal die gesammelten Polemiken im Zweitausendeins- Verlag (als Teil der dortigen Gesamtausgabe erschienen) ordern... und am besten noch die Roman-"Trilogie des laufenden Schwachsinns" mit dazu, um sich dann mit 2000 Seiten allerbestem Henscheid irgendwo einzuschließen und die Welt draußen Welt sein lassen, so saudumm und verlottert sie auch sein mag.
Der Leser wird es nicht bereuen... und mein jetziges Bedauern über den Niedergang eines unserer Größten teilen.
Unerwartete Lärmattacken
The Cherry Thing, 17.07.12, Karlsruhe, Tollhaus
Sollte man jemals auf die Idee kommen, ins Tollhaus zu gehen, in der Hoffnung, einen neuen Lebenspartner zu finden, steht der Frühvergreisung nichts mehr im Wege.
Das übliche glumpfige Bildungsbürgerpublikum aus Stock im Arsch, proseccotrinkenden Galeristinnen und Lehrerehepaaren um die 40 bestaunte erst einmal mit dem Kammerflimmer Kollektief Karlsruhes Finest in prätentiösem Kunstkack als Vorband in der vollbestuhlten Halle, bevor dann Neneh Cherry mit der dreiköpfigen norwegischen Band "The Thing" die Bühne betrat, um ihre gemeinsame Platte zu präsentieren.
Bei selbiger handelt es sich um eine Sammlung klug ausgesuchter Coverversionen aus verschiedenen Genres (unter anderem von Suicide, The Stooges und MF Doom), welche komplett zu abstrakten Jazzversionen umgearbeitet wurden.
Und es war eine wahre Pracht, diejenigen Leute, die nur wegen Neneh Cherry (und wahrscheinlich ohne Kenntnis der Platte in der Hoffnung, eine Loungeversion von "Seven Seconds Away" zu hören) gekommen waren, im Lauf des Konzerts scharenweise und teilweise überstürzt flüchten zu sehen... denn die Stücke wurden immer wieder unterbrochen von teilweise minutenlangem, atonalem Freejazzterror mit manischem Geschrei ihrerseits, was wirklich nur Psychopathen ohne größere Nervenschäden überstehen konnten. Also ich.
Der Rest war manchmal schräge, manchmal groovende und manchmal sogar wunderschöne Musik, die die wenigen, die keinen Sitzplatz gefunden hatten bzw. keinen wollten (wieder ich) teilweise sogar zum Tanzen animierte. Untermalt wurde das ganze von wechselnder, aber teilweise extrem faszinierend wirkender Bühnenbeleuchtung, die ohne bunte Lampen auskam und die Musiker sehr in den Mittelpunkt rückte.
Am besten gefiel mir übrigens der Saxophonist, der nicht nur die witzigsten Ansagen machte ("The next song is called 'Viking' and is the only hit from The Thing. It's from our next album, so it's supposed to be a hit. I hope so."), sondern auch durch seine Rugbyspielerstatur eine unglaubliche Bühnenpräsenz besitzt und Neneh Cherry teilweise die Show stahl.
Am Ende war gut ein Viertel des Saales leergespielt, der Rest war begeistert... es blieb der Eindruck eines sehr guten Konzerts einer Band, die einfach ihr Ding durchzieht, ohne Rücksicht auf Verluste.
Respekt auch an Neneh Cherry, derart mit kommerziellen Erwartungen zu brechen.
Mittwoch, 27. Juni 2012
Let's do the timewarp again
Musicals bereiten mir körperliche und seelische Schmerzen, und die "Rocky Horror Picture Show" ist da keinesfalls eine Ausnahme.
Nur, falls Sie Suchmaschinenbenutzer und auf der Suche nach Informationen über eben jene sind.
Dann brauchen Sie eigentlich nicht weiterzulesen.
Für den Rest der Gemeinde: der Titel ist mit Bedacht gewählt, denn meine Zeit in Berlin plätschert ihrem Ende entgegen, ohne daß sich an meinem bisher beschriebenen Eindruck etwas geändert hätte .
Das hinterläßt eventuell den Anschein, es hätte mir hier nicht gefallen; aber es war schön, mal wieder in der Stadt zu sein und eine Menge Leute zu treffen, die ich normalerweise selten sehe.
Aber der Aufenthalt hier war denkbar unaufgeregt; zum einen ist dieses "Hui, ich bin in Berlin"- Gefühl weg, das einen als Neuling natürlich erfüllt, bevor man sich an die Stadt gewöhnt (und- wie beschrieben- ist mir vieles, was ich hier sehe und aufsuche, mittlerweile bekannt), zum anderen habe ich außer den beiden Lesungen, dem gepflegten Abhängen irgendwo im SurfPoint in der Danziger Straße oder im Gun Club sowie dem Treffen diverser mir genehmer Menschen kaum etwas Spektakuläres unternommen.
Außer am Samstag: da war ich mit dem Ehepaar Maus/Gräbeldinger und den Schreiberkollegen Bernemann und Lustiger Bob in irgendeinem Ranzkeller namens "Subversiv", um mir die Band "Serpent Eaters" reinzutun.
Das Konzert war kurz und heftig: Irgendein Querschnitt aus Deathmetal und Doom, gespielt unter anderem von Ex- Hammerhead- Leuten mit einem brülligen Sänger, der anfangs üble Mikrophonprobleme hatte.
Nach gut 45 Minuten war alles vorüber, und da gerade mal Mitternacht war, beschloß ich, mich zu Fuß in den von mir zu meiner Berlinzeit geschätzten Dunckerclub zu begeben, was eine halbe Stunde in Anspruch nahm.
Verbunden war damit natürlich die Hoffnung, in Hinblick auf meinen geänderten Beziehungsstatus endlich mal völlig entspannt Musik hören, Bier trinken und die Tanzfläche entern zu können...
was letzten Endes doch am geriatrischen DJ scheiterte, der ein Konglomerat aus Scheißmusik auflegte, die ich im Karlsruher Krokokeller anno 2000 schon unerträglich fand. Dazu sprang gefühlt jede 3. CD ein Stück vor... was bei Gichtkrapfen wie Muse, Placebo oder den komplett unerträglichen Disturbed nicht weiter schlimm ist, aber ständig die Tänzer irritierte und aus dem Takt brachte, so daß sich die aus dem Duncker gewohnte Stimmung partout nicht einstellen wollte.
Schön, daß Berlin so barmherzig ist und scheinbar abgehalfterten Provinz- DJ's eine neue Heimat bietet... die lustigerweise bei uns kein Bein mehr auf den Boden bekämen, sich nun aber auf ihre alten Tage nochmal "hip" fühlen dürfen, wa.
Und das war es dann schon. Wirklich und wahrhaftig. Zumindest bin ich meinem selbstauferlegten Anspruch, mich im Urlaub zu erholen, bislang nachgekommen... und das in Berlin.
Ich werde langsam alt (um das mal wieder festzustellen).
Nur, falls Sie Suchmaschinenbenutzer und auf der Suche nach Informationen über eben jene sind.
Dann brauchen Sie eigentlich nicht weiterzulesen.
Für den Rest der Gemeinde: der Titel ist mit Bedacht gewählt, denn meine Zeit in Berlin plätschert ihrem Ende entgegen, ohne daß sich an meinem bisher beschriebenen Eindruck etwas geändert hätte .
Das hinterläßt eventuell den Anschein, es hätte mir hier nicht gefallen; aber es war schön, mal wieder in der Stadt zu sein und eine Menge Leute zu treffen, die ich normalerweise selten sehe.
Aber der Aufenthalt hier war denkbar unaufgeregt; zum einen ist dieses "Hui, ich bin in Berlin"- Gefühl weg, das einen als Neuling natürlich erfüllt, bevor man sich an die Stadt gewöhnt (und- wie beschrieben- ist mir vieles, was ich hier sehe und aufsuche, mittlerweile bekannt), zum anderen habe ich außer den beiden Lesungen, dem gepflegten Abhängen irgendwo im SurfPoint in der Danziger Straße oder im Gun Club sowie dem Treffen diverser mir genehmer Menschen kaum etwas Spektakuläres unternommen.
Außer am Samstag: da war ich mit dem Ehepaar Maus/Gräbeldinger und den Schreiberkollegen Bernemann und Lustiger Bob in irgendeinem Ranzkeller namens "Subversiv", um mir die Band "Serpent Eaters" reinzutun.
Das Konzert war kurz und heftig: Irgendein Querschnitt aus Deathmetal und Doom, gespielt unter anderem von Ex- Hammerhead- Leuten mit einem brülligen Sänger, der anfangs üble Mikrophonprobleme hatte.
Nach gut 45 Minuten war alles vorüber, und da gerade mal Mitternacht war, beschloß ich, mich zu Fuß in den von mir zu meiner Berlinzeit geschätzten Dunckerclub zu begeben, was eine halbe Stunde in Anspruch nahm.
Verbunden war damit natürlich die Hoffnung, in Hinblick auf meinen geänderten Beziehungsstatus endlich mal völlig entspannt Musik hören, Bier trinken und die Tanzfläche entern zu können...
was letzten Endes doch am geriatrischen DJ scheiterte, der ein Konglomerat aus Scheißmusik auflegte, die ich im Karlsruher Krokokeller anno 2000 schon unerträglich fand. Dazu sprang gefühlt jede 3. CD ein Stück vor... was bei Gichtkrapfen wie Muse, Placebo oder den komplett unerträglichen Disturbed nicht weiter schlimm ist, aber ständig die Tänzer irritierte und aus dem Takt brachte, so daß sich die aus dem Duncker gewohnte Stimmung partout nicht einstellen wollte.
Schön, daß Berlin so barmherzig ist und scheinbar abgehalfterten Provinz- DJ's eine neue Heimat bietet... die lustigerweise bei uns kein Bein mehr auf den Boden bekämen, sich nun aber auf ihre alten Tage nochmal "hip" fühlen dürfen, wa.
Und das war es dann schon. Wirklich und wahrhaftig. Zumindest bin ich meinem selbstauferlegten Anspruch, mich im Urlaub zu erholen, bislang nachgekommen... und das in Berlin.
Ich werde langsam alt (um das mal wieder festzustellen).
Samstag, 23. Juni 2012
Berlin revisited
Nun bin ich also nach einem Jahr Abstinenz erneut in Berlin gelandet, um im Verbund mit Alex Gräbeldinger und dem lustigen Bob zwei Lesungen zu halten und ansonsten mal ein paar liebgewonnene Menschen wiederzusehen.
Momentan residiere ich bei meinem Freund Carsten im Prenzlberg, unweit meiner früheren Wohnung... und es ist beachtlich, wie wenig sich seit meiner Abreise im April 2011 hier verändert hat.
Berlin pulsiert und ist eine wahnsinnig rasante Stadt voller Veränderung, so wird es zumindest kolportiert, aber hier wirkt es, als wäre komplett die Zeit stehengeblieben... und man sitzt vor dem SurfPoint- Internetcafé oder geht auf ein Bier in den Gun Club und war gefühlt vor drei Tagen zum letzten Mal hier.
Nett waren die beiden Lesungen... das "Heimspiel" meinerseits im Gun Club war solide, das Trickster in Kreuzberg war ebenfalls ein sympathischer Laden mit gutem Publikum, und sogar Kollege Dirk Bernemann war anwesend, was mir die Gelegenheit gab, mich mal vernünftig mit ihm zu unterhalten, was den sowieso schon gelungenen Abend angenehm abrundete.
Das Publikum war zwar nicht übermäßig zahlreich (ich gehe in beiden Fällen mal von 15 Leuten aus, was bei dermaßen überschaubaren Läden aber dennoch den Eindruck hinterließ, sie wären gutgefüllt gewesen), war aber sehr offen für unsere Beiträge und dementsprechend begeisterungsfähig... was mir persönlich lieber ist, als 100 Leute, von denen 35 bereits vor dem Ende flüchten.
Klingt alles nach komplett entspannter Stimmung und das ist auch genau der Fall... mal sehen, was mir Megalopolis noch beschert, bevor es am Mittwoch oder Donnerstag nach Hause zu "Frau und Kind" geht.
Momentan residiere ich bei meinem Freund Carsten im Prenzlberg, unweit meiner früheren Wohnung... und es ist beachtlich, wie wenig sich seit meiner Abreise im April 2011 hier verändert hat.
Berlin pulsiert und ist eine wahnsinnig rasante Stadt voller Veränderung, so wird es zumindest kolportiert, aber hier wirkt es, als wäre komplett die Zeit stehengeblieben... und man sitzt vor dem SurfPoint- Internetcafé oder geht auf ein Bier in den Gun Club und war gefühlt vor drei Tagen zum letzten Mal hier.
Nett waren die beiden Lesungen... das "Heimspiel" meinerseits im Gun Club war solide, das Trickster in Kreuzberg war ebenfalls ein sympathischer Laden mit gutem Publikum, und sogar Kollege Dirk Bernemann war anwesend, was mir die Gelegenheit gab, mich mal vernünftig mit ihm zu unterhalten, was den sowieso schon gelungenen Abend angenehm abrundete.
Das Publikum war zwar nicht übermäßig zahlreich (ich gehe in beiden Fällen mal von 15 Leuten aus, was bei dermaßen überschaubaren Läden aber dennoch den Eindruck hinterließ, sie wären gutgefüllt gewesen), war aber sehr offen für unsere Beiträge und dementsprechend begeisterungsfähig... was mir persönlich lieber ist, als 100 Leute, von denen 35 bereits vor dem Ende flüchten.
Klingt alles nach komplett entspannter Stimmung und das ist auch genau der Fall... mal sehen, was mir Megalopolis noch beschert, bevor es am Mittwoch oder Donnerstag nach Hause zu "Frau und Kind" geht.
Samstag, 16. Juni 2012
Eine gehörige Tracht Prügel...
bekam der "Katzenkönig" ausgerechnet vom OX- Kollegen Chris Parkinson in seinem "Furious Clarity"- Blog verpaßt.
http://www.furiousclarity.de/2012/06/10/stefan-gafforyle-pro-katzenklo-buch/
Meine Rückantwort fiel natürlich entsprechend angepißt aus... was natürlich genauso mein gutes Recht ist wie das des Gegenübers, mein Buch zu verreißen. Manchmal erwischt einen negative Kritik eben auf dem falschen Fuß... sogar wenn man- wie gestern- eine wunderbare Lesung am Speyer- Kolleg hatte.
An alter Wirkungsstätte in der Schulaula las ich vor ehemaligen Mitschülern, Lehrern und vereinzelten Unbekannten (ich schätze, es war mal wieder die übliche Zuhörerzahl zwischen 25 und 35) den "Katzenkönig", "Seitan" und "54" und durfte mich beklatscht, geehrt und hofiert fühlen... bis mich auf der Heimfahrt die designierte Queen Bronkowitz darauf aufmerksam machte, daß sie im Internet eine Kritik des "Katzenkönigs" gefunden hatte, die "gar nicht nett war".
Womit sie eigentlich hemmungslos untertrieb.
http://www.furiousclarity.de/2012/06/10/stefan-gafforyle-pro-katzenklo-buch/
Meine Rückantwort fiel natürlich entsprechend angepißt aus... was natürlich genauso mein gutes Recht ist wie das des Gegenübers, mein Buch zu verreißen. Manchmal erwischt einen negative Kritik eben auf dem falschen Fuß... sogar wenn man- wie gestern- eine wunderbare Lesung am Speyer- Kolleg hatte.
An alter Wirkungsstätte in der Schulaula las ich vor ehemaligen Mitschülern, Lehrern und vereinzelten Unbekannten (ich schätze, es war mal wieder die übliche Zuhörerzahl zwischen 25 und 35) den "Katzenkönig", "Seitan" und "54" und durfte mich beklatscht, geehrt und hofiert fühlen... bis mich auf der Heimfahrt die designierte Queen Bronkowitz darauf aufmerksam machte, daß sie im Internet eine Kritik des "Katzenkönigs" gefunden hatte, die "gar nicht nett war".
Womit sie eigentlich hemmungslos untertrieb.
Dienstag, 12. Juni 2012
Der Kickprügel
Danke an Ole und seine "Nachrichten aus Absurdistan", fürs Erspähen meines Winkens mit dem Zaunpfahl.
1) Erzähl mal – welcher Verein und warum?
In Deutschland: 1.FC Kaiserslautern, ansonsten: SC Bastia. Beides für mich ähnlich wichtig, aber um mich nicht zu verzetteln, bleibe ich bei dieser Frage beim FCK.
Warum? Als Schlüsselkind wuchs ich bei meinen Großeltern auf, wo auch meine zwei Nesthockeronkels bis zum St. Nimmerleinstag noch wohnten. Beide waren fanatische FCK- Fans, die einen Dorffanclub gründeten und meinen Vater schon auf den Betze mitschleiften, bevor er überhaupt richtig deutsch sprach.
Ich wollte mit sechs Jahren unbedingt Fußballfan werden, um mit den Erwachsenen mitreden zu können... also blätterte ich im kicker- Sonderheft zur Saison 80/81, das mein Onkel auf dem Wohnzimmertisch liegengelassen hatte.
Als ich beim Mannschaftsphoto des FCK angelangt war, meinte mein Opa, der mir gegenübersaß, nur kurz und knapp:
"Fer die muschd klatsche." Und das war's.
2) Was ist deine verhassteste Schweinephrase?
Die mainstreammedialen "sogenannten Fans, die unsere Fußballkultur kaputtmachen:" Genau: EURE Fußballkultur, in der man sich vom Fernsehen vorschreiben läßt, daß man als echter Fan auszusehen hat wie ein Blödmann (Filzhut mit Minifußbällen, Blumenkette, angemalte Fresse etc.), gefälligst jeden Eventscheiß mitzumachen hat und Pyrotechnik eine Erfindung der Neuzeit von hirnlosen Chaoten ist. Immer voran in der FDP- Werdung eines ehemaligen Arbeitersports.
3) Was war dein bisher unangenehmster "Feindkontakt"?
Zur Abwechslung der in Metz beim Auswärtsspiel des SC Bastia. Wir waren 18 Korsen bei -5 Grad im "Stade Syphilis", wurden aber trotzdem aus Angst vor Terroranschlägen während des gesamten Spiels im Block eingeschlossen und konnten nur in Ordnerbegleitung auf irgendwelche Dixi-Klo- Kabuffs, wenn wir ganz lieb darum baten, mal austreten zu dürfen.
Die ganze Zeit wurden wir dazu von 20 000 Messins beleidigt und als "Kanaken" beschimpft, und zuguterletzt verloren unsere Arschlöcher auch noch 4:0 gegen diesen Idiotenverein.
Seitdem hasse ich den FC Metz wie die Pest.
4) Lustigste Fußballanekdote
Fünf räudige Bastarde, morgens um halb neun bereits besoffen wie die Schweine (ja, ich weiß... aber eine andere Charakterisierung fällt mir gerade nicht ein, deshalb keine stilistischen Schnörkel), irgendwann 1999 in einem familienfreundlichen FCK-Fanbus auf dem Weg nach Dortmund. Anekdoten an diesem Tag? Unzählige, die dazu führten, daß sich Mitgereiste über das "Pack" beschwerten, das da bei ihrem gemütlichen Ausflug mitgefahren sei (und sich auch noch benahm wie Fans auf Auswärtsfahrt, igitt).
5) Was ist für dich die Faszination am Fußball?
Daß er an manchen Tagen dein Leben einfach schöner macht und deinen Abend retten kann (aber auch manchmal grausam und ungerecht sein kann, was ein gewisses Risiko beinhaltet, ohne den er langweilig wäre).
Daß im Stadion Fabrikarbeiter neben Uniprofessoren stehen und bei einem Tor unserer Mannschaft zusammen feiern, ohne daß ein sozialer Unterschied erkennbar wäre.
Und ich liebe UNSERE Fußballkultur, die nichts mit der Entwicklung der letzten 20 Jahre zu tun hat, sondern die uns ( den "normalen" Zuschauern, die ihren Verein lieben und immer mehr aus den Stadien verdrängt und durch pflegeleichte Replikanten ersetzt werden sollen) gehört, und sonst niemandem.
Und wenn man liest, daß ein "Sport- BILD"- Redakteur allen Ernstes Knast für Leute fordert, die im Stadion Pyrotechnik abfackeln (ja, ich weiß, in meiner Kindheit, als diese noch legal war, gab es dadurch in deutschen Stadien hunderte Tote) und meint, daß diese Leute "es" nur lernen, wenn sie "dadurch vorbestraft sind und keinen Job mehr finden", fragt man sich, wer hier asozial und geisteskrank ist.
Also meine übliche Leier ohne Überraschungen. Ich geb den Kickprügel mal weiter an...
http://tasteforblood.wordpress.com/
Herrn Hunold.
1) Erzähl mal – welcher Verein und warum?
In Deutschland: 1.FC Kaiserslautern, ansonsten: SC Bastia. Beides für mich ähnlich wichtig, aber um mich nicht zu verzetteln, bleibe ich bei dieser Frage beim FCK.
Warum? Als Schlüsselkind wuchs ich bei meinen Großeltern auf, wo auch meine zwei Nesthockeronkels bis zum St. Nimmerleinstag noch wohnten. Beide waren fanatische FCK- Fans, die einen Dorffanclub gründeten und meinen Vater schon auf den Betze mitschleiften, bevor er überhaupt richtig deutsch sprach.
Ich wollte mit sechs Jahren unbedingt Fußballfan werden, um mit den Erwachsenen mitreden zu können... also blätterte ich im kicker- Sonderheft zur Saison 80/81, das mein Onkel auf dem Wohnzimmertisch liegengelassen hatte.
Als ich beim Mannschaftsphoto des FCK angelangt war, meinte mein Opa, der mir gegenübersaß, nur kurz und knapp:
"Fer die muschd klatsche." Und das war's.
2) Was ist deine verhassteste Schweinephrase?
Die mainstreammedialen "sogenannten Fans, die unsere Fußballkultur kaputtmachen:" Genau: EURE Fußballkultur, in der man sich vom Fernsehen vorschreiben läßt, daß man als echter Fan auszusehen hat wie ein Blödmann (Filzhut mit Minifußbällen, Blumenkette, angemalte Fresse etc.), gefälligst jeden Eventscheiß mitzumachen hat und Pyrotechnik eine Erfindung der Neuzeit von hirnlosen Chaoten ist. Immer voran in der FDP- Werdung eines ehemaligen Arbeitersports.
3) Was war dein bisher unangenehmster "Feindkontakt"?
Zur Abwechslung der in Metz beim Auswärtsspiel des SC Bastia. Wir waren 18 Korsen bei -5 Grad im "Stade Syphilis", wurden aber trotzdem aus Angst vor Terroranschlägen während des gesamten Spiels im Block eingeschlossen und konnten nur in Ordnerbegleitung auf irgendwelche Dixi-Klo- Kabuffs, wenn wir ganz lieb darum baten, mal austreten zu dürfen.
Die ganze Zeit wurden wir dazu von 20 000 Messins beleidigt und als "Kanaken" beschimpft, und zuguterletzt verloren unsere Arschlöcher auch noch 4:0 gegen diesen Idiotenverein.
Seitdem hasse ich den FC Metz wie die Pest.
4) Lustigste Fußballanekdote
Fünf räudige Bastarde, morgens um halb neun bereits besoffen wie die Schweine (ja, ich weiß... aber eine andere Charakterisierung fällt mir gerade nicht ein, deshalb keine stilistischen Schnörkel), irgendwann 1999 in einem familienfreundlichen FCK-Fanbus auf dem Weg nach Dortmund. Anekdoten an diesem Tag? Unzählige, die dazu führten, daß sich Mitgereiste über das "Pack" beschwerten, das da bei ihrem gemütlichen Ausflug mitgefahren sei (und sich auch noch benahm wie Fans auf Auswärtsfahrt, igitt).
Die Schönste war der Antwortgesang auf die Lautsprecheransage "Hallo, ich bin euer Busfahrer. Gleich geht mein Schwiegervater durch und sammelt eure Wetteinsätze ein."
Mob: "Schwie-ger-vadder zieh dich aus, zieh dich aus, zieh dich ahahauus..."
5) Was ist für dich die Faszination am Fußball?
Daß er an manchen Tagen dein Leben einfach schöner macht und deinen Abend retten kann (aber auch manchmal grausam und ungerecht sein kann, was ein gewisses Risiko beinhaltet, ohne den er langweilig wäre).
Daß im Stadion Fabrikarbeiter neben Uniprofessoren stehen und bei einem Tor unserer Mannschaft zusammen feiern, ohne daß ein sozialer Unterschied erkennbar wäre.
Und ich liebe UNSERE Fußballkultur, die nichts mit der Entwicklung der letzten 20 Jahre zu tun hat, sondern die uns ( den "normalen" Zuschauern, die ihren Verein lieben und immer mehr aus den Stadien verdrängt und durch pflegeleichte Replikanten ersetzt werden sollen) gehört, und sonst niemandem.
Und wenn man liest, daß ein "Sport- BILD"- Redakteur allen Ernstes Knast für Leute fordert, die im Stadion Pyrotechnik abfackeln (ja, ich weiß, in meiner Kindheit, als diese noch legal war, gab es dadurch in deutschen Stadien hunderte Tote) und meint, daß diese Leute "es" nur lernen, wenn sie "dadurch vorbestraft sind und keinen Job mehr finden", fragt man sich, wer hier asozial und geisteskrank ist.
Also meine übliche Leier ohne Überraschungen. Ich geb den Kickprügel mal weiter an...
http://tasteforblood.wordpress.com/
Herrn Hunold.
Montag, 11. Juni 2012
Hollywood
Was halten Sie, verehrte Leser, von folgender Filmidee:
ein Autor mit bewegter Vergangenheit lernt auf der Arbeit eine alleinerziehende Mutter kennen, die dort als Küchenhilfe und noch dazu nebenbei als Putzfrau arbeitet, um mit diesem Konglomerat aus schlechtbezahlten Jobs ihre sechsjährige Tochter durchzubringen.
Selbstverständlich ist sie außerdem von einem Elternteil her Roma und hat ebenfalls eine bewegte Vergangenheit hinter sich, um der Idee durch das Zusammentreffen zweier ungewöhnlicher Existenzen noch einen gewissen unkommerziellen Anstrich zu geben.
Jedenfalls stellen die beiden fest, daß sie erstaunlich viele Gemeinsamkeiten haben, was man in dem Rahmen nicht unbedingt vermuten würde... doch bevor sich die Geschichte vertieft, verlieren sie sich aus den Augen.
Und just, als alles vorbei scheint, laufen sie sich zufällig noch einmal über den Weg, und diesmal funktioniert es... und der Film findet sein vorläufiges Happy End darin, daß die beiden planen, sich künftig eine gemeinsame Existenz aufzubauen.
Klischeebeladene Grütze, oder? Absolut nachvollziehbare Ansicht.
Dann haben wir ja Glück, daß dies kein Film ist und auch keiner werden wird, sondern wirklich so passierte.
ein Autor mit bewegter Vergangenheit lernt auf der Arbeit eine alleinerziehende Mutter kennen, die dort als Küchenhilfe und noch dazu nebenbei als Putzfrau arbeitet, um mit diesem Konglomerat aus schlechtbezahlten Jobs ihre sechsjährige Tochter durchzubringen.
Selbstverständlich ist sie außerdem von einem Elternteil her Roma und hat ebenfalls eine bewegte Vergangenheit hinter sich, um der Idee durch das Zusammentreffen zweier ungewöhnlicher Existenzen noch einen gewissen unkommerziellen Anstrich zu geben.
Jedenfalls stellen die beiden fest, daß sie erstaunlich viele Gemeinsamkeiten haben, was man in dem Rahmen nicht unbedingt vermuten würde... doch bevor sich die Geschichte vertieft, verlieren sie sich aus den Augen.
Und just, als alles vorbei scheint, laufen sie sich zufällig noch einmal über den Weg, und diesmal funktioniert es... und der Film findet sein vorläufiges Happy End darin, daß die beiden planen, sich künftig eine gemeinsame Existenz aufzubauen.
Klischeebeladene Grütze, oder? Absolut nachvollziehbare Ansicht.
Dann haben wir ja Glück, daß dies kein Film ist und auch keiner werden wird, sondern wirklich so passierte.
Sonntag, 3. Juni 2012
Die Stützen der Gesellschaft
Man sitzt nachts um halb eins angenehm duhn hinter einem Vierersitz der Linie S2, als dieser von vier Burschenschaftlern in Beschlag genommen wird, angetan mit Schiebermütze und Schärpe.
Sofort wird sich mit dem Habitus eines Alphatierchens auf dem Sitz gelümmelt, denn wir haben es hier ja schließlich mit künftigen Vorgesetzten zu tun, anwesendes Weibsvolk wird taxiert und im Geiste wahrscheinlich schon auf die Eignung zur Herrenrasseerzeugerin geprüft.
Dazu wird im stramm preußischen Tonfall über die Schwierigkeiten eines Kollegen bei der Beschaffung der Stiefel referiert, wobei der Wortführer, das geölte, gesalbte und gewichsstriegelte Haupt lässig-gewichtig postiert, gerne mal Knack- und Schnalzlaute mit Zähnen und straffem Wangenfleisch produziert. Wahrscheinlich, um zu zeigen, daß auch die strammteutsche Jugend eyn kuehner Checker zu seyn vermag.
Eigentlich sollte man solch ein widerwärtiges Konglomerat aus Kaiser Wilhelm, von Zitzewitz und Rinderdarm mit Benzin übergießen und anzünden, ohne groß Aufhebens darum zu machen. Leider ist man zu wohlerzogen.
Da bleibt nur die Hoffnung, daß Lohnbuchhalter Rönneberg ca. 2031 seinem zukünftigen Chef mal ordentlich die Möbel geraderücken wird.
Sofort wird sich mit dem Habitus eines Alphatierchens auf dem Sitz gelümmelt, denn wir haben es hier ja schließlich mit künftigen Vorgesetzten zu tun, anwesendes Weibsvolk wird taxiert und im Geiste wahrscheinlich schon auf die Eignung zur Herrenrasseerzeugerin geprüft.
Dazu wird im stramm preußischen Tonfall über die Schwierigkeiten eines Kollegen bei der Beschaffung der Stiefel referiert, wobei der Wortführer, das geölte, gesalbte und gewichsstriegelte Haupt lässig-gewichtig postiert, gerne mal Knack- und Schnalzlaute mit Zähnen und straffem Wangenfleisch produziert. Wahrscheinlich, um zu zeigen, daß auch die strammteutsche Jugend eyn kuehner Checker zu seyn vermag.
Eigentlich sollte man solch ein widerwärtiges Konglomerat aus Kaiser Wilhelm, von Zitzewitz und Rinderdarm mit Benzin übergießen und anzünden, ohne groß Aufhebens darum zu machen. Leider ist man zu wohlerzogen.
Da bleibt nur die Hoffnung, daß Lohnbuchhalter Rönneberg ca. 2031 seinem zukünftigen Chef mal ordentlich die Möbel geraderücken wird.
Montag, 21. Mai 2012
Positiver Streß ist auch Streß
Ich merke: seit sich der schnöde Alltag aus meinem Leben außerhalb meines Brotjobs verabschiedet hat, neige ich entschieden dazu, mir zuviel aufzuhalsen.
In der ersten Euphorie war das auch klasse; doch langsam erreiche ich meine Grenzen.
März bis Juni sind und waren vollgepropft mit: Leipziger Buchmesse; zwei Lesungen mit Alex Gräbeldinger in Leipzig und Karlsruhe; drei DJ- Termine; ein Vortrag in der Alten Hackerei über Korsika, die Francisata und die Separatistenbewegung; eine Lesung in Speyer; zwei Lesungen (wieder mit Alex) in Berlin; zwei Radiosendungen; Arbeit für's OX, wo ich mir infolge des Soundchecks zu den üblichen Rezensionen noch einen Berg Platten zum Hören und Besprechen ins Haus schicken ließ, so daß ich insgesamt auf 12 oder 13 kam; dazu das Interview mit Chris Spencer, meine Kolumne, ein Nachruf auf Adam Yauch und die Umwandlung meines Abends mit den BONE IDLES in einen Artikel; außerdem noch mein Umzug von der Süd- in die Weststadt in meine neue 2er- WG (mit dem Querfunk- Kollegen Commander Howard Jones) in mehreren Etappen.
Und natürlich mein Job und das weiter vorne bereits erwähnte private Ungemach, an dem sich nichts geändert hat.
Teilweise ist das natürlich wie Jammern auf höchstem Niveau; trotzdem sollte man sich klarwerden, daß einem auch Sachen, die man gerne tut, zusetzen können, wenn man sie dermaßen auf seinem Rücken aufhäuft, statt einfach auch mal die Fensterläden zuzumachen und komplett von allem abzuschalten.
Momentan regt sich bei mir der Wunsch nach zwei Wochen kompletter Auszeit; einfach nur lesen, Musik hören, gemochte Menschen um mich herum haben und King Bronkowitz samt dem OX und dem Katzenkönig während dieser Zeit in den Wandschrank sperren.
Ich glaube, ich werde alt.
In der ersten Euphorie war das auch klasse; doch langsam erreiche ich meine Grenzen.
März bis Juni sind und waren vollgepropft mit: Leipziger Buchmesse; zwei Lesungen mit Alex Gräbeldinger in Leipzig und Karlsruhe; drei DJ- Termine; ein Vortrag in der Alten Hackerei über Korsika, die Francisata und die Separatistenbewegung; eine Lesung in Speyer; zwei Lesungen (wieder mit Alex) in Berlin; zwei Radiosendungen; Arbeit für's OX, wo ich mir infolge des Soundchecks zu den üblichen Rezensionen noch einen Berg Platten zum Hören und Besprechen ins Haus schicken ließ, so daß ich insgesamt auf 12 oder 13 kam; dazu das Interview mit Chris Spencer, meine Kolumne, ein Nachruf auf Adam Yauch und die Umwandlung meines Abends mit den BONE IDLES in einen Artikel; außerdem noch mein Umzug von der Süd- in die Weststadt in meine neue 2er- WG (mit dem Querfunk- Kollegen Commander Howard Jones) in mehreren Etappen.
Und natürlich mein Job und das weiter vorne bereits erwähnte private Ungemach, an dem sich nichts geändert hat.
Teilweise ist das natürlich wie Jammern auf höchstem Niveau; trotzdem sollte man sich klarwerden, daß einem auch Sachen, die man gerne tut, zusetzen können, wenn man sie dermaßen auf seinem Rücken aufhäuft, statt einfach auch mal die Fensterläden zuzumachen und komplett von allem abzuschalten.
Momentan regt sich bei mir der Wunsch nach zwei Wochen kompletter Auszeit; einfach nur lesen, Musik hören, gemochte Menschen um mich herum haben und King Bronkowitz samt dem OX und dem Katzenkönig während dieser Zeit in den Wandschrank sperren.
Ich glaube, ich werde alt.
Dienstag, 8. Mai 2012
Der Fanfluch
Wenn man schon lange Fan einer Band ist, denkt man, es wäre bereits der absolute Höhepunkt seiner Laufbahn, wenn man mit betreffenden Jungs backstage abhängen darf.
Das Vergnügen hatte ich im Falle von Unsane schon zweimal, weil mich ein guter Kumpel dort mit eingeschleust hatte, so daß man- umgeben von Getränken und Rauchwaren- wirklich schon eine Menge Spaß mit den Jungs hatte.
Allerdings ist das bereits mehr als 15 Jahre her; damals betrachtete ich die Szenerie eher ehrfürchtig und dachte eigentlich heutzutage, dies als Person des öffentlichen Lebens, die ich inzwischen selbst bin, und mit fast 40 Jahren endlich abgelegt zu haben.
Großer Unsane- Fan bin ich bis heute geblieben; deswegen freute mich auch der Auftrag von Joachim Hiller, für das OX ein Telephoninterview mit Chris Spencer zu führen.
Also legte ich mir ein paar Fragen zurecht und rief Chris in New York an... um festzustellen, daß er nach wie vor extrem freundlich und witzig ist, aber eben auch alles in 10 Minuten beantwortete, teilweise auch so, daß meine notierte Anschlußfrage überflüssig wurde.
Blieben also von den 30 Minuten Interviewzeit noch 20 über... was macht man nun damit?
Diverse Sachen spukten mir durch die Rübe. Nach seiner früheren Heroinsucht wollte ich ihn lieber nicht fragen, weil ich nicht wußte, wie er darauf reagieren würde.
Zudem fielen mir nur noch schaurige Anekdoten ein, die ich auch nicht für interviewkompatibel hielt.
Tja, und plötzlich war ich wieder 15 und führte mit meinem Lieblingsrockstar ein Interview mit der Schülerzeitung, verlegen stammelnd und mit dem Gefühl verbunden, innerhalb weniger Minuten mein komplettes Englisch zu verlernen.
Es ist großartig, sich in meinem Alter noch dermaßen für Musik und gewisse Bands begeistern zu können.
Leider hat das die Kehrseite, daß man eben immer Fan bleibt, auch wenn man sich professionell damit beschäftigen sollte.
Das Vergnügen hatte ich im Falle von Unsane schon zweimal, weil mich ein guter Kumpel dort mit eingeschleust hatte, so daß man- umgeben von Getränken und Rauchwaren- wirklich schon eine Menge Spaß mit den Jungs hatte.
Allerdings ist das bereits mehr als 15 Jahre her; damals betrachtete ich die Szenerie eher ehrfürchtig und dachte eigentlich heutzutage, dies als Person des öffentlichen Lebens, die ich inzwischen selbst bin, und mit fast 40 Jahren endlich abgelegt zu haben.
Großer Unsane- Fan bin ich bis heute geblieben; deswegen freute mich auch der Auftrag von Joachim Hiller, für das OX ein Telephoninterview mit Chris Spencer zu führen.
Also legte ich mir ein paar Fragen zurecht und rief Chris in New York an... um festzustellen, daß er nach wie vor extrem freundlich und witzig ist, aber eben auch alles in 10 Minuten beantwortete, teilweise auch so, daß meine notierte Anschlußfrage überflüssig wurde.
Blieben also von den 30 Minuten Interviewzeit noch 20 über... was macht man nun damit?
Diverse Sachen spukten mir durch die Rübe. Nach seiner früheren Heroinsucht wollte ich ihn lieber nicht fragen, weil ich nicht wußte, wie er darauf reagieren würde.
Zudem fielen mir nur noch schaurige Anekdoten ein, die ich auch nicht für interviewkompatibel hielt.
Tja, und plötzlich war ich wieder 15 und führte mit meinem Lieblingsrockstar ein Interview mit der Schülerzeitung, verlegen stammelnd und mit dem Gefühl verbunden, innerhalb weniger Minuten mein komplettes Englisch zu verlernen.
Es ist großartig, sich in meinem Alter noch dermaßen für Musik und gewisse Bands begeistern zu können.
Leider hat das die Kehrseite, daß man eben immer Fan bleibt, auch wenn man sich professionell damit beschäftigen sollte.
Samstag, 5. Mai 2012
Einer der Guten ist gegangen
Ohne große Worte. Mehr als 25 Jahre haben die Beastie Boys mein Leben begleitet, und nun ist es, als wäre ein Teil meiner Jugend mitgestorben.
R.I.P. Adam Yauch
Dienstag, 27. März 2012
Gequirlte Piratenscheiße
Einer Partei, die bei den meisten ihrer Wähler als "progressiv" dasteht, quasi den Krieg zu erklären, ist nicht gerade ein positiver Schub für die eigene Außendarstellung.
Ich bin jedoch so frei, es dennoch zu tun:
Voraussetzung für eine „Kulturflatrate“ ist eine ausdrückliche Erlaubnis seitens der Gesetzgebung zum freien Kopieren urheberrechtlich geschützter Werke. Als Ausgleich für die Urheber wird eine z. B. an den Internetzugang gekoppelte Pauschalabgabe - die Kulturflatrate - genutzt.
Pre/Post-Release
Nach dem Konzept des Pre-post release werden Immaterialgüter von der Allgemeinheit quasi „freigekauft“; jeder Interessierte entscheidet anhand einer freien Teil-Veröffentlichung des Immaterialguts selbst, ob und wie viel er zahlt. Komplett veröffentlicht wird das Immaterialgut erst, wenn ein hochdotierter Preis auf diese Weise erreicht ist, den der Schaffende selbst festgelegt hat. Dieser Ansatz ist damit also so etwas wie eine virtuelle Interpretation der alltäglichen Kaufsituation im Supermarkt: Erst Geld, dann Ware. Nach der Veröffentlichung kommt eine Spenden-Funktion wie beim Spendenportal zum Tragen, die quasi das marktwirtschaftlich-offene Ende nach oben gewährleistet.
Werbe-Finanzierung
Bei E-Books und Filmen u. a. kann Werbung ein Weg sein, um ein Werk zu veröffentlichen. Diese Werbung dürfte aber nicht entfernt werden.
Sobald das Werk eine gewisse Bekanntheit erreicht hat, kann der Urheber das Werk auch ohne Werbung freigeben. Early Adopter sehen das Werk also mit Werbung, die Werbekunden sind zufrieden, und wer warten kann, bekommt es ohne Werbung. Es ist dem Pre/Post-Release ähnlich, nur dass quasi die Werbepartner den „Freikauf“ übernimmt.
Dies nur ein kurzer Auszug aus dem Parteiprogramm.
Dummerweise können weder ich noch der gONZo- Verlag was dafür, daß Majorlabels und sonstige Großkonzerne nicht den Hals vollbekamen und früher Millionenbudgets mit vollen Händen hinauswarfen, was zumeist auf dem Rücken der Kaufkundschaft ausgetragen wurde.
Wie war das eigentlich mit geistigem Eigentum in Zeiten vor dem Internet? Ist Goethe damals in der Kutsche durch Frankfurt gefahren und hat seine Bücher unter's jubelnde Volk geworfen?
Man könnte grad meinen, das Urheberrecht sei was ganz Neues, das die böse Industrie erfunden hat.
Fazit für mich aus oben zitiertem Text: nun hätte ich also den fertigen "Katzenkönig" zum Teil ins Netz zu stellen, ginge es nach dieser Dreckspartei, ihn mit Werbung zuzukleistern und zu bestimmen, daß er mir 700 Euro einbringen soll. Bringt er diese nicht,wird er nie komplett veröffentlicht, und ich darf ihn daheim in die Schublade legen... oder besser: ihn gleich gratis ins Netz stellen. Ich könnte den Preis natürlich auch auf 32 Euro festsetzen, dann würde er schneller komplett veröffentlicht und ich wäre anschließend auf die Almosen der Kulturflatrate angewiesen.
In die Röhre schaute dabei ein kleiner, ambitionierter Verlag, der sich vorbildlich um seine Künstler kümmert.
Sollte ich da was falsch verstanden haben, lasse ich mich gerne korrigieren.
Aber vielleicht rege ich mich nur unnötig auf. Natürlich habe ich wahnsinnige Lust darauf, in der Pflege zu arbeiten, bis ich 67 bin, und mein sonstiges Tun als wohlfeiles Hobby zu betrachten. Daß ich damit irgendwann Geld verdienen will, ist eh nur meiner Integrität abträglich.
Demzufolge sollte auch jeder, der sich selbständig macht, weil er aus der Tretmühle herausmöchte, um sein eigener Chef zu sein und sein Leben mit irgendwas zu bestreiten, was ihm Spaß macht, egal ob es ein eigener Laden, eine Pizzeria oder eine Töpferei ist, seine Ware irgendwann umsonst unter's Volk bringen.
Schließlich geht es ja ums Prinzip.
Ich bin jedoch so frei, es dennoch zu tun:
Voraussetzung für eine „Kulturflatrate“ ist eine ausdrückliche Erlaubnis seitens der Gesetzgebung zum freien Kopieren urheberrechtlich geschützter Werke. Als Ausgleich für die Urheber wird eine z. B. an den Internetzugang gekoppelte Pauschalabgabe - die Kulturflatrate - genutzt.
Pre/Post-Release
Nach dem Konzept des Pre-post release werden Immaterialgüter von der Allgemeinheit quasi „freigekauft“; jeder Interessierte entscheidet anhand einer freien Teil-Veröffentlichung des Immaterialguts selbst, ob und wie viel er zahlt. Komplett veröffentlicht wird das Immaterialgut erst, wenn ein hochdotierter Preis auf diese Weise erreicht ist, den der Schaffende selbst festgelegt hat. Dieser Ansatz ist damit also so etwas wie eine virtuelle Interpretation der alltäglichen Kaufsituation im Supermarkt: Erst Geld, dann Ware. Nach der Veröffentlichung kommt eine Spenden-Funktion wie beim Spendenportal zum Tragen, die quasi das marktwirtschaftlich-offene Ende nach oben gewährleistet.
Werbe-Finanzierung
Bei E-Books und Filmen u. a. kann Werbung ein Weg sein, um ein Werk zu veröffentlichen. Diese Werbung dürfte aber nicht entfernt werden.
Sobald das Werk eine gewisse Bekanntheit erreicht hat, kann der Urheber das Werk auch ohne Werbung freigeben. Early Adopter sehen das Werk also mit Werbung, die Werbekunden sind zufrieden, und wer warten kann, bekommt es ohne Werbung. Es ist dem Pre/Post-Release ähnlich, nur dass quasi die Werbepartner den „Freikauf“ übernimmt.
Dies nur ein kurzer Auszug aus dem Parteiprogramm.
Dummerweise können weder ich noch der gONZo- Verlag was dafür, daß Majorlabels und sonstige Großkonzerne nicht den Hals vollbekamen und früher Millionenbudgets mit vollen Händen hinauswarfen, was zumeist auf dem Rücken der Kaufkundschaft ausgetragen wurde.
Wie war das eigentlich mit geistigem Eigentum in Zeiten vor dem Internet? Ist Goethe damals in der Kutsche durch Frankfurt gefahren und hat seine Bücher unter's jubelnde Volk geworfen?
Man könnte grad meinen, das Urheberrecht sei was ganz Neues, das die böse Industrie erfunden hat.
Fazit für mich aus oben zitiertem Text: nun hätte ich also den fertigen "Katzenkönig" zum Teil ins Netz zu stellen, ginge es nach dieser Dreckspartei, ihn mit Werbung zuzukleistern und zu bestimmen, daß er mir 700 Euro einbringen soll. Bringt er diese nicht,wird er nie komplett veröffentlicht, und ich darf ihn daheim in die Schublade legen... oder besser: ihn gleich gratis ins Netz stellen. Ich könnte den Preis natürlich auch auf 32 Euro festsetzen, dann würde er schneller komplett veröffentlicht und ich wäre anschließend auf die Almosen der Kulturflatrate angewiesen.
In die Röhre schaute dabei ein kleiner, ambitionierter Verlag, der sich vorbildlich um seine Künstler kümmert.
Sollte ich da was falsch verstanden haben, lasse ich mich gerne korrigieren.
Aber vielleicht rege ich mich nur unnötig auf. Natürlich habe ich wahnsinnige Lust darauf, in der Pflege zu arbeiten, bis ich 67 bin, und mein sonstiges Tun als wohlfeiles Hobby zu betrachten. Daß ich damit irgendwann Geld verdienen will, ist eh nur meiner Integrität abträglich.
Demzufolge sollte auch jeder, der sich selbständig macht, weil er aus der Tretmühle herausmöchte, um sein eigener Chef zu sein und sein Leben mit irgendwas zu bestreiten, was ihm Spaß macht, egal ob es ein eigener Laden, eine Pizzeria oder eine Töpferei ist, seine Ware irgendwann umsonst unter's Volk bringen.
Schließlich geht es ja ums Prinzip.
Montag, 26. März 2012
Es braucht ein neues Lutherle
Wenn, Thomas M. Pfefferle, Leute "Thomas M. Pfefferle" heißen und "Im Eichbäumle" wohnen, vermutet man eigentlich, daß sie kleinwüchsig sind und in ihrem Schrebergarten eine Spitzmauszucht betreiben.
Oder sich in einer Verkleidung als Schokognom im Rahmen einer Produktpräsentation mit Vanillesoße übergießen.
Man erwartet nicht unbedingt, daß sie sich ca. alle drei Monate per Leserbrief in der BNN zu Wort melden, um dort ihre sagenhafte Meinung zu verkünden.
Vor geraumer Zeit hatten Sie sich bereits beklagt, daß kein Karlsruher Kulturverein sich genötigt fühlt, Sie eine Lesung abhalten zu lassen, obwohl Sie ja angeblich Erfolgsautor sind, wenn man nach Ihrer Homepage geht:
In dem Buch „Wie man richtig lebt“ vertritt der Karlsruher Rechtsanwalt und Erfolgsautor Thomas M. Pfefferle die Auffassung, dass Gott den Menschen schon vor 2000 Jahren in der Bibel alle Erfolgsgeheimnisse anvertraut hat. Diese Geheimnisse wurden aber entweder nicht entschlüsselt oder aber von den Wenigen, welche diese Geheimnisse entdeckten, bewusst geheim gehalten.
Geheime Geheimnisse der Menschheit, die bislang geheimgehalten wurden, werden da scheinbar offengelegt, dabei würde man nach den anfänglich beschriebenen Vorbehalten eher auf Titel tippen wie "Gevatter Maulwurf auf großer Fahrt" oder "Das halbe Hähnchen Hildegard im Taka- Tuka- Land".
Nichtsdestotrotz mußten Sie sich nun erneut in der BNN zu Wort melden:
unter der Überschrift "Es braucht einen neuen Luther" röhren Sie da kampfeslustig ins Blatt:
[...]weil sich die [evangelische] Kirche zu sehr dem Zeitgeist anpaßt. Zu diesem Zeitgeist gehört auch die Einsetzung von Frauen in geistige Ämter, obwohl doch der Apostel Paulus eindeutig erklärte, daß Frauen keine Vollmacht im geistigen Amt haben: "Nicht gestatte ich dem Weib zu lehren..." Und an anderer Stelle in den Episteln: "Aber die Weiber sollen in den Gemeinden schweigen..."
Wenn Martin Luther mitbekommen hätte, dass heute Frauen in der Kirche Pfarrer werden dürfen, wäre er sicher entsetzt. Auch hätte Luther gleichgeschlechtliche Lebenspartner in Pfarrhäusern abgelehnt.
Wenn die Bibel Menschenwerk ist, brauchen wir keine Kirche. Wenn die Bibel aber Gottes Wort ist, dann müssen wir uns daran halten, sonst gehen wir unter.[...] Wir brauchen einen neuen Luther für unsere Zeit.
Zumindest gibt es in dem ganzen Sermon einen einzigen Satz, den ich exakt so unterschreiben kann; aber wahrscheinlich irre ich, denn natürlich wurde die Bibel unter Donnertosen und Sturmgebraus vom HErrn persönlich irgendwo in der Walachei seinem Volk übergeben; und weil ihm grad langweilig war, hat er die Episteln des Paulus gleich mitgeschrieben, sollte man Ihrer löcherigen Logik folgen, gesetzt den Fall, daß hier eine vorhanden wäre.
Daß sich Luther hingegen mit seinen "Schriften wider Türken und Juden" heutzutage zumindest an seiner alten Wirkungsstätte hofiert fühlen würde, sei Ihnen unbenommen.
Oder sich in einer Verkleidung als Schokognom im Rahmen einer Produktpräsentation mit Vanillesoße übergießen.
Man erwartet nicht unbedingt, daß sie sich ca. alle drei Monate per Leserbrief in der BNN zu Wort melden, um dort ihre sagenhafte Meinung zu verkünden.
Vor geraumer Zeit hatten Sie sich bereits beklagt, daß kein Karlsruher Kulturverein sich genötigt fühlt, Sie eine Lesung abhalten zu lassen, obwohl Sie ja angeblich Erfolgsautor sind, wenn man nach Ihrer Homepage geht:
In dem Buch „Wie man richtig lebt“ vertritt der Karlsruher Rechtsanwalt und Erfolgsautor Thomas M. Pfefferle die Auffassung, dass Gott den Menschen schon vor 2000 Jahren in der Bibel alle Erfolgsgeheimnisse anvertraut hat. Diese Geheimnisse wurden aber entweder nicht entschlüsselt oder aber von den Wenigen, welche diese Geheimnisse entdeckten, bewusst geheim gehalten.
Geheime Geheimnisse der Menschheit, die bislang geheimgehalten wurden, werden da scheinbar offengelegt, dabei würde man nach den anfänglich beschriebenen Vorbehalten eher auf Titel tippen wie "Gevatter Maulwurf auf großer Fahrt" oder "Das halbe Hähnchen Hildegard im Taka- Tuka- Land".
Nichtsdestotrotz mußten Sie sich nun erneut in der BNN zu Wort melden:
unter der Überschrift "Es braucht einen neuen Luther" röhren Sie da kampfeslustig ins Blatt:
[...]weil sich die [evangelische] Kirche zu sehr dem Zeitgeist anpaßt. Zu diesem Zeitgeist gehört auch die Einsetzung von Frauen in geistige Ämter, obwohl doch der Apostel Paulus eindeutig erklärte, daß Frauen keine Vollmacht im geistigen Amt haben: "Nicht gestatte ich dem Weib zu lehren..." Und an anderer Stelle in den Episteln: "Aber die Weiber sollen in den Gemeinden schweigen..."
Wenn Martin Luther mitbekommen hätte, dass heute Frauen in der Kirche Pfarrer werden dürfen, wäre er sicher entsetzt. Auch hätte Luther gleichgeschlechtliche Lebenspartner in Pfarrhäusern abgelehnt.
Wenn die Bibel Menschenwerk ist, brauchen wir keine Kirche. Wenn die Bibel aber Gottes Wort ist, dann müssen wir uns daran halten, sonst gehen wir unter.[...] Wir brauchen einen neuen Luther für unsere Zeit.
Zumindest gibt es in dem ganzen Sermon einen einzigen Satz, den ich exakt so unterschreiben kann; aber wahrscheinlich irre ich, denn natürlich wurde die Bibel unter Donnertosen und Sturmgebraus vom HErrn persönlich irgendwo in der Walachei seinem Volk übergeben; und weil ihm grad langweilig war, hat er die Episteln des Paulus gleich mitgeschrieben, sollte man Ihrer löcherigen Logik folgen, gesetzt den Fall, daß hier eine vorhanden wäre.
Daß sich Luther hingegen mit seinen "Schriften wider Türken und Juden" heutzutage zumindest an seiner alten Wirkungsstätte hofiert fühlen würde, sei Ihnen unbenommen.
Sonntag, 25. März 2012
Mein Körper wird zum Eimer
Spektakuläres gibt es von der diesjährigen Leipziger Buchmesse nicht zu berichten.
Dankenswerterweise konnte ich mit dem "Perry-Rhodan"- Chefredakteur und OX- Kollegen Klaus N. Frick in seinem Dienstwagen mitfahren, was mir bahnbedingte Kaspereien wie vor zwei Jahren ersparte.
Lustigerweise hatte der BMW ein HH- Nummernschild, so daß mit einem Schwaben und einem Pfälzer, die noch dazu beide in Karlsruhe wohnen, das denkbar unhanseatischste Duo an Bord war und das Nummernschild deshalb nicht irreführender hätte sein können.
Leipzig zeigte sich im Vergleich zu vor zwei Jahren ein ganzes Stück aufgemöbelter; viele der Ruinen und Graffiti, die ich damals noch bestaunt hatte, sind inzwischen verschwunden.
Eine durchaus beeindruckende Stadt... in der ich trotzdem nicht leben möchte, denn trotz aller Sehenswürdigkeiten strahlt sie auf mich eine merkwürdige Kälte aus, die weder anziehend noch interessant wirkt... eher steril. Aber das ist nur mein subjektives Empfinden, das bereits vor zwei Jahren latent vorhanden war und sich mittlerweile noch verstärkt hat.
Natürlich gibt es auch schöne Ecken in der Stadt; das "Schlechte Verstecke", wo ich am Freitag zusammen mit Alex Gräbeldinger (ebenfalls vom OX) eine Lesung halten durfte, gehört mit seinem ranzigen Charme sicherlich dazu.
Die Veranstaltung war nicht gerade überlaufen; mal vor mehr als 20 Leuten zu lesen, ist wahrscheinlich ein Vergnügen, das mir im Leben nicht sonderlich häufig zuteil werden wird; aber die Stimmung war gut und das Bier umsonst. Das reichte für einen angenehmen Abend, bis uns ein psychopathischer Taxifahrer, der den Eindruck hinterließ, die Nachtschicht nur mit einer guten Portion bolivianischen Marschierpulvers zu überstehen, zu der WG kutschierte, wo wir untergebracht waren.
Den Rest der Messe verbrachten wir größtenteils am Stand, Leute bestaunend, die glaubten, in gONZo den Verlag ihrer Träume gefunden zu haben; Mütter von sieben Kindern, die trotz der unübersehbar prangenden "Fickt euch alle!"- Anthologie vermuteten, ein humoristisches Kleinod wie ein Buch über Alltagserlebnisse mit ihrer Familie an die Frau (Miriam Spies, die in jeden feilgebotenen Scheißdreck tapfer hineinlas) bringen zu können oder gepflegte Mittvierziger, die auf BoD sehr teuer aufgemachte Lyrikbände herausgebracht hatten und dafür nun einen richtigen Verlag suchten.
Dagegen wäre ja nichts einzuwenden; leider hatte der gute Mann das Sprachgefühl eines Traktors, so daß man nach dem Opener "Politricker" ("ein Wortspiel", wie er meinte, uns aufklären zu müssen), welcher folgende unsterblichen Zeilen enthielt: "Sie war billig/Er war willig/ Aber schlecht.... Echt!" gar nichts mehr lesen wollte, und wäre Max Frisch persönlich aufgetaucht, mit Henscheid und Kafka im Schlepptau.
Doch mein Lieblingssatz der Messe schallte von der Lesebühne herüber, wo eine verhärmte Frau Innerlichkeitsprosa mit dem Charme feministischer Buchläden in der Freiburger Fußgängerzone vortrug.
"Ich halte ihn fest, den jammernden Geist der Nacht, und mein Körper wird zum Eimer"; treffender hätte es wirklich niemand anders formulieren können.
Zum Abschluß noch mal ein Dank an diejenigen, die mir den Aufenthalt in Leipzig zum Vergnügen gemacht haben: allen voran Klaus N. Frick, der mir das Hinkommen erst ermöglichte, das reizende Ehepaar Gräbeldinger/Maus und natürlich Miriam Spies. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.
Dankenswerterweise konnte ich mit dem "Perry-Rhodan"- Chefredakteur und OX- Kollegen Klaus N. Frick in seinem Dienstwagen mitfahren, was mir bahnbedingte Kaspereien wie vor zwei Jahren ersparte.
Lustigerweise hatte der BMW ein HH- Nummernschild, so daß mit einem Schwaben und einem Pfälzer, die noch dazu beide in Karlsruhe wohnen, das denkbar unhanseatischste Duo an Bord war und das Nummernschild deshalb nicht irreführender hätte sein können.
Leipzig zeigte sich im Vergleich zu vor zwei Jahren ein ganzes Stück aufgemöbelter; viele der Ruinen und Graffiti, die ich damals noch bestaunt hatte, sind inzwischen verschwunden.
Eine durchaus beeindruckende Stadt... in der ich trotzdem nicht leben möchte, denn trotz aller Sehenswürdigkeiten strahlt sie auf mich eine merkwürdige Kälte aus, die weder anziehend noch interessant wirkt... eher steril. Aber das ist nur mein subjektives Empfinden, das bereits vor zwei Jahren latent vorhanden war und sich mittlerweile noch verstärkt hat.
Natürlich gibt es auch schöne Ecken in der Stadt; das "Schlechte Verstecke", wo ich am Freitag zusammen mit Alex Gräbeldinger (ebenfalls vom OX) eine Lesung halten durfte, gehört mit seinem ranzigen Charme sicherlich dazu.
Die Veranstaltung war nicht gerade überlaufen; mal vor mehr als 20 Leuten zu lesen, ist wahrscheinlich ein Vergnügen, das mir im Leben nicht sonderlich häufig zuteil werden wird; aber die Stimmung war gut und das Bier umsonst. Das reichte für einen angenehmen Abend, bis uns ein psychopathischer Taxifahrer, der den Eindruck hinterließ, die Nachtschicht nur mit einer guten Portion bolivianischen Marschierpulvers zu überstehen, zu der WG kutschierte, wo wir untergebracht waren.
Den Rest der Messe verbrachten wir größtenteils am Stand, Leute bestaunend, die glaubten, in gONZo den Verlag ihrer Träume gefunden zu haben; Mütter von sieben Kindern, die trotz der unübersehbar prangenden "Fickt euch alle!"- Anthologie vermuteten, ein humoristisches Kleinod wie ein Buch über Alltagserlebnisse mit ihrer Familie an die Frau (Miriam Spies, die in jeden feilgebotenen Scheißdreck tapfer hineinlas) bringen zu können oder gepflegte Mittvierziger, die auf BoD sehr teuer aufgemachte Lyrikbände herausgebracht hatten und dafür nun einen richtigen Verlag suchten.
Dagegen wäre ja nichts einzuwenden; leider hatte der gute Mann das Sprachgefühl eines Traktors, so daß man nach dem Opener "Politricker" ("ein Wortspiel", wie er meinte, uns aufklären zu müssen), welcher folgende unsterblichen Zeilen enthielt: "Sie war billig/Er war willig/ Aber schlecht.... Echt!" gar nichts mehr lesen wollte, und wäre Max Frisch persönlich aufgetaucht, mit Henscheid und Kafka im Schlepptau.
Doch mein Lieblingssatz der Messe schallte von der Lesebühne herüber, wo eine verhärmte Frau Innerlichkeitsprosa mit dem Charme feministischer Buchläden in der Freiburger Fußgängerzone vortrug.
"Ich halte ihn fest, den jammernden Geist der Nacht, und mein Körper wird zum Eimer"; treffender hätte es wirklich niemand anders formulieren können.
Zum Abschluß noch mal ein Dank an diejenigen, die mir den Aufenthalt in Leipzig zum Vergnügen gemacht haben: allen voran Klaus N. Frick, der mir das Hinkommen erst ermöglichte, das reizende Ehepaar Gräbeldinger/Maus und natürlich Miriam Spies. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.
Sonntag, 11. März 2012
Gaudi in Oslo
Eine geschlagene Stunde angestrengt auf eine vertrocknete Laugenbrezel starren, während jemand, der darin Schönheit und Ästhetik erkennt, aus dem Hintergrund einen Vortrag über die Formen und Kurven, das einzigartige der speziellen Knottechnik und die Zusammensetzung des Teiges erzählt: so spannend, wie das für Außenstehende klingt, ist es für mich, notgedrungenerweise im Fernsehen Skispringen anschauen zu müssen, weil es gerade auf der Arbeit, in der Stammkneipe oder in einem speziell für mich reservierten Raum in der Hölle läuft.
Neben Dressurreiten der Sport schlechthin, mit dessen Höhepunkten, zusammengefaßt auf DVD, man bei mir im Ernstfall Sterbehilfe leisten könnte. Und wenn selbst schon die Highlights dafür sorgen, daß ich dabei einschlafe und nie wieder aufwache, will man sich nicht ausmalen, welch bleierne Ödnis der Rest bei mir verbreitet.
Zumindest haben Österreicher dann mal etwas, worin sie Weltklasse sind, wenn sie im Fußball nichts reißen und schon Party machen müssen, wenn die deutsche Auswahl verliert... auch wenn das nur die Rache für 1938 ist, als sie ja bekanntlich völlig gegen ihren Willen und als erstes Opferland von den Deutschen annektiert wurden.
Jahaha, da lacht das Pferd. Oder zumindest Ernst Kaltenbrunner, solange er sich in der Hölle kein Skispringen anschauen muß.
Apropos "Lachen": als letzte Woche irgendein Großschanzenspringen in Oslo auf dem Wohnbereich, auf dem ich arbeite, über den Bildschirm flimmerte, meinte der Sprecher, durch die Teilnahme der Band eines Skisprungtrainers, die bei dem Turnier irgendwo aufspielte, werde es in Oslo letztendlich dann doch "richtig lustig und ein Riesenspaß".
Ich überlege bis heute, ob das als Drohung gemeint war.
Neben Dressurreiten der Sport schlechthin, mit dessen Höhepunkten, zusammengefaßt auf DVD, man bei mir im Ernstfall Sterbehilfe leisten könnte. Und wenn selbst schon die Highlights dafür sorgen, daß ich dabei einschlafe und nie wieder aufwache, will man sich nicht ausmalen, welch bleierne Ödnis der Rest bei mir verbreitet.
Zumindest haben Österreicher dann mal etwas, worin sie Weltklasse sind, wenn sie im Fußball nichts reißen und schon Party machen müssen, wenn die deutsche Auswahl verliert... auch wenn das nur die Rache für 1938 ist, als sie ja bekanntlich völlig gegen ihren Willen und als erstes Opferland von den Deutschen annektiert wurden.
Jahaha, da lacht das Pferd. Oder zumindest Ernst Kaltenbrunner, solange er sich in der Hölle kein Skispringen anschauen muß.
Apropos "Lachen": als letzte Woche irgendein Großschanzenspringen in Oslo auf dem Wohnbereich, auf dem ich arbeite, über den Bildschirm flimmerte, meinte der Sprecher, durch die Teilnahme der Band eines Skisprungtrainers, die bei dem Turnier irgendwo aufspielte, werde es in Oslo letztendlich dann doch "richtig lustig und ein Riesenspaß".
Ich überlege bis heute, ob das als Drohung gemeint war.
Samstag, 3. März 2012
Endlich!
Nach viel Hin-und-Her- Geschiebe, sonstigem Gewürge wie Cover-, Format- und Preisdiskussionen und den üblichen mentalen Totalausfällen der Druckerei, ist es nun endlich, endlich fertig.
http://gonzoverlag.wordpress.com/2011/11/01/der-katzenkonig/
Geplant ist eigentlich, es zur Leipziger Buchmesse vorzustellen, und meinen Aufenthalt dort mit einer gemeinsamen Lesung mit meinem OX- Kollegen Alex Gräbeldinger zu verbinden (15.03., Schlechtes Versteck, 21 Uhr).
Am Stand anwesend sein werden außer Alex und mir zudem noch Daniel Prohart und Andrea Mohr.
Wer also zu der Zeit in Leipzig weilt, kann uns gerne mal besuchen, die Standnummer werde ich bekanntgeben, wenn ich sie selbst endlich habe.
http://gonzoverlag.wordpress.com/2011/11/01/der-katzenkonig/
Geplant ist eigentlich, es zur Leipziger Buchmesse vorzustellen, und meinen Aufenthalt dort mit einer gemeinsamen Lesung mit meinem OX- Kollegen Alex Gräbeldinger zu verbinden (15.03., Schlechtes Versteck, 21 Uhr).
Am Stand anwesend sein werden außer Alex und mir zudem noch Daniel Prohart und Andrea Mohr.
Wer also zu der Zeit in Leipzig weilt, kann uns gerne mal besuchen, die Standnummer werde ich bekanntgeben, wenn ich sie selbst endlich habe.
Samstag, 18. Februar 2012
Beim nächsten Ton ist es...
Viel ist passiert in letzter Zeit. Der private Krankheitsfall stagniert momentan im Allgemeinzustand, und das auf einem Level, auf dem ich momentan halbwegs damit klarkomme... und froh um jeden Tag bin, an dem es nicht schlechter wird.
Darum nutze ich die kurze Verschnaufpause,um hier mal wieder zu posten. Inmitten grassierender Faschingspest, die einem zumindest ein paar surreale (eine längere Bahnfahrt, auf der die Sitzreihe vor mir von einem Gartenzwerg und einem Gorilla und die vor dieser wiederum von einer Banane und einem Pandabären in Beschlag genommen wurde), aber auch ein paar trostlose Momente beschert.
Trostlos vor allem deshalb, weil es Kolleginnen partout nicht unterlassen können, im Kreise Schwerstdementer und sonstiger Schein-, Halb- und Ganztoter "So ein Tag, so wunderschön wie heute" anzustimmen, ohne sich der Obszönität ihres Treibens bewußt zu werden.
Viel ließe sich schreiben über das OX- 100- Festival in Solingen, das ich letztes Wochenende besuchte (wobei ich der Einfachheit halber auf meine Kolumne im nächsten OX verweise... und noch die erstaunliche Feststellung anfüge, daß Solingen statt der erwarteten Stahlindustrieeinöde ein malerisches kleines Städtchen ist, das von der Größe her am ehesten an Speyer erinnert. Wohnen möchte ich dort zwar trotzdem nicht,dazu ist es mir schlicht zu klein, aber bei schönem Wetter kann man da bestimmt viel unternehmen... es sei denn, man ist bis dahin vor lauter Langeweile nicht zu Asche zerfallen.)
Dazu kommt noch mein äußerst nervenaufreibender Trip nach Mainz, wo ich zusammen mit meiner Verlegerin ein Filmchen über mich für das Internet hergestellt habe.
Den begonnenen Erlebnisbericht werde ich noch nachreichen, aber den Link zum Internetauftritt kann ich hier schon einmal einstellen:
http://www.ustream.tv/embed/recorded/20251997
Über Rückmeldungen jeglicher Art würde ich mich natürlich freuen. Und ich belasse es für heute einmal mit dieser kurzen Wasserstandsmeldung.
P.S.: wer zur Hölle meinte eigentlich, ich wäre telegen und sähe in dem Stream gut aus? Eure Drogen hätte ich auch gerne. Zum ersten wurde ich die ganze Zeit über meine schiefe Gesichtshälfte gefilmt, zum zweiten mag ich meine Stimme auf Band immer noch nicht hören, weil sie immer noch nach Christian Wörns klingt (und wahrscheinlich immer klingen wird).
Deshalb höre ich mir nie meine eigene Radiosendung an... und habe auch den Stream ohne Ton nur ein paar Sekunden auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft.
Und wer auch immer mir da einen Werbespot für "Germany's Next Topmodel" vorangestellt hat: dich soll der Blitz beim Scheißen treffen.
Darum nutze ich die kurze Verschnaufpause,um hier mal wieder zu posten. Inmitten grassierender Faschingspest, die einem zumindest ein paar surreale (eine längere Bahnfahrt, auf der die Sitzreihe vor mir von einem Gartenzwerg und einem Gorilla und die vor dieser wiederum von einer Banane und einem Pandabären in Beschlag genommen wurde), aber auch ein paar trostlose Momente beschert.
Trostlos vor allem deshalb, weil es Kolleginnen partout nicht unterlassen können, im Kreise Schwerstdementer und sonstiger Schein-, Halb- und Ganztoter "So ein Tag, so wunderschön wie heute" anzustimmen, ohne sich der Obszönität ihres Treibens bewußt zu werden.
Viel ließe sich schreiben über das OX- 100- Festival in Solingen, das ich letztes Wochenende besuchte (wobei ich der Einfachheit halber auf meine Kolumne im nächsten OX verweise... und noch die erstaunliche Feststellung anfüge, daß Solingen statt der erwarteten Stahlindustrieeinöde ein malerisches kleines Städtchen ist, das von der Größe her am ehesten an Speyer erinnert. Wohnen möchte ich dort zwar trotzdem nicht,dazu ist es mir schlicht zu klein, aber bei schönem Wetter kann man da bestimmt viel unternehmen... es sei denn, man ist bis dahin vor lauter Langeweile nicht zu Asche zerfallen.)
Dazu kommt noch mein äußerst nervenaufreibender Trip nach Mainz, wo ich zusammen mit meiner Verlegerin ein Filmchen über mich für das Internet hergestellt habe.
Den begonnenen Erlebnisbericht werde ich noch nachreichen, aber den Link zum Internetauftritt kann ich hier schon einmal einstellen:
http://www.ustream.tv/embed/recorded/20251997
Über Rückmeldungen jeglicher Art würde ich mich natürlich freuen. Und ich belasse es für heute einmal mit dieser kurzen Wasserstandsmeldung.
P.S.: wer zur Hölle meinte eigentlich, ich wäre telegen und sähe in dem Stream gut aus? Eure Drogen hätte ich auch gerne. Zum ersten wurde ich die ganze Zeit über meine schiefe Gesichtshälfte gefilmt, zum zweiten mag ich meine Stimme auf Band immer noch nicht hören, weil sie immer noch nach Christian Wörns klingt (und wahrscheinlich immer klingen wird).
Deshalb höre ich mir nie meine eigene Radiosendung an... und habe auch den Stream ohne Ton nur ein paar Sekunden auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft.
Und wer auch immer mir da einen Werbespot für "Germany's Next Topmodel" vorangestellt hat: dich soll der Blitz beim Scheißen treffen.
Donnerstag, 2. Februar 2012
Das Leben ist eines der Schönsten.
Mittlerweile habe ich mein normales Leben zurück. Ich gehe wieder arbeiten, habe zwei ausstehende Veröffentlichungen (einerseits den erwähnten "Katzenkönig", andererseits am 24.02. einen Beitrag in einer gemeinsamen Anthologie des gONZo- und des Unsichtbarverlags mit dem wunderschönen Titel "Fickt euch alle"), eine Livelesung im Internet am 05.02. 2012 (auf der Homepage des gONZo- Verlags) und diverse Termine für andere Lesungen.
Also hätte ich genug zu schreiben.
Das Problem ist: das Leben hat wieder zugeschlagen, und ich bin direkt betroffen, ohne daß es diesmal um mich geht.
Deswegen mache ich mich momentan rar. Angesichts des Umstands, daß jemand, der mir sehr nahesteht, eine niederschmetternde Diagnose erhalten hat, plus meiner ganzen Termine, wird dieses Blog in nächster Zeit häufiger größere Lücken aufweisen, denn wenn Kopf und Leben dermaßen vollgestopft sind wie im Moment, haben andere Dinge höchste Priorität.
Nein, ich werde hier nicht breittreten, um was es geht, denn momentan gehen genaue Details nur meine Familie, meine engsten Freunde und meine beste Freundin etwas an.
Ich hoffe, verehrte Leser, Sie finden das Ihnen gegenüber nicht despektierlich... aber ich denke, Sie kennen mein Blogger- Ich mittlerweile gut genug, um zu wissen, daß ich keinen Seelenstriptease betreibe.
Sollte ich Lust haben, etwas Allgemeines zu verfertigen, werde ich das nach wie vor tun... aber je nach Laune kann das dauern. Aber es gibt mich nach wie vor, auch bald wieder hier in diesem Theater.
Sollte Ihnen der Sinn danach stehen, einen Moment innezuhalten und mir oder meinen Lieben einen Gedanken zu widmen, dann tun Sie es. Wir können es gebrauchen.
Mit besten Grüßen an meine Leser,
Stefan Gaffory
Dienstag, 17. Januar 2012
Wem die Stunde schlägt
Der öde Polittalkschnarchzapfen Sabine Christiansen läuft nun auch Werbung für das Drecksblatt.
Das mag keine sonderlich erschütternde Erkenntnis sein; der Bürokratenmief, der ihre Sendung stehts umwehte und bei mir für die Überzeugung sorgte, daß selbst das Betrachten einer Dose Rindswurst interessanter wäre als ihre Sendung, ließ nie einen anderen Schluß zu als den, daß sich da Gleich und Gleich gesellt.
Vor allem, wenn man sich das symbiotische Verhältnis Berliner Amts- und Würdenträger mit diesem Hort gedruckter Niedertracht anschaut, das ebensoschnell ins Gegenteil umschlagen kann, verfolgt man das frühere In- und derzeitige Dethronisierungsgekaspere um unseren Bundeswulff.
Also darf der feuchte Traum aller Steuerberater im Vorruhestand nun auch sein Sprüchlein aufsagen.
Erstaunlich ist nur, was in seriösem Tonfall, als handle es sich um einen empirischen Beweis, dort verkündet wird:
sie, die BILD, befände sich in einem konstanten Prozeß der Veränderung, wird dort sinngemäß behauptet, und als Feststellung angefügt, sie (die BILD, immer noch gußeisern brunzdumm festgemauert in der Erden) sei früher Anti- GRÜNE gewesen und nun selbst GRÜN.
Was hab ich da bloß wieder verpaßt?
Oder sagt diese Feststellung letzten Endes mehr über die GRÜNEN aus als über den fatalen Geisteszustand der Christiansen und das Objekt ihrer Begierde?
Ist die Ersatz- FDP- Werdung der GRÜNEN mittlerweile auf einem Level angelangt, wo man nach dem schlechten Gewissen zu viel verdienender Sozialpädagogen mit Solaranlage auf dem Freiburger Villendach nun auch derart populistisches Gerumpel okkupiert, daß es nicht mal mehr zwischen Titten und Miniklatsch auffällt?
Anders kann man sich solche cerebralen Totalausfälle nun wirklich nicht erklären.
Denn wenn man sie sich betrachtet, die Führungsriege: den ölgetränkten Laberlappen Cem Özdemir, den übereifrigen "Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was"- Kläffer Jürgen Trittin, das eindimensionale, sich devot ranschmeißerisch gebende Brechmittel Claudia Roth und zuguterletzt den veritablen erzkatholischen Saubauern Winfried Kretschmann, um nur ein paar Beispiele zu nennen, hat man doch ein gutes Pandämonium zusammen.
Und zwar jenes, das einen Querschnitt durch die Bevölkerung repräsentiert, aus dem sich seit je her die Klientel des Drecksblattes speist.
Um noch für einen gepflegten Dummklumpenanteil zu sorgen, sollten die GRÜNEN schleunigst Mario Barth und Daniela Katzenberger mit ins Tretboot holen.
Dann ist man endlich dort angekommen, wo man laut Sabine Christiansen eigentlich hingehört.
Das mag keine sonderlich erschütternde Erkenntnis sein; der Bürokratenmief, der ihre Sendung stehts umwehte und bei mir für die Überzeugung sorgte, daß selbst das Betrachten einer Dose Rindswurst interessanter wäre als ihre Sendung, ließ nie einen anderen Schluß zu als den, daß sich da Gleich und Gleich gesellt.
Vor allem, wenn man sich das symbiotische Verhältnis Berliner Amts- und Würdenträger mit diesem Hort gedruckter Niedertracht anschaut, das ebensoschnell ins Gegenteil umschlagen kann, verfolgt man das frühere In- und derzeitige Dethronisierungsgekaspere um unseren Bundeswulff.
Also darf der feuchte Traum aller Steuerberater im Vorruhestand nun auch sein Sprüchlein aufsagen.
Erstaunlich ist nur, was in seriösem Tonfall, als handle es sich um einen empirischen Beweis, dort verkündet wird:
sie, die BILD, befände sich in einem konstanten Prozeß der Veränderung, wird dort sinngemäß behauptet, und als Feststellung angefügt, sie (die BILD, immer noch gußeisern brunzdumm festgemauert in der Erden) sei früher Anti- GRÜNE gewesen und nun selbst GRÜN.
Was hab ich da bloß wieder verpaßt?
Oder sagt diese Feststellung letzten Endes mehr über die GRÜNEN aus als über den fatalen Geisteszustand der Christiansen und das Objekt ihrer Begierde?
Ist die Ersatz- FDP- Werdung der GRÜNEN mittlerweile auf einem Level angelangt, wo man nach dem schlechten Gewissen zu viel verdienender Sozialpädagogen mit Solaranlage auf dem Freiburger Villendach nun auch derart populistisches Gerumpel okkupiert, daß es nicht mal mehr zwischen Titten und Miniklatsch auffällt?
Anders kann man sich solche cerebralen Totalausfälle nun wirklich nicht erklären.
Denn wenn man sie sich betrachtet, die Führungsriege: den ölgetränkten Laberlappen Cem Özdemir, den übereifrigen "Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was"- Kläffer Jürgen Trittin, das eindimensionale, sich devot ranschmeißerisch gebende Brechmittel Claudia Roth und zuguterletzt den veritablen erzkatholischen Saubauern Winfried Kretschmann, um nur ein paar Beispiele zu nennen, hat man doch ein gutes Pandämonium zusammen.
Und zwar jenes, das einen Querschnitt durch die Bevölkerung repräsentiert, aus dem sich seit je her die Klientel des Drecksblattes speist.
Um noch für einen gepflegten Dummklumpenanteil zu sorgen, sollten die GRÜNEN schleunigst Mario Barth und Daniela Katzenberger mit ins Tretboot holen.
Dann ist man endlich dort angekommen, wo man laut Sabine Christiansen eigentlich hingehört.
Donnerstag, 12. Januar 2012
SOS- ÖSTERREICH & Paukenschlag
Aus gegebenem Anlaß weise ich darauf hin, daß ich mit der Webpage "SOS – ÖSTERREICH
Zum Schutz unserer Heimat, Kultur und Traditionen! — aber nicht immer politisch korrekt!" ,
weder etwas zu tun habe, noch mit ihr in Verbindung gebracht werden möchte. Dies schreibe ich, weil eben diese Seite auf meinen vorherigen Post verlinkt, ohne daß ich etwas davon wußte.
Jeder rechtskonservative, heimattreue Österreicher, der hier reinliest und vermutet, in mir einen Geistesverwandten gefunden zu haben, darf meinen haarigen Arsch küssen.
Guten Abend.
P.S.: dasselbe gilt auch für Leser, die über die Burschenschaftsseite "Paukenschlag" hierhergelangen. Verbindungsstudenten sind für mich lächerliche Hampelmänner in alberner Kleidung.
Nur, weil ihr irgendwann mal aufgrund eurer Seilschaften gute Jobs in Politik und Wirtschaft abgreifen werdet, heißt das nicht, daß ich euch freud- und freundlosen Jungspießer in irgendeiner Form respektiere.
Ihr wart schon in meiner Studienzeit für mich hochgradig lächerliche Kotzbrocken.
Zum Schutz unserer Heimat, Kultur und Traditionen! — aber nicht immer politisch korrekt!" ,
weder etwas zu tun habe, noch mit ihr in Verbindung gebracht werden möchte. Dies schreibe ich, weil eben diese Seite auf meinen vorherigen Post verlinkt, ohne daß ich etwas davon wußte.
Jeder rechtskonservative, heimattreue Österreicher, der hier reinliest und vermutet, in mir einen Geistesverwandten gefunden zu haben, darf meinen haarigen Arsch küssen.
Guten Abend.
P.S.: dasselbe gilt auch für Leser, die über die Burschenschaftsseite "Paukenschlag" hierhergelangen. Verbindungsstudenten sind für mich lächerliche Hampelmänner in alberner Kleidung.
Nur, weil ihr irgendwann mal aufgrund eurer Seilschaften gute Jobs in Politik und Wirtschaft abgreifen werdet, heißt das nicht, daß ich euch freud- und freundlosen Jungspießer in irgendeiner Form respektiere.
Ihr wart schon in meiner Studienzeit für mich hochgradig lächerliche Kotzbrocken.
Montag, 9. Januar 2012
Der weiße Neger Wumbaba
Kaum bezieht man mal wieder nach Jahren politischen Desinteresses eindeutig Position, fühlt man sich unausgesprochen von Leuten vereinnahmt, die man nicht an seiner Seite haben will, weil sie penetrant ins falsche Horn tuten.
Rassismus auf der Bühne - mit diesem Vorwurf muss sich das Steglitzer Schlossparktheater auseinandersetzen. In dem Stück "Ich bin nicht Rappaport" spielt ein weißer Schauspieler mit viel schwarzer Schminke im Gesicht einen Afroamerikaner. Zu sehen ist diese Maskerade auch auf vielen Plakaten in der Stadt. Schwarze Deutsche erkennen darin "Blackfacing", eine rassistische Schauspieltradition der USA.
Darüber kann man sicherlich diskutieren. Die Frage, warum man nicht einfach einen dunkelhäutigen Schauspieler engagiert hat, statt wie auf der Määnzer Fassenacht ca. 1976 einen albernen Schuhcremeneger auf die Bühne zu stellen, sollte zumindest einmal erlaubt sein.
Nur sind manche Schlußfolgerungen aus dem Vorfall einfach zu dämlich:
Sheila Mysorekar von der Initiative Schwarze Deutsche (ISD) erkennt in der Haltung des Schlossparktheaters "völlige Ignoranz betreffs rassistischer Traditionen und ihres historischen Kontextes". Im Fernsehen etwa träten genug afrodeutsche Schauspieler auf. Wenn das Theater erkläre, es gäbe nicht genug Rollen für schwarze Schauspieler, um sie permanent zu engagieren, halte es die Theaterleitung offenbar für unmöglich, Rollen wie Hamlet oder Maria Stuart mit Afrodeutschen zu besetzen.
Ich bin genauso rassistisch, denn ich halte es ebenfalls für unmöglich, Shaka Zulu oder Malcolm X von einem Weißen spielen zu lassen.
Und jetzt?
Rassismus auf der Bühne - mit diesem Vorwurf muss sich das Steglitzer Schlossparktheater auseinandersetzen. In dem Stück "Ich bin nicht Rappaport" spielt ein weißer Schauspieler mit viel schwarzer Schminke im Gesicht einen Afroamerikaner. Zu sehen ist diese Maskerade auch auf vielen Plakaten in der Stadt. Schwarze Deutsche erkennen darin "Blackfacing", eine rassistische Schauspieltradition der USA.
Darüber kann man sicherlich diskutieren. Die Frage, warum man nicht einfach einen dunkelhäutigen Schauspieler engagiert hat, statt wie auf der Määnzer Fassenacht ca. 1976 einen albernen Schuhcremeneger auf die Bühne zu stellen, sollte zumindest einmal erlaubt sein.
Nur sind manche Schlußfolgerungen aus dem Vorfall einfach zu dämlich:
Sheila Mysorekar von der Initiative Schwarze Deutsche (ISD) erkennt in der Haltung des Schlossparktheaters "völlige Ignoranz betreffs rassistischer Traditionen und ihres historischen Kontextes". Im Fernsehen etwa träten genug afrodeutsche Schauspieler auf. Wenn das Theater erkläre, es gäbe nicht genug Rollen für schwarze Schauspieler, um sie permanent zu engagieren, halte es die Theaterleitung offenbar für unmöglich, Rollen wie Hamlet oder Maria Stuart mit Afrodeutschen zu besetzen.
Ich bin genauso rassistisch, denn ich halte es ebenfalls für unmöglich, Shaka Zulu oder Malcolm X von einem Weißen spielen zu lassen.
Und jetzt?
Sonntag, 8. Januar 2012
In Würde altern
Am Freitag war ich einmal wieder in der Alten Hackerei, wo durch das DJ- Team Punk-, Metal- und Hardcoreklassiker zum besten gegeben wurden.
Allerlei Jungvolk hampelte durch die Gegend, und ich setzte mich in ein stilles Eck, trank in aller Ruhe ein Bier, erfreute mich an "War Inside My Head" von den Suicidal Tendencies und betrachtete die Szenerie... so wie die übrigen Punkrockveteranen auch.
Es war eine sehr entspannte Stimmung; das mag auch daran gelegen haben, daß der Fremdschamfraktor gering war, da sich niemand der Älteren dazu berufen fühlte, den Jüngeren zeigen zu wollen, was für ein wahnsinnig crazy Motherfucker er noch ist.
Man äugte einfach; mich erinnerte das Ganze an die Zeit Anfang der 90er, als man sich noch in der KATAKOMBE auf der Tanzfläche im Gruppenverbund genauso aufführte und als komplette Clique besoffen Sackgitarre spielte.
Natürlich macht es immer noch Spaß, sich unter Gleichgesinnten zu guter Musik zu bewegen, aber wenn das mit dem unbewußten Zwang verbunden ist, sich selbst oder Jüngeren etwas beweisen zu müssen, wird es unerträglich.
Das erinnert mich immer an einen ganz furchtbaren Typen im CARAMBOLAGE, der mit dem kumpelhaften Habitus eines Sozialpädagogen auftritt und dessen Gesamterscheinung (inklusive lässig in der Hemdentasche verstauter Tabakpackung) einem schon den Satz "Ich bin über 40, aber immer noch gut drauf" entgegenzuschreien scheint.
Wahrscheinlich ein ganz netter und verständnisvoller Mensch, der einfach seinen Spaß haben will. Trotzdem finde ich das, was er ausstrahlt, dermaßen unerträglich in seiner ostentativ zur Schau gestellten Midlife- Crisis- Lässigkeit, daß ich ihn am liebsten in bester Borowkamanier umgrätschen würde.
Szenenwechsel.
In der Hackerei spielte eine deutlich angejahrte Punkband, deren Sängerin es sich trotz deutlich in Alice- Cooper- Nähe gerückter Gesamterscheinung nicht nehmen ließ, herauszustellen, für was für ein männermordendes Biest sie sich noch hält.
Was keinen Unterschied macht zu den Garagenrockfrauen vor einigen Monaten ebenda, die trotz deutlicher Überschreitung der 30er- Hürde meinten, fischnetzbestrumpft auf Vorsprüngen tanzend und lasziv über ihre Beine streichend das Sexmonster geben zu müssen.
Der Effekt auf mich war in ungefähr derselbe: Fremdscham bis zum kompletten Verlust der Libido.
Eine Freundin von mir meinte neulich, warum sie nicht auch noch mit 60 hohe Stiefel und Minirock anziehen sollte, wenn ihr danach wäre.
Ganz einfach: weil darum.
Außerdem wäre es wohl auch peinlich, wenn ich mich- obwohl ich nicht mal 40 bin- in sexy Unterwäsche auf eine Bühne stellen würde, um mit meiner Schwanzlänge und der Anzahl Geschlechtspartnerinnen, die ich befriedigen kann, zu prahlen und dabei zu denken, junge Frauen würden davon klatschnaß im Schritt.
Davon abgesehen, daß ich nie ein Womanizer war und es außerdem eine Frage der persönlichen Würde ist, sich so zu verhalten, wie es angemessen ist, ohne daß man dabei eine niedrige Meinung von sich selbst haben muß.
Männer über dem Zenith sollten nun mal keinen Habitus zur Schau stellen, als wären sie immer noch Gottes Geschenk an die komplette Damenwelt. Und umgekehrt gilt das auch für Frauen.
Alles andere spielt in einer Liga, die sich aus denen rekrutiert, die nicht einsehen wollen, daß alles im Leben einmal vorbei ist. Wenn man sich einmal damit abfindet, kommt man wahrscheinlich gar nicht auf irgendwelche bescheuerten Ideen, sondern findet eine Nische, in der man sich treu bleiben kann, ohne den Berufsjugendlichen zu mimen bzw. (das andere Extrem) zum kompletten Langweiler zu werden.
Genau dieses Verhalten macht einige Menschen, die es beherzigen, wiederum attraktiv.
Ob ich in der Hinsicht alles richtig mache oder auf viele Menschen dennoch peinlich wirke, weiß ich nicht.
Aber ich versuche mein Bestes.
Allerlei Jungvolk hampelte durch die Gegend, und ich setzte mich in ein stilles Eck, trank in aller Ruhe ein Bier, erfreute mich an "War Inside My Head" von den Suicidal Tendencies und betrachtete die Szenerie... so wie die übrigen Punkrockveteranen auch.
Es war eine sehr entspannte Stimmung; das mag auch daran gelegen haben, daß der Fremdschamfraktor gering war, da sich niemand der Älteren dazu berufen fühlte, den Jüngeren zeigen zu wollen, was für ein wahnsinnig crazy Motherfucker er noch ist.
Man äugte einfach; mich erinnerte das Ganze an die Zeit Anfang der 90er, als man sich noch in der KATAKOMBE auf der Tanzfläche im Gruppenverbund genauso aufführte und als komplette Clique besoffen Sackgitarre spielte.
Natürlich macht es immer noch Spaß, sich unter Gleichgesinnten zu guter Musik zu bewegen, aber wenn das mit dem unbewußten Zwang verbunden ist, sich selbst oder Jüngeren etwas beweisen zu müssen, wird es unerträglich.
Das erinnert mich immer an einen ganz furchtbaren Typen im CARAMBOLAGE, der mit dem kumpelhaften Habitus eines Sozialpädagogen auftritt und dessen Gesamterscheinung (inklusive lässig in der Hemdentasche verstauter Tabakpackung) einem schon den Satz "Ich bin über 40, aber immer noch gut drauf" entgegenzuschreien scheint.
Wahrscheinlich ein ganz netter und verständnisvoller Mensch, der einfach seinen Spaß haben will. Trotzdem finde ich das, was er ausstrahlt, dermaßen unerträglich in seiner ostentativ zur Schau gestellten Midlife- Crisis- Lässigkeit, daß ich ihn am liebsten in bester Borowkamanier umgrätschen würde.
Szenenwechsel.
In der Hackerei spielte eine deutlich angejahrte Punkband, deren Sängerin es sich trotz deutlich in Alice- Cooper- Nähe gerückter Gesamterscheinung nicht nehmen ließ, herauszustellen, für was für ein männermordendes Biest sie sich noch hält.
Was keinen Unterschied macht zu den Garagenrockfrauen vor einigen Monaten ebenda, die trotz deutlicher Überschreitung der 30er- Hürde meinten, fischnetzbestrumpft auf Vorsprüngen tanzend und lasziv über ihre Beine streichend das Sexmonster geben zu müssen.
Der Effekt auf mich war in ungefähr derselbe: Fremdscham bis zum kompletten Verlust der Libido.
Eine Freundin von mir meinte neulich, warum sie nicht auch noch mit 60 hohe Stiefel und Minirock anziehen sollte, wenn ihr danach wäre.
Ganz einfach: weil darum.
Außerdem wäre es wohl auch peinlich, wenn ich mich- obwohl ich nicht mal 40 bin- in sexy Unterwäsche auf eine Bühne stellen würde, um mit meiner Schwanzlänge und der Anzahl Geschlechtspartnerinnen, die ich befriedigen kann, zu prahlen und dabei zu denken, junge Frauen würden davon klatschnaß im Schritt.
Davon abgesehen, daß ich nie ein Womanizer war und es außerdem eine Frage der persönlichen Würde ist, sich so zu verhalten, wie es angemessen ist, ohne daß man dabei eine niedrige Meinung von sich selbst haben muß.
Männer über dem Zenith sollten nun mal keinen Habitus zur Schau stellen, als wären sie immer noch Gottes Geschenk an die komplette Damenwelt. Und umgekehrt gilt das auch für Frauen.
Alles andere spielt in einer Liga, die sich aus denen rekrutiert, die nicht einsehen wollen, daß alles im Leben einmal vorbei ist. Wenn man sich einmal damit abfindet, kommt man wahrscheinlich gar nicht auf irgendwelche bescheuerten Ideen, sondern findet eine Nische, in der man sich treu bleiben kann, ohne den Berufsjugendlichen zu mimen bzw. (das andere Extrem) zum kompletten Langweiler zu werden.
Genau dieses Verhalten macht einige Menschen, die es beherzigen, wiederum attraktiv.
Ob ich in der Hinsicht alles richtig mache oder auf viele Menschen dennoch peinlich wirke, weiß ich nicht.
Aber ich versuche mein Bestes.
Samstag, 7. Januar 2012
Was nicht paßt, wird passend gemacht
Erstaunt hat mich letztens doch diese Nachricht:
"Ein wichtiges Ereignis war im September der Ausschluss des NPD-Mitglieds aus dem Trierer Stadtrat. Damit wurde auf die rechtskräftige Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung des stellvertretenden Landesvorsitzenden und Pressesprechers der Partei reagiert."
Moment, moment, die Pointe kommt ja noch: der gute Mann heißt tatsächlich Safet Babic. Davon ausgehend, daß das weder ein Anagramm noch ein Druckfehler ist, stößt man beim weiteren Recherchieren auf folgendes:
"Babic, der sich selbst als "europäischen Befreiungsnationalisten bosnischer Herkunft" bezeichnet, wurde 1998 als Schriftwart der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen (JLO) in Hessen sowie bei den Jungen Nationaldemokraten aktiv. [...]
Seine Aufnahme in die JN führte jedoch zu einem ersten Eklat, als neben einigen Führungskadern aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, darunter auch der stellvertretende JN-Landesvorsitzende Lars Käppler, der komplette sächsische JN-Landesvorstand aus der Bundesorganisation austrat. Sie begründeten ihren Schritt mit: Wer die "multikulturelle Gesellschaft" bekämpfe, könne "selbst nicht multikulturell sein". Der JN-Bundesvorsitzende Sascha Roßmüller rechtfertigte den Schritt in einer Stellungnahme, man habe versucht, "positive Elemente in die Volksgemeinschaft einzubinden". Der JN-Bundesgeschäftsführer sprach davon, Babic verfüge über ein "äußerst nordische(s) Aussehen" und sei "viel mehr Deutscher als einige von uns".
Da erübrigt sich dankenswerterweise jeglicher Kommentar. Sicher kann ich nur eines sagen: wenn demnächst NPD- Funktionär Mgubu Olambe, der vielleicht als Vertreter der sudetendeutschen Landsmannschaft im Stadtrat von Hoyerswerda sitzt, aus diesem ausgeschlossen wird, zünde ich ein Teelicht an und halte inne. Und höre in stillem Gedenken ein wenig Nazirap.
Letztens machte ein Freund von mir ein erschütterndes Geständnis: um diese Jahreszeit behielte er gerne beim Sex die Socken an, denn er habe kalte Füße. Nichtfrau, die ich bin, ist es für mich nicht nachvollziehbar, wieso das bei der Geschlechtspartnerin nicht schlagartig zur Frigidität führt.
Ich kann den umgekehrten Effekt nur simulieren, wenn ich mir vorstelle, daß eine Frau zu mir ins Bett steigt, die nichts trägt außer einem Hermés- Halstuch... mit der Begründung, sie sei grad "ä bissel verkält". Oder mit Hauspantinen, die aussehen wie Plüschmäuse. Obwohl ich die blindmachende Urgewalt männlicher Sexualhormone nicht unterschätzen will.
Worauf ich grad hinauswill? Keine Ahnung. Spontaneinfälle sind einem thematisch durchgehenden Fließtext nicht förderlich.
Obwohl: vielleicht, daß es manchmal unüberbrückbare Gegensätze gibt, über die man großzügig hinwegsehen kann, wenn man sich besser kennt, auch wenn dies zu einem bestimmten Zeitpunkt unvorstellbar scheint? Wäre eine geschickte Überleitung von Safet Babic zu Sex in Socken.
Und als weitere Konsequenz daraus? Die NPD komplett unterwandern und den Laden dichtmachen?
Keine schlechte Idee.
Das Leben kann manchmal so einfach sein.
"Ein wichtiges Ereignis war im September der Ausschluss des NPD-Mitglieds aus dem Trierer Stadtrat. Damit wurde auf die rechtskräftige Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung des stellvertretenden Landesvorsitzenden und Pressesprechers der Partei reagiert."
Moment, moment, die Pointe kommt ja noch: der gute Mann heißt tatsächlich Safet Babic. Davon ausgehend, daß das weder ein Anagramm noch ein Druckfehler ist, stößt man beim weiteren Recherchieren auf folgendes:
"Babic, der sich selbst als "europäischen Befreiungsnationalisten bosnischer Herkunft" bezeichnet, wurde 1998 als Schriftwart der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen (JLO) in Hessen sowie bei den Jungen Nationaldemokraten aktiv. [...]
Seine Aufnahme in die JN führte jedoch zu einem ersten Eklat, als neben einigen Führungskadern aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, darunter auch der stellvertretende JN-Landesvorsitzende Lars Käppler, der komplette sächsische JN-Landesvorstand aus der Bundesorganisation austrat. Sie begründeten ihren Schritt mit: Wer die "multikulturelle Gesellschaft" bekämpfe, könne "selbst nicht multikulturell sein". Der JN-Bundesvorsitzende Sascha Roßmüller rechtfertigte den Schritt in einer Stellungnahme, man habe versucht, "positive Elemente in die Volksgemeinschaft einzubinden". Der JN-Bundesgeschäftsführer sprach davon, Babic verfüge über ein "äußerst nordische(s) Aussehen" und sei "viel mehr Deutscher als einige von uns".
Da erübrigt sich dankenswerterweise jeglicher Kommentar. Sicher kann ich nur eines sagen: wenn demnächst NPD- Funktionär Mgubu Olambe, der vielleicht als Vertreter der sudetendeutschen Landsmannschaft im Stadtrat von Hoyerswerda sitzt, aus diesem ausgeschlossen wird, zünde ich ein Teelicht an und halte inne. Und höre in stillem Gedenken ein wenig Nazirap.
Letztens machte ein Freund von mir ein erschütterndes Geständnis: um diese Jahreszeit behielte er gerne beim Sex die Socken an, denn er habe kalte Füße. Nichtfrau, die ich bin, ist es für mich nicht nachvollziehbar, wieso das bei der Geschlechtspartnerin nicht schlagartig zur Frigidität führt.
Ich kann den umgekehrten Effekt nur simulieren, wenn ich mir vorstelle, daß eine Frau zu mir ins Bett steigt, die nichts trägt außer einem Hermés- Halstuch... mit der Begründung, sie sei grad "ä bissel verkält". Oder mit Hauspantinen, die aussehen wie Plüschmäuse. Obwohl ich die blindmachende Urgewalt männlicher Sexualhormone nicht unterschätzen will.
Worauf ich grad hinauswill? Keine Ahnung. Spontaneinfälle sind einem thematisch durchgehenden Fließtext nicht förderlich.
Obwohl: vielleicht, daß es manchmal unüberbrückbare Gegensätze gibt, über die man großzügig hinwegsehen kann, wenn man sich besser kennt, auch wenn dies zu einem bestimmten Zeitpunkt unvorstellbar scheint? Wäre eine geschickte Überleitung von Safet Babic zu Sex in Socken.
Und als weitere Konsequenz daraus? Die NPD komplett unterwandern und den Laden dichtmachen?
Keine schlechte Idee.
Das Leben kann manchmal so einfach sein.
Montag, 2. Januar 2012
Angriff der Sauropoden
Nun ist das Jahr 2011 endlich in dem Orkus gelandet, dem ich gerade nochmal entronnen bin.
Erstaunlich, welch psychologische Wirkung solch ein Jahreswechsel entfaltet, auch wenn außer einem neuen Kalender alles genauso ist wie vorher.
Im ersten halben Jahr hatte ich privat die Pest am Hals (Berlin hin oder her), im folgenden Quartal beruflich und im letzten gesundheitlich. Eigentlich müßte nun alles abgehakt sein. Und das Gefühl, mit dem neuen Jahr auch die ganze Scheiße ad acta legen zu können, will entgegen allem rationalen Denken nicht weichen.
Der 30.12. brachte uns nochmal Radio Bronkowitz, eine Sendung, die ich in einem spontanen Anfall von Wahnsinn beim Anschauen einer Dokumentation auf n-tv unter das Motto "Der Angriff der Sauropoden" gestellt hatte.
Dabei hätte selbige fast gar nicht stattgefunden: als Sebastian Wirth aka Leif Erikson und meine Wenigkeit am Studio eintrafen, war da niemand. Keine Menschenseele.
Lediglich das Laptop im Studio nudelte in Endlosschleife alte Sendungen ab.
Zum Glück war Tex Dixigas erreichbar und schickte jemanden, der in der Nähe wohnte vorbei, um uns aufzuschließen.
Da der gute Mann aber dringend wieder wegmußte, saßen wir zunächst da und mußten die Mischpulte einschalten und die richtige Lautstärke einstellen.
Keine Ahnung, wie wir es trotzdem schafften, mit nur 10 Minuten Verspätung doch noch auf Sendung zu gehen.
Wir spielten CD's, da wir ohne Nadeln nicht auf Vinyl zurückgreifen konnten, was mein geplantes Konzept eines musikalischen Jahresrückbloicks komplett über den Haufen warf und retteten uns in frei improvisiertes, unzurechnungsfähiges Geschwafel, in dem ca. 1287mal das Wort "Sauropoden" auftauchte.
Andere Leute landen für sowas in der Klapse, wir dagegen hatten einen Riesenspaß... und vereinzelte Zuhörer wohl auch, wenn ich mir die Rückmeldungen zur Sendung so anschaue.
Wobei ich denke, daß hier viele auch nach geschätzt 12 Sekunden ihr Radio ausschalten... denn seriöse Radiomacher wenden sich bei unseren Auftritten sicherlich mit Grausen ab.
Dagegen habe ich auch nichts einzuwenden.
Erstaunlich, welch psychologische Wirkung solch ein Jahreswechsel entfaltet, auch wenn außer einem neuen Kalender alles genauso ist wie vorher.
Im ersten halben Jahr hatte ich privat die Pest am Hals (Berlin hin oder her), im folgenden Quartal beruflich und im letzten gesundheitlich. Eigentlich müßte nun alles abgehakt sein. Und das Gefühl, mit dem neuen Jahr auch die ganze Scheiße ad acta legen zu können, will entgegen allem rationalen Denken nicht weichen.
Der 30.12. brachte uns nochmal Radio Bronkowitz, eine Sendung, die ich in einem spontanen Anfall von Wahnsinn beim Anschauen einer Dokumentation auf n-tv unter das Motto "Der Angriff der Sauropoden" gestellt hatte.
Dabei hätte selbige fast gar nicht stattgefunden: als Sebastian Wirth aka Leif Erikson und meine Wenigkeit am Studio eintrafen, war da niemand. Keine Menschenseele.
Lediglich das Laptop im Studio nudelte in Endlosschleife alte Sendungen ab.
Zum Glück war Tex Dixigas erreichbar und schickte jemanden, der in der Nähe wohnte vorbei, um uns aufzuschließen.
Da der gute Mann aber dringend wieder wegmußte, saßen wir zunächst da und mußten die Mischpulte einschalten und die richtige Lautstärke einstellen.
Keine Ahnung, wie wir es trotzdem schafften, mit nur 10 Minuten Verspätung doch noch auf Sendung zu gehen.
Wir spielten CD's, da wir ohne Nadeln nicht auf Vinyl zurückgreifen konnten, was mein geplantes Konzept eines musikalischen Jahresrückbloicks komplett über den Haufen warf und retteten uns in frei improvisiertes, unzurechnungsfähiges Geschwafel, in dem ca. 1287mal das Wort "Sauropoden" auftauchte.
Andere Leute landen für sowas in der Klapse, wir dagegen hatten einen Riesenspaß... und vereinzelte Zuhörer wohl auch, wenn ich mir die Rückmeldungen zur Sendung so anschaue.
Wobei ich denke, daß hier viele auch nach geschätzt 12 Sekunden ihr Radio ausschalten... denn seriöse Radiomacher wenden sich bei unseren Auftritten sicherlich mit Grausen ab.
Dagegen habe ich auch nichts einzuwenden.
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