Sonntag, 3. Juni 2012

Die Stützen der Gesellschaft

Man sitzt nachts um halb eins angenehm duhn hinter einem Vierersitz der Linie S2, als dieser von vier Burschenschaftlern in Beschlag genommen wird, angetan mit Schiebermütze und Schärpe.
Sofort wird sich mit dem Habitus eines Alphatierchens auf dem Sitz gelümmelt, denn wir haben es hier ja schließlich mit künftigen Vorgesetzten zu tun, anwesendes Weibsvolk wird taxiert und im Geiste wahrscheinlich schon auf die Eignung zur Herrenrasseerzeugerin geprüft.
Dazu wird im stramm preußischen Tonfall über die Schwierigkeiten eines Kollegen bei der Beschaffung der Stiefel referiert, wobei der Wortführer, das geölte, gesalbte und gewichsstriegelte Haupt lässig-gewichtig postiert, gerne mal Knack- und Schnalzlaute mit Zähnen und straffem Wangenfleisch produziert. Wahrscheinlich, um zu zeigen, daß auch die strammteutsche Jugend eyn kuehner Checker zu seyn vermag.

Eigentlich sollte man solch ein widerwärtiges Konglomerat aus Kaiser Wilhelm, von Zitzewitz und Rinderdarm mit Benzin übergießen und anzünden, ohne groß Aufhebens darum zu machen. Leider ist man zu wohlerzogen.
Da bleibt nur die Hoffnung, daß Lohnbuchhalter Rönneberg ca. 2031 seinem zukünftigen Chef mal ordentlich die Möbel geraderücken wird.

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