Montag, 24. September 2012

Der Klebstoff, der die Splitter zusammenhält

Ich habe es endlich geschafft.
Fast 40 Jahre alt mußte ich werden, um in einer politischen Diskussion mit einem - laut eigener Aussage- "Angehörigen des rechten Flügels der SPD" als "Stalinist" geschmäht zu werden. Das sollte ich mir zu einer Trophäe gießen lassen und an die Wand hängen.
Ansonsten passiert gerade recht viel spektakuläres im privaten Bereich. Am kommenden Freitag bekomme ich nun endlich mein knochenimplantiertes Hörgerät eingedübelt und werde dann aussehen wie ein Dälek. Ich könnte mir das Teil anderweitig zunutzemachen: zum Beispiel Amok laufen und als Entschuldigung angeben, durch das Gerät hätte mich ein ehemaliger Kommandant des KGB mit Frequenztönen gehirnmanipuliert.
Kommt man mit derartigem durch?
Dann führt mich mein Weg hoffentlich ins nächste Rundfunkstudio.
Denn wenn ich morgens zum Frühstück (Kaffee und zwei Zigaretten) noch einmal von der Werbung mit einem Bürger mit hörbarem Migrationshintergrund gequält werde, der sich einen grauenhaft schlechten "VHS- Rap" herauswürgt und mich damit tatsächlich überzeugen will, die Volkshochschule zu besuchen und ausgerechnet Sprachen zu lernen, werden furchtbare Dinge geschehen.
Apropos "furchtbare Dinge": ich mag nicht wissen, was Mainz- Trainer Thomas Tuchel widerfahren ist, aber sein schwer absentes Gefasel vor dem Augsburg- Spiel läßt auf selbstinduzierte Lobotomie mittels einer Stricknadel oder zumindest eine Endlosschleifenbeschallung mit Erich Ribbecks legendärer "Subjektiv/Objektiv" Rede nach der EM 2004 schließen. Gute fünf Minuten quallte und schwallte es aus ihm bezüglich des "Klebstoffs, der das Mannschaftsgefüge zusammenhält" heraus, bevor er zum Fazit die Metaphernkiste völlig auskippen durfte:

"Wir haben den Klebstoff, aber er ist momentan noch wasserlöslich. Vor allem, wenn es im Spiel regnet."

Zumindest scheint der Klebstoff nicht das einzig wasserlösliche zu sein. Da lobe ich mir doch die weisen Worte meiner Stieftochter am Tag ihrer kürzlich erfolgten Einschulung, als beim Schulgottesdienst der Organist in der Kirche gar schauerlich zu orgeln begann:

"Oh mein Gott, gleich kommt Dracula!"