Kaum bezieht man mal wieder nach Jahren politischen Desinteresses eindeutig Position, fühlt man sich unausgesprochen von Leuten vereinnahmt, die man nicht an seiner Seite haben will, weil sie penetrant ins falsche Horn tuten.
Rassismus auf der Bühne - mit diesem Vorwurf muss sich das Steglitzer Schlossparktheater auseinandersetzen. In dem Stück "Ich bin nicht Rappaport" spielt ein weißer Schauspieler mit viel schwarzer Schminke im Gesicht einen Afroamerikaner. Zu sehen ist diese Maskerade auch auf vielen Plakaten in der Stadt. Schwarze Deutsche erkennen darin "Blackfacing", eine rassistische Schauspieltradition der USA.
Darüber kann man sicherlich diskutieren. Die Frage, warum man nicht einfach einen dunkelhäutigen Schauspieler engagiert hat, statt wie auf der Määnzer Fassenacht ca. 1976 einen albernen Schuhcremeneger auf die Bühne zu stellen, sollte zumindest einmal erlaubt sein.
Nur sind manche Schlußfolgerungen aus dem Vorfall einfach zu dämlich:
Sheila Mysorekar von der Initiative Schwarze Deutsche (ISD) erkennt in der Haltung des Schlossparktheaters "völlige Ignoranz betreffs rassistischer Traditionen und ihres historischen Kontextes". Im Fernsehen etwa träten genug afrodeutsche Schauspieler auf. Wenn das Theater erkläre, es gäbe nicht genug Rollen für schwarze Schauspieler, um sie permanent zu engagieren, halte es die Theaterleitung offenbar für unmöglich, Rollen wie Hamlet oder Maria Stuart mit Afrodeutschen zu besetzen.
Ich bin genauso rassistisch, denn ich halte es ebenfalls für unmöglich, Shaka Zulu oder Malcolm X von einem Weißen spielen zu lassen.
Und jetzt?
Montag, 9. Januar 2012
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