Montag, 31. Januar 2011

"Hello, I'm Johnny Cash."

Wärst du gerne, Gunther Gabriel. Denkst du vielleicht sogar wirklich.

Aber weißt du was? Du bist es nicht, allenfalls eine deutsche Möchtegernkopie, die- wie der schwer erträgliche Tom Astor- als Meriten allenfalls ein Photo vorzuweisen hat, auf dem sie mit dem Meister zu sehen ist, und sich eine Möchtegerngeistesverwandtschaft herbeischwafelt, gegen die sich der solcherart Vereinnahmte sowieso nicht mehr wehren kann.
Und die Emsigkeit, mit der man sich an anderer Leute Legende hängt, macht einen noch lang nicht zu einer solchen, sogar wenn man säuft, seine Alte prügelt, Seich von sich gibt, der beweisen soll, daß man "sich nicht verbiegen läßt" und auf einem Hausboot wohnt.
Darum: geh weg.

Denn du weißt ja: "Es steht ein Haus im Kosovo".

Sonntag, 30. Januar 2011

Das Jahr des Marabu

Es dürfte der geneigten Leserschaft bereits aufgefallen sein: selten verliere ich mich momentan hier.
So wie es die Statistik anzeigt, ist auch meine Kundschaft auf ein Minimalmaß zusammengeschrumpft; die paar Unentwegten, die sich hier noch hereinverirren, passen mittlerweile in eine Telephonzelle und haben dann noch Platz für eine mittelgroße Lieferung des Pizzaservices.
Daß ich momentan noch keinen eigenen Internetanschluß habe, mag zwar ein Grund sein, war aber in ähnlichen Situationen bisher auch kein Hindernis; also: wo hängt's?
Da das Krakenorakel mittlerweile den Weg alles Irdischen ging und somit außer in schwarzen Messen nicht mehr verfügbar ist, hier also der Versuch einer Antwort.

Man kehrt die Reste eines inferioren Jahres zusammen und denkt, das war es dann... den Gedanken, daß ein beschissenes Jahr nicht mit dem kalendarischen Datum endet, verbissen ignorierend...
und fängt also an, die ersten der Päckchen aufzumachen, die das neue Jahr hübsch verschnürt für einen bereithält.
Das erste, längliche, mit goldenem Geschenkband verpackte, birgt einen toten Marabu, bereis halb verrottet.
Es kann also nur besser werden: doch das zweite enthält etwas lebendig Puddingartiges, das niedlich aussieht, einen aber dermaßen bösartig glotzäugig anstiert, daß man nicht umhin kann, es zu erdolchen.
Und so setzt sich diese lugubre Reihe momentan tagtäglich fort... jeder Tag ist ein Geschenk, nur was für eines, ist die Frage.

Daß ich gerade auf bestem Weg zur Quasimodoisierung meiner selbst bin, sollte hier nicht unerwähnt bleiben; trotzdem ist die Aussicht, Leser mit Krankheitsgeschichten zu langweilen, meinem Mitteilungsbedürfnis abträglich, und das hier ist ja nicht die BILD der Frau oder ein artverwandtes Drecksblatt.

Dennoch: die Versteifung diverser Hals- und Brustwirbel liefert sich grade einen hartnäckigen Ausdauerwettbewerb mit einer linksseitigen Entzündung des Innenohrs, und ich pendle momentan zwischen einer netten Physiotherapeutin, die mich foltern muß, drückt und schüttelt und damit Geräusche erzeugt, als würde man eine Tüte Salzbrezeln zerquetschen und einem HNO- Arzt, der mir Berge von Medikamenten einfährt und darauf wartet, daß eine seiner Therapien endlich anschlagen möge.
Beides ist nicht erbaulich und hält mich aufgrund meines eingeschränkten Aktionsradius vom Bloggen ab, neben anderen Unannehmlichkeiten, die ich hier nicht breittreten mag..

Wenn es dumm läuft, könnte ich dereinst als halbtauber Buckliger durch Berlin schleichen und mir noch ein charakteristisches Grunzen und Sabbern angewöhnen... das hätte den Vorteil, daß es meinen Angehörigen im Falle meines Ablebens viel Geld ersparen würde, wäre ich bis dahin so verwachsen, daß man mich zu meiner Kremierung im Schuhkarton in meine Heimat überführen und auf dem Rübenacker verbrennen könnte.

Womit wir wieder beim Marabu wären.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Clone Wars

Früher, ja früher...
hießen Leute, die bestenfalls die kognitiven Fähigkeiten einer Frotteesocke hatten, noch "Sepp" oder "Gumpel", waren im Dorf zumeist daran zu erkennen, daß sie bei jeder Witterung Gummistiefel trugen und verzehrten ihr Gnadenbrot bei Bauer Huber, wo sie die Jauchegrube abpumpen und Heuballen wenden durften, sonst nichts.
In der Dorfgemeinschaft waren sie zumeist integriert und wurden als Originale gemocht, trotz oder gerade wegen der erstaunlichen Sinn- und Nutzlosigkeit ihrer Existenz, die sie umgab wie eine Aura.
Heutzutage dürfen manche Leute, deren IQ offensichtlich den eines Hundekuchens nur geringfügig übersteigt, ins Fernsehen.
Wenn sie weiblich sind, spritzen sie sich dann mit Collagen zu voluminösen Ausmaßen auf, lassen sich den Hohlraum in der Rübe bis zur völligen Schmerzresistenz mit Dufix- Spachtelmasse versiegeln und werden im Boulevard herumgereicht, wo sie dann- trotz ausreichender Gegenbeweise- als "gespieltes Naivchen" gelten, in dessen solariumgegrillten Resthirn so eine Art "Geschäftssinn" und "versteckte Intelligenz" wohnt.
Nun, man muß nicht auf derart offensichtlich dankbaren Zielen herumreiten... ein Schicksal als in der "Schwarzen Traube" kellnernde Dorfmatratze ist sicherlich nicht das Erstrebenswerteste, und man sollte es der Katzenberger gönnen, als Hohlbrot, das sie ist, einen Weg gefunden zu haben, an Geld zu kommen, ohne auf einen Lottogewinn warten zu müssen.
Allerdings stellt sich die Frage, ob das folgerichtig so sein muß.
Was sind das für Leute, die ihr ihre 15 Minuten Ruhm zurechtmeißeln, um damit einen Riesenreibach zu machen, während wahrhaft talentierte Leute darben?
Die ihr als vermeintlich authentische Äußerung irgendwas mit drei Nullen und drei Stullen auf den pneumatischen Leib schreiben und das für "kultverdächtig" halten?
Wie abgefuckt und geldgierig muß man sein, um jeden noch so banalen Dreck durchzuwinken und Sendeformate damit vollzumachen?

Wer denkt, die Medien hätten immer noch einen Bildungsauftrag, mag naiv sein... aber muß man deswegen jeden Scheiß gutfinden, ihn als "Trashfernsehen" goutieren... und Leuten, die sich generell für keinen Dreck zu schade sind, solange die Quote stimmt, die Taschen füllen?

Wir Pfälzer mögen ein sonderbares Volk sein, und aus der Ferne dürfte es wohl wirklich so aussehen, daß wegen fehlender urbaner Ballungsräume der Anteil an Dorfhonks in unserer Gegend aufgrund der Landflucht höher ist als anderswo... aber eine Katzenberger verdienen wir nun wirklich nicht als mediales Hauptaushängeschild.
Wir sind definitiv besser als unser Ruf.


"Kreisklassenhölle" hin oder her.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Farewell Karlsruhe

Ich fuhr ein Wochenende weg (genauer: 5 Tage), und gepackt hatte ich nicht nur gewohnheitsmäßig eine Tasche, mit der andere vier Wochen in Urlaub gehen könnten, sondern auch einen Beutel voll Fragen, die ich mir in den letzten beiden Monaten gestellt hatte, und auf die ich eine Antwort wollte.
Diese habe ich bekommen; und kann nun mit Sicherheit sagen, daß ich vorerst in Berlin bleiben werde.
Das "vorerst" impliziert bereits, daß ich Berlin noch nicht als endgültige Heimat angenommen habe; aber egal, wohin mich das Schicksal noch verschlägt, es wird in absehbarer Zeit nicht Karlsruhe sein, so sehr machte sich das Gefühl breit, ein fast 11 Jahre währendes Kapitel meines Lebens abgeschlossen zu haben, um jetzt ein neues zu beginnen, bevor ich mich endgültig zu alt dafür fühle.
Nun also beginnt alles noch einmal von vorne: die Suche nach einer "richtigen" Wohnung (momentan lebe ich ja in Untermiete), neue Bekanntschaften und deren Verfestigung sowie der Wunsch, das gewisse Etwas zu finden, das einem das Gefühl gibt, irgendwo daheim zu sein.
Vieles lasse ich zurück, und davon einiges, was bald den Charakter des Wiedersehens mit einem ehemaligen Klassenkameraden annehmen wird, den man beim nächsten Wiedersehen zwar noch erkennt, bei dem die früher zahllos vorhandenen Gemeinsamkeiten aber mittlerweile nur noch sporadisch vorhanden sind.
Das kann man bedauerlich finden, oder für eine Notwendigkeit halten, die das Bedürfnis, nicht in Stagnation zu verharren, so mit sich bringt.
Und manches Liebgewordene muß man gänzlich beerdigen, weil man weiß, daß es nie mehr wiederkehren wird... der mit Sicherheit schwierigste Teil der Geschichte.

Ja, besinnlich ist es gerade... auch das wohnt wohl jedem Neuanfang inne.
Und jedem Ende.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Urlaub

So, nach zwei Monaten Berlin gönne ich mir mal wieder ein paar Tage Heimaturlaub in Karlsruhe und der Pfalz.
Bin nächste Woche wieder da!

Sonntag, 2. Januar 2011

Rapide Horst

Wir waren ja kürzlich bei Leuten angelangt, die sich so zum Horst machen, wie sie es verdient haben.
Scheinbar wird mein Blog auch im Wedding gelesen und findet dort eifrige Gefolgsleute... zumindest die Partygesellschaft, die an Silvester dort ihre Wohnung abfackelte und die eingetroffene Feuerwehr in einem zehnköpfigen Mob mit Faustschlägen und Fußtritten malträtierte, weil diese angeblich zu spät dran war, scheint sich meinen Ratschlag zu Herzen genommen zu haben.

Ich verbrachte mein Silvester gediegen im Internetcafé, das hat man ja auch nicht alle Jahre.
Es gab ein Büffet und Bier, und im sehr kleinen Rahmen kannte ich zumindest die Gastgeber und einen oder zwei der Gäste... und hatte somit als Neuberliner zumindest ein wenig vertraute Atmosphäre, anstatt am Brandenburger Tor allein wie eine Preßwurst im Pulk zu stehen und zuzuhören, was David Hasselhoff und Paul Potts der Menge im Duett darzubieten hatten.
Daß das freiwillig jemand in Kauf genommen hat, ohne sich zeitgleich einen intravenösen Zugang mit reinem Alkohol legen zu lassen, werde ich nie verstehen.
Vor allem, weil der Unerträgliche als Überraschungsgast für die vogelscheuchige 80er- Mumie Bonnie Tyler kurzum aus der Gruft gezaubert worden war... aber Leuten, die wegen Bonnie Tyler in Scharen zum Brandenburger Tor pilgern, kann man wahrscheinlich alles andrehen, die merken eh nichts mehr. Nichtmal Hasselhoff.

So klang das Jahr gemütlich aus... und wären meine Gedanken nicht entfleucht, um ein paar hundert Kilometer weiter jemandem Gesellschaft zu leisten, ich hätte mich vollends gefühlt wie frisch in den samtigen Allwetterschlafsack gepackt.

Ich wünsche meinen treuen Lesern ein gutes neues Jahr!