Dienstag, 31. Juli 2018

Von den eigenen Mördern gefeiert

Nachdem ich über die Beschäftigung mit dem kulturellen Hintergrund einer Ex - Freundin ( die ja den Sinti zugehörte, sich aber trotzdem gerne als "Zigeunerin" bezeichnete) bei sogenanntem "Gypsy Swing" gelandet bin, beschloß ich, meine Sammlung in diesem Bereich mal wieder zu vergrößern.
Django und Schnuckenack Reinhardt werden von mir ja bereits seit geraumer Zeit nahezu abgöttisch verehrt, und nun gewann ich mit einem 1975er - Album des Häns'che Weiss Quintett eine weitere Pretiose hinzu.
Passenderweise war diese Band mit Schnuckenack Reinhardts Begleitband personell weitgehend identisch und - was die Vornamen angeht - ebenso liebenswürdig phantasievoll:
hier hießen die Mitmusiker Titi, Holzmanno und Ziroli Winterstein sowie Hojok Merstein., und zumindest Weiss selbst und Titi Winterstein sind mittlerweile leider verstorben.
Ich schaue mir gerne auf You Tube Auftritte diverser Musiker dieses Genres in deutschen Fernsehshows der 70er an, auch allein schon der Kleidung, Frisuren und sonstigen Ausstattung wegen.
Wenn man dann bei Publikumsschwenks ähnlich wie bei Hans Rosenthal applaudierende Endfünfziger sieht, die den ganzen Trupp dreißig Jahre vorher ohne mit der Wimper zu zucken ins KZ und dort in die Gaskammer geschickt hätten, wird es endgültig bizarr.
Nun fiel mir noch spontan ein Interview mit dem glücklicherweise inzwischen mausetoten Ex - SS - Oberscharführer und Holocaustleugner Thies Christophersen ein, der freimütig bekannte, daß "die Zigeuner im Lager [Auschwitz - Birkenau, wohlgemerkt - Anm. d. Verf.] Musik machen mußten".
Also: in dieser Hölle auf Erden durften sie die Wachmannschaften unterhalten, um zumindest auf längere Zeit ihr Überleben zu sichern.
Was sagt uns das? Daß Nazis durchaus eine Affinität zu Zigeunerkultur hatten und der Musik zumindest Unterhaltungswert, wenn nicht gar Schönheit zubilligten. Und dennoch keinerlei Hemmungen hatten, die Musiker wie krankes Vieh zu entsorgen, wenn sie keine Verwendung mehr für sie hatten.

Ich kann mir nichts vorstellen, was die Geisteskrankheit dieser Ideologie (und danach die Verlogenheit der frühen BRD) besser widerspiegelt.

Dienstag, 24. Juli 2018

Mal wieder Post:

Lieber Franz - Josef Wagner,

"Welcher Idiot gibt Ihnen diese irren Ideen ins Gehirn?", schrieben Sie an die Adresse von Mesut Özil.
Das frage ich mich bei Ihnen auch immer.
Dummerweise fällt Ihnen Ihr Sulch von ganz alleine ein.
Herzlichst,

Ihr  Stefan Gaffory

Ein ganz neues Kapitel

Es begann mit der Art von Romantik, wie man sie sich schon in frühester Kindheit herbeiphantasiert.
Vor dem Fernseher nämlich, gewandet in feinsten Freizeitzwirn, den unsterblichen Satz auf den Lippen:

"Du, ich wollte dich was fragen."
(Fernseher leiser)
"Was denn?"
"Willst du mich heiraten?"
"Willst du mich verarschen?"
"Nö."
"Ja, das können wir schon machen."
(Fernseher lauter)

Und was so traumhaft geplant wurde, ist jetzt Wirklichkeit geworden:
Frau Turini und ich haben uns am 21.07. tatsächlich gegenseitig geehelicht (und dabei unsere ursprünglichen Namen behalten, um größere Verwirrungen zu vermeiden).
Und egal, was Ihnen jemand darüber erzählt, daß die Hochzeit der schönste Tag das Lebens wäre: in unserem Fall hat er recht. Zumindest rangiert dieser Tag in meinen persönlichen Top 3.
Nach fast 45 Jahren Leben ist das auf jeden Fall mal ein guter Schnitt.

P.S.: 
Kleine Anekdote am Rande: wir haben zu "This Is Love" von PJ Harvey geheiratet.
Der Standesbeamte, völlig entgeistert: "Ist das wirklich Ihr Ernst?"