Donnerstag, 31. Dezember 2015

R.I.P. ohne "n"

Es ist komisch, daß ich in letzter Zeit trotz einer Überfülle an Themen nicht mehr gepostet habe.
Die Anschläge von Paris, die Regionalwahlen auf Korsika und der daraus resultierende Skandal (dazu komme ich mit Sicherheit noch): momentan hat das böse Facebook die Rolle meines "Sprachrohrs" übernommen, wenn ich einfach mal schnell einen Kommentar loswerden will.
Doch das Dahinscheiden des Godfathers Of Rock'n Roll lockt mich jetzt mal wieder aus der Reserve:






Der "Blitz- Krebs", den das Drecksblatt mal wieder in seiner Dauer- Debilität attestieren mußte, fiel eigentlich jedem auf, der die letzten medialen Auftritte eines augenscheinlich völlig ausgezehrten Mannes illusionslos verfolgte, weswegen mich sein Tod nicht gerade auf dem komplett falschen Fuß erwischte.
Als mich Frau Turini mit den Worten "Du mußt jetzt ganz stark sein. Lemmy ist tot" gestern kurz nach dem Aufwachen mit der Hiobsbotschaft überfiel, reagierte ich gelassener, als ich das vor zwei Jahren höchstwahrscheinlich noch getan hätte, dermaßen hatte ich in letzter Zeit täglich mit seinem Ableben gerechnet.
Erst als wir uns abends adäquat verabschiedeten (beim Lemmy- Gedächtnis- Saufen samt lauter Motörheadbeschallung in einer Kneipe unserer Wahl), dockte eine tiefempfundene Traurigkeit an, weil der Grund unseres Gelages nun mal kein angenehmer war.
Interessant war, daß ich mich in den 80ern mal verlesen und diese Fehlinformation unerschütterlich abgespeichert hatte:
seit dreißig Jahren hätte ich Stein auf Bein geschworen, Lemmy hieße KILMINSTER. Und ich las überall automatisch "Kilminster", sogar in seiner Autobiographie, die ich mir in meinem gut 25jährigen Fandasein ebenso besorgt hatte wie sämtliche Motörhead- Studioalben.
So saß ich nun vor dem Fernseher und wunderte mich, warum zur Hölle alle Medien über Lemmy KILMISTER redeten, nur weil scheinbar irgendein Depp bei der dpa ein "n" vergessen hatte, bis mich ein Hinweis aus Forenkreisen (danke, Heiner) zum Nachsehen brachte und verhinderte, daß ich den Fehler dereinst mit in meine Urne nehmen würde.
Aber egal. Am Ergebnis ändert das sowieso nichts mehr: einer der Allergrößten ist von uns gegangen, wenn auch im recht soliden Rockstaralter von 70 Jahren.

Cheers, Lemmy, und gute Reise.