Sonntag, 17. Oktober 2010

Packband des Todes

Packbänder sind diese geriffelten Teile, mit denen Kartons und Zeitungsstapel zusammengezurrt werden.
Gestern lag eines davon unweit meiner Haustür auf der Straße, wo es wahrscheinlich bereits den ganzen Tag verbracht hatte, ohne daß ihm eventuell erwünschte Aufmerksamkeit zuteil geworden wäre.
Ich verließ das Haus eiligen Schritts um ca. 23 Uhr, um mich in die Alte Hackerei zu begeben und mit mir gewogenen Leuten den ein oder anderen Gerstensaft zu vernichten, als sich unser beider Schicksal kreuzte: ich trat auf das von mir ebenfalls vorher unbemerkte Packband, rutschte, verhedderte mich daraufhin und schlug mit den Armen voran der Länge nach auf's Straßenpflaster.
Zuerst dachte ich, ich hätte Glück gehabt, denn meine Winterjackie polsterte meinen Körper soweit ab, daß ich ohne größere Hautabschürfungen davon kam; doch bemerkte ich nach dem Aufprall schon heftige Schmerzen im Nacken, die sich im Lauf des Abends noch steigerten, bis ich um 5 Uhr morgens weder den Kopf bewegen noch mich halbwegs auf den Beinen halten konnte.
Da ich mich außerdem nur noch fortbewegte wie ein 97jähriger Rentner, der vergessen hat, wo er seinen Rollator abgestellt hat, rief ich mir ein Taxi, das mich zur Notfallambulanz des Städtischen Krankenhauses chauffierte, wo ich nach der Entrichtung der 10 Euro Praxisgebühr noch einmal eine gute Stunde warten durfte... nebenher Zeuge eines gigantischen Realitätsverlustes werdend, als eine junge Frau hereinkam und um Hilfe für ihren im Auto ausharrenden Gatten bat, es ginge ihm gar nicht gut, aber er hätte auch "ein bißchen was getrunken"... worauf nach fünf Minuten im Rollstuhl ein grunzender und sabbernder Jüngling an mir vorbeigekarrt wurde, der sich krampfhaft eine Kotztüte an den Mund preßte.
Zum Glück hatte er nicht VIEL getrunken, sonst hätte man wahrscheinlich eine Schnapsleiche hereingerollt, die im Falle einer Feuerbestattung drei Tage lang gebrannt hätte.
Das Ende vom Lied: um halb acht konnte ich die Ambulanz verlassen, mit einer Handvoll Diclophenac und Ibuprofen als Geschenk.
Die Bilanz des Abends: ein weggeworfenes Packband = 7 Euro 50 + Trinkgeld (Taxi) + Praxisgebühr = 18 Euro.

Soviel Spaß für so wenig Geld.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen