Nun, wo gerade die Polizei unterwegs ist, weil irgendein Arschloch direkt vor meinem Fenster auf der Straße seine Freundin verprügelt hat, und ich natürlich auch gleich am ersten Abend in irgendeiner U- Bahnhaltestelle ("Leopoldstraße" oder "Leopoldplatz"... auf jeden Fall irgendwas mit "Leopold") von einem- euphemistisch ausgedrückt- Jugendlichen mit Migrationshintergrund, der ausgerechnet von mir wissen wollte, wie er denn nach Wilmersdorf käme, beinahe stilecht ein paar auf die Fresse bekommen hätte, weil ich ihm keine Antwort geben konnte (ein guter Rat: wenn man merkt, daß jemand komplett aggressiv auftritt und einen Kumpel dabeihat, der noch seine Restvernunft bewahrt zu haben scheint, sollte man sich blöd stellen. Ich habe beharrlich Französisch geredet, was den Typen völlig aus dem Konzept brachte, bis er von seinem Begleiter mit den Worten "Alda, laß den Typen, der redet doch kein Deutsch" aus der Haltestelle geleitet wurde, wobei er noch wie irre an irgendwelche Fahrplankästen boxte)denke ich mir, daß meine ersten prägenden Eindrücke von Berlin die furchtbare Stumpfheit eines Landeis auf Besuch in der großen, weiten Welt widerspiegeln.
Wenn ich etwas partout vermeiden wollte, dann das.
Zumindest kann ich auch einige positive Sachen verbuchen: ein Praktikum, das wirklich Spaß macht, eine angenehme WG im recht bodenständigen Arbeiterviertel Wedding und meine erste Begegnung mit einem Berliner:
der Taxifahrer am Hauptbahnhof, der mich nach meiner Ankunft zu meiner Wohnung karrte, ein schildkrötiges Urgestein aus Nappaleder, das mir mit den beiden wunderschönen Sätzen (bitte eine Lee- Marvin- Stimme in Zeitlupe herbeiphantasieren)
"Ditt is allet afrikanisch hier" und "wenn der da rinfährt, fahr ick ooch da rin" zwei absolute Running Gags bescherte.
Es war ein Moment reinster Poesie.
Donnerstag, 6. August 2009
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Aber schön, dass du heil angekommen bist in der grossen weiten Welt. ;-) ich wünsche ein gutes Einleben!
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