Samstag, 10. Juli 2010

Notizen vom Arschlochplaneten

Manche Gestalten machen mich wahnsinnig, vor allem, wenn ich gerade vor dem Fernseher sitze, das den Tag des totalen Rauchverbotes in der Gastronomie in Bayern zelebriert, während der Initiator des Volksentscheides, der gut 10 Jahre jünger sein dürfte als ich, sich geschniegelt und gebügelt feiern läßt und dazu nun endlich den absoluten Kreuzzug für das Gute und Wahre ankündigt.
Da fragt man sich, was man dem armen Jungen angetan hat... ihn mit Waffengewalt in verqualmte Eckkneipen genötigt?
Ich als Raucher finde es in Ordnung, wenn in Restaurants und an Plätzen, an denen sich Kinder aufhalten, nicht geraucht wird.
Ansonsten hatte sich alles zu einem Kompromiß entwickelt, mit dem beide Seiten meiner Meinung nach wunderbar leben konnten.
Genausowenig, wie ich mich in Nichtraucheretablissements beschwere, daß ich mir keine anstecken darf, wird ein Nichtraucher irgendwo gezwungen, seine Freizeit in einer vollgequalmten Kneipe zu verbringen.
Mit was ich meine Gesundheit ruiniere, ist letztendlich mein Problem, und ich frage mich, warum sich Leute, die dermaßen um mein Wohlergehen besorgt sind, nicht darum kümmern, daß meine Kollegen und ich mal Arbeitsbedingungen vorfinden, die uns nicht nach einigen Jahren dem Wracksein überantworten.
Stattdessen wird sich in Dinge eingemischt, die solche dogmatischen Eiferer einen Scheißdreck angehen, nur um endlich, endlich im Recht zu sein und anderen Leuten ihre Meinung aufzunötigen. Um nichts anderes ging es nämlich bei dieser Aktion.
Daß sich Gestalten wie die ÖDP an diesen Zug hängen, um endlich dem politischen Amöbentum zu entkommen, ist da nur konsequent.

Selten hat mich jedoch etwas dermaßen erbost, wie der versuchte Diebstahl bzw. das Beschädigen einer riesigen Deutschlandfahne.
"Huch", werden jetzt einige sagen, "endlich zeigt er sein wahres Gesicht und hängt den rechtskonservativen Patrioten raus."
So einfach ist es aber glücklicherweise nicht. Die Fahne, von der ich spreche, hängt nämlich in Berlin- Neukölln an einem Haus, in welchem vorwiegend Leute mit Migrationshintergrund leben, in deren Besitz sich selbige auch befindet, um ihre Sympathie mit der deutschen Fußballnationalmannschaft auszudrücken.
Integration braucht zuerst einmal einen gemeinsamen Nenner.
Unter der Deutschlandfahne einer Fußballmannschaft zuzujubeln, mag der kleinste denkbare sein, aber es ist zumindest ein Anfang, um sich näherzukommen und festzustellen, daß die jeweils andere Seite doch nicht so schlimm sein mag, wie man immer dachte, ohne daß irgendwelche Idioten dabei sind, die sich gegenseitig die Fresse polieren wollen.
Man dachte eigentlich, daß man in jungen, idealistischeren Jahren mal dafür gekämpft hätte... bis man dann hört, daß die Angreifer der autonomen Szene zugerechnet werden.
Genau: nicht irgendeinem Faschopack, sondern Leuten, deren größtes Problem es zu sein scheint, daß sich nicht alles unter der schwarzroten Fahne formiert, die aber trotzdem ansonsten meinen, alles Gesagte und Geschriebene sofort nach jedem Fitzelchen Rassismus- oder Sexismusverdacht durchkämmen zu müssen.
Ansonsten sind sie ja tolerant... solange man ihre Meinung kritiklos übernimmt.
Die Frage "Was zur Hölle wollt ihr überhaupt?" sollte spätestens jetzt einmal erlaubt sein. Daß sie von jemandem stammt, der sich wegen genau diesem formelhaften Stumpfsinn generell von politischen Dogmen verabschiedet hat und sich lediglich als Pragmatiker sieht, könnte sie interessant machen.

Bis eine vernünftige Antwort kommt, begnüge ich mich damit, Michael Sailer zu zitieren: "Ich kann gar nicht soviel Schnaps saufen, wie ich kotzen könnte, bei der Vorstellung, von solchen Gestalten regiert zu werden."

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