Samstag, 10. Juli 2010

Facebook und anderer Crap

Das glorreiche Ende zweier geisteskranker Wochen: bei gefühlten 52 Grad in meiner stickigen Bude hocken und in akribischer Kleinarbeit ein Facebook- Profil erstellen.
Davon abgesehen, daß ich die Methoden der Macher, mit Daten umzugehen, äußerst fragwürdig finde, genauso wie diese neoliberale Ansicht, daß der Mensch doch bitte zum Nutzen der freien Marktwirtschaft da sein sollte und es völlig in Ordnung ist, bei der Anmeldung gleichzeitig sein kritisches Selbstverständnis an der Garderobe abzugeben um sich unter der Obhut cleverer Geschäftsmänner zur Zielscheibe von Marketingstrategien zu machen.
Trotzdem bin ich bereits Mitglied in drei verdammten sozialen Netzwerken und lasse mich trotzdem immer breitschlagen. Nun erwarte ich die große Facebook- Spaminvasion in meinem E- Mail- Fach... soviel Angebote für Penisverlängerungen, daß ich- sollte ich alle annehmen- ihn bei der Hitze zum Fenster herausstrecken kann, um meine Wäsche zum Trocknen darüberzuhängen.
Wo soll das noch hinführen?
Zumindest dahin, daß ich mit immer gleichbleibender Begeisterung irgendwelche Profile bastle und mich freue, Leute wiederzutreffen, die ich bereits in anderen sozialen Netzwerken geaddet habe. Irgendwie fühle ich mich gerade ziemlich inkonsequent. Wobei das Leben ja voller Widersprüche steckt, aber es dürften gerne ein paar weniger sein.
Daß gleichzeitig gerade "The Fool, The Meddling Idiot" von den Melvins aus meinen Boxen herauswalzt, paßt dazu ganz hervorragend.
Vor allem, wenn man dazu Leute erblickt, die man vorsichtshalber prophylaktisch per Suchfunktion aussortiert hat, weil man sie nie wieder im Leben irgendwo treffen möchte und vor der ersten Freundschaftsanfrage gleich einmal die Blockierfunktion einschaltet.

Ansonsten bereite ich mich auf meinen Umzug nach Hamburg vor, und so sehr ich mich auch darauf freue, schiebe ich gerade einen ziemlichen Klotz vor mir her.
Ich sollte froh sein, daß mir das momentan von mancher Seite aus dermaßen leicht gemacht wird... zu wissen, daß ich bald 800 Kilometer von Leuten weg bin, die ich sicherlich an manchen Tagen und vor allem Abenden furchtbar vermissen werde, kann einem in diversen Momenten ziemlich die Laune verderben.

Die Laune verdarb mir auch fast eine Kritik an "Erste Liebe", die mich per E- Mail erreichte, und in welcher die Geschichte in einer ellenlangen Replik seziert und rituell geschlachtet wurde.
Jetzt wird wieder so mancher sagen, daß ich eine ehrliche Kritik wollte (dabei bleibe ich auch), und diese war auch durchaus konstruktiv und hat mich über manchen Punkt nachdenken lassen... aber ein Verriß ist und bleibt nun einmal nichts Erfreuliches, so gutgemeint er auch sein mag, genausowenig wie Beifall von falscher Seite.

Ich versuche ständig, als mittlerweile halbwegs öffentliche Person auf negative Kritik vorbereitet zu sein, und inzwischen bin ich größtenteils gewappnet... aber noch nicht unbedingt, wenn ich gerade mit dem falschen Fuß aufgestanden bin.

Gut zu wissen, wo man noch an sich arbeiten muß.

1 Kommentar:

  1. Ui, du haust ab innen Norden?
    Na, da müssen wir doch mal n Bierchen trinken,... vielleicht im Schlosspark? *g

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