Sonntag, 18. April 2010

We take more drugs than a touring Funk band

Sollte mich jemals jemand nach meiner absoluten Lieblingszeile aus einem Songtext fragen: das ist sie.
Sie stammt aus dem grandiosen "To Hell With Good Intentions" der wahnsinnigen Waliser mclusky, die sich leider vor geraumer Zeit aufgelöst haben und jetzt in anderer Besetzung unter dem Namen "Future Of The Left" weitermachen, mit denen ich allerdings bisher nicht so richtig einig werden will.
Wie ich darauf komme? Ich höre gerade Rick James und seine Platte "Street Songs" (das ist die, auf welcher "Super Freak" vorhanden ist, das später MC Hammer als "U Can't Touch This" recycelte, wozu er in Ballonhosen durch's Video turnte), und der gute Mann sah nicht nur beeindruckend scheiße aus und trug die häßlichsten Klamotten in der Geschichte der Menschheit zur Schau, (Beweisphoto hier:)



sondern dürfte auch der größte der Welt jemals bekannte Drogenkonsument gewesen sein.
Wenn jemand völlig am Ende ist, weil er einen Schlaganfall erlitten hat, im Fernsehen hochgradig wirre Interviews zu seinem Kokainkonsum gibt und nach seinem Ableben immer noch für solch eine Schlagzeile sorgt:

Als Todesursache wurde ein Herzinfarkt festgestellt. Die Einnahme neun verschiedener Drogen und Medikamente habe den Tod mit beeinflusst, hieß es., dann sieht das schon nach harter Arbeit aus, vor der man den Hut ziehen sollte, sofern man einen aufhat.
Zumindest stellt das oben genannte Textzeile in Frage, scheitert das Unternehmen doch schon an einem einzelnen Musiker.

Meine zweitliebste Textzeile überhaupt kommt übrigens von der mir persönlich bekannten Band Trend und stammt aus ihrem Song "Prinz von Homburg":

"Geh'n wir beide raus? Oder holen wir die Straße rein?"

Schöner hätte man Norbert Grupe kein Denkmal setzen können.

Weil ich es gerade von Hüten und Klamotten hatte:

ich fühle mich sehr wohl in der Alten Hackerei, da bei der dortigen Ansammlung von alternativen Szeneveteranen die eigene Kleidung eine ziemlich untergeordnete Rolle spielt. Kapuzenpullis umhüllen stoppelbärtige Enddreißiger, uralte Bandshirts verrotten friedlich vor sich hin, Antifaveteranen haben Frau und Kind zuhause gelassen und spielen gemeinsam Kicker.
Solange man nicht auf die Idee kommt, über Politik diskutieren zu müssen und der Hackerei-eigene Barney Gumble nicht gerade in beeindruckend weggetretenem Zustand am Tresen sitzt und irgendwelchen Unfug durch die Gegend röhrt, läßt es sich in dem Laden gut leben, zumal auch mit dem Norweger Gunnar (Ex- So Much Hate) so etwas wie eine lebende Legende am Ausschank steht.
Ist man jedoch in der freien Wildbahn unterwegs, (sagen wir mal samstags zur geschäftigsten Tageszeit), kommt man manchmal nicht umhin,sich den beschummerten Gedanken zu machen, ob man in seiner buttonbewehrten Jeansjacke und dem sich darunter befindlichen Bandshirt in Sichtweite der 40 nicht wirkt wie ein Berufsjugendlicher, der den Schuß nicht gehört hat.
Scheinbar lebt man immer noch in Zwängen, die man von Kind auf eingeimpft bekam und die da besagen, daß man als Erwachsener gefälligst auch so auszusehen habe, wie sich Vadder Heinz und Mudder Hildegard einen Erwachsenen vorstellen, und fühlt man sich in seiner Kleidung noch so wohl.
Oder man trifft auf Jugendliche und hat das Gefühl, in ihren Augen ein alter Trottel zu sein, der krampfhaft an Stilmitteln festhält, die vor der Zeit ihrer Sackbehaarung einmal als cool gegolten haben.
Wie erwähnt, holen mich solche Gedanken nicht oft ein, doch ab und an überkommt es mich aus heiterem Himmel.
Dann- und NUR dann- ist man wirklich dankbar, wenn plötzlich am Entenfang eine Gestalt über 50 auftaucht, gewandet in Eistarnhosen und -jacke, die ein über die Plauze gespanntes "Hard Rock Café"- T- Shirt zur Schau trägt.
Man schmunzelt dann still und denkt sich: es könnte einen selbst wirklich schlimmer treffen.

P.S.: juhu, es klappt endlich, hier Photos einzustellen! Da werde ich euch wohl in Zukunft noch öfter beglücken. Seid gewarnt.

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