Ich schaue mir im Fernsehen jeden Dokumentarbericht über Schlachthöfe und Wurstherstellung an, den ich beim zufälligen Herumzappen erwische.
Dem liegt kein sonderlich sadistischer Drang zugrunde; es ist eher meiner Vorstellung von "Konsequenz" geschuldet.
Ich war selbst 12 Jahre lang Vegetarier, bis ich dann- zum Teil aus Bequemlichkeit, zum Teil aus wirklicher Notwendigkeit, zum dritten und letzten Teil aus Willensschwäche, die mich schleichend und letztendlich alle Prinzipien ausschaltend übermannte- wieder begann, mir totes Tier einzuverleiben.
Ich finde es auch heute noch prinzipiell richtig, kein Fleisch zu essen, und jeder Vegetarier genießt meinen Respekt, solange es nicht ins dogmatisch Wahnhafte umkippt (siehe meinen Post über 108... davon abgesehen, daß ich mir von dahergelaufenen Gehirnwäscheopfern nicht gerne die Pest an den Hals wünschen lasse, darf jeder, der was von "Speziesismus" fabuliert, gerne mal eine Nacht in einem gutgefüllten Schweinekoben verbringen und am nächsten Morgen schauen, wieviel noch von ihm übrig ist, oder sich von unseren haarigen Brüdern und Schwestern im hiesigen Affengehege beißen, anwichsen und mit Scheiße bewerfen lassen).
Meine Gründe für den Vegetarismus waren eine Art "peer pressure"... in der Umgebung, in der ich mich mit 19/20 zu meiner politisch noch aktiven Zeit bewegte, galt der Verzicht auf Fleisch als unausgesprochener Konsens, den ich nach anfänglichen Schwierigkeiten rasch kultiviert hatte.
Schon damals war ich kein sonderlicher Tierfreund... und heute bin ich es ziemlich offensichtlich nicht mehr, da mir der Umgang mit Tieren, vor allem Hunden und Katzen, widerwärtig ist.
Die Ausnahme sind allerlei Vögel, was aber ein Relikt meiner Kindheit ist, als ich Anfang der 80er einen Naturführer über die heimische Vogelwelt geschenkt bekam, der in mir als kleiner Murkel jahrelang den Wunsch erweckte, Ornithologe zu werden... und auch heute noch jagt mir der Anblick von Greifvögeln angenehm erhabene Schauer über den Rücken und jener kleiner Singvögel angenehme Wellen der Sympathie durch die Innereien.
Deswegen mag ich auch keine Katzen. Würde mir so ein Vieh allmorgendlich tote Vögel auf die Türschwelle legen, ich würde es irgendwann ersäufen.
Was ich aber seitdem bis heute abgrundtief hasse, ist die mangelnde Konsequenz diverser Fleischesser, zu realisieren, woher das kommt, was sie sich da abgepackt im Supermarkt kaufen.
Ich kenne nicht wenige (leider inklusive meiner Mutter ), die sofort umschalten oder wegsehen, wenn im Fernsehen irgendwas über Schlachthöfe kommt.
Eine Exfreundin von mir, der ich im Supermarkt vor Jahren mal einen abgepackten, hautlosen und tiefgefrorenen Hasen vor's Gesicht hielt, brachte gar die Bemerkung, ich solle das Ding weglegen, sie esse nämlich gerne Hase und wolle sich von mir nicht den Appetit verderben lassen.
Diese Feigheit vor den Tatsachen geht mir gewaltig auf den Zeiger. Entweder man ißt Fleisch und vergegenwärtigt sich, was passiert, bevor es auf dem Teller landet... oder man läßt es bleiben, wenn man die Wahrheit nicht erträgt.
So einfach ist das.
Dienstag, 24. August 2010
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