Mittwoch, 23. März 2016

...und noch einer obendrauf:

Nun ist von Kruse auch noch ein Video aufgetaucht, in dem er seine Salami schleudert.
Ich zitiere die Website "NewsFisher":


In dem kurzen Clip ist Kruses Geschlechtsteil zu sehen. Sein Gesicht ist nicht klar zu erkennen. Die "Wolfsburger Allgemeine Zeitung" hat den 28-Jährigen nach eigenen Angaben aber unter anderem anhand eines auffälligen Unterarm-Tattoos identifiziert. Das Blatt spekulierte zudem, dass jemand aus Kruses privatem Umfeld gezielt versuche, mit der Verbreitung des Clips den Ruf des ohnehin schon schwer angeschlagenen Profis weiter zu schädigen.


Verwerflich finde ich auch daran nichts. Scheinbar hat er es nicht versehentlich an Wildfremde verschickt, sondern zum Privatgebrauch aufgenommen, und da kann jeder machen, was ihm gefällt, solange er niemandem damit schadet. Ich möchte nicht wissen, was die tapferen Investigationsjournalisten der WAZ daheim treiben, wenn niemand zusieht. Das Schöne ist: ob flotte Dreier mit gemischtem Doppel oder Möhren in den Po, es geht niemanden etwas an. Außer scheinbar im Fall Max Kruse.
Daß ihm damit jetzt noch jemand eine reinwürgen will, finde ich genauso schäbig wie diese Zeitung, die sich damit zum Erfüllungsgehilfen macht.

Wenn schon medial hinrichten, dann nachhaltig.

Das Autocorrect im Gehirn

Ab und zu neigt mein Gehirn dazu, Songzeilen und -titel selbständig zu ergänzen, bevor die Zeile zuende gesungen ist.
Daß dabei aus "wherever there's a will/ there's a motorway" (The Housemartins: The Light Is Always Green [For Young Male Popstar]) schon seit Jahr und Tag genauso sinnfrei wie unergründlich "wherever there's a will/ there's a Schnitzelweck" wird, habe ich bereits in meinem Essay über die Band in meinem neuen Buch (das Sie übrigens immer noch gerne kaufen dürfen, siehe hier ) dargelegt.
Wieso dieser Mechanismus aber nun schon seit Tagen aus Pink Floyds "Shine On You Crazy Diamond" ein völlig von sich selbst überzeugtes "Shine On You Crazy Klappstuhl" macht, ist nun rein gar nicht mehr nachvollziehbar.

Manche Dinge muß man nicht kapieren. Das ist vielleicht besser so.

Ein beschissenes Jahr geht weiter

Vor wenigen Minuten fiel mein trübes Auge auf folgende Nachricht:

After a long battle with diabetes, legendary A Tribe Called Quest member Phife Dawg (real name: Malik Isaac Taylor) has unfortunately passed away at the age of 45.
Und das darf dann doch nicht wahr sein. Die ersten drei ATCQ- Alben, vor allem "The Low End Theory" von 1991 (die im September das 25jährige Jubiläum ihres Erscheinens feiert) waren absolute Ausnahmeerscheinungen.
Kuschelige, völlig warmherzige Musik, daß sie einem sogar in winterkalter Nacht auf einer einsamen Landstraße das Gefühl vermittelte, man säße an einem offenen Kamin, wenn man die Cassette durch das ranzige Tapedeck der Schrottmühle jagte, die man gerade fuhr, weil man sich nichts anderes leisten konnte.
Nach Auflösung der Band folgten diverse Soloalben von Q- Tip und eines von Phife Dawg ("Ventilation"), das einem seine stilistische Limitierung  leider bewußt machte, auch wenn es einige solide Hits ("Flawless") zu bieten hatte, und so hoffte man Jahr und Tag auf eine Reunion, da die Stile beider MCs ein Ganzes ergaben, daß in seiner Homogenität unschlagbar war und das Beste ergab, was man im Bereich HipHop erzeugen konnte.
Daraus wird nun nichts mehr. Es ist jemand gestorben, den ich immer völlig sympathisch fand ohne ihn überhaupt zu kennen, und noch dazu ein Stück meiner Jugend, verbunden mit vielen tollen Erinnerungen an eines meiner absoluten Lieblingsalben.
R.I.P., Phife. Ich bin wirklich traurig und schockiert.

Montag, 21. März 2016

Die Verfehlungen des Max

Auch 11 FREUNDE, normalerweise eines der erträglichsten Magazine, kommt auf seiner Homepage in den News nicht umhin, dem momentan von Pech und allerlei Dummbeuteleien verfolgten Wolfsburger Noch- Nationalspieler Max Kruse halbwegs genüßlich seine Verfehlungen unter die Nase zu reiben.

"Kruse hatte sich am Samstagabend in Berlin am Rande der Feier seines 28. Geburtstags eine Auseinandersetzung mit einer Bild-Reporterin geliefert, die Bilder von ihm gemacht hatte" liest man da. Und weiter:
Laut Bild-Zeitung wurde der Angreifer von seinem Verein zum zweiten Mal binnen einer Woche zu einer Geldstrafe verurteilt.
"Natürlich war ich irgendwann genervt und habe dann vielleicht etwas unpassend reagiert", wird Kruse zitiert. Der ehemalige Gladbacher soll der Journalistin das Handy aus der Hand genommen und die betreffenden Bilder gelöscht haben."
Was nun als Rest des Eisbergs umgehend seine Demission aus der Nationalelf (neudeutsch: "Mannschaft") zur Folge haben wird. 
Böse, böse. Daß die Jungs einfach nicht einsehen wollen, daß sie ihr Recht auf ein Privatleben verwirkt haben und jeder Depp einfach Photos von ihnen machen und sie der BILD übergeben darf... zum Glück hat sein Drecksverein angemessen reagiert. Bravo. Man sieht schon wieder vor seinem geistigen Auge ca. 3, 5 Millionen verhinderte Bundestrainer applaudieren und unvermeidliche Gestalten wie den Bundesfranz (wer auch sonst), Rauschuh und Holzball (bzw. umgekehrt) über mangelnde Vorbildfunktion lamentieren.
Und das in einem Land, in dem Leute protestieren, wenn Google Maps ihre Häuser photographiert.

Aber Prominente müssen gefälligst jederzeit verfügbar und ihr Leben soll bis ins letzte Detail hinein abrufbar sein. Darum sind sie ja prominent.

Freitag, 18. März 2016

Tod eines ehemaligen Feindbildes

Was lief mir bei Guido Westerwelle früher nicht die Galle über.
Ich erinnere mich an die Guidomobilzeiten samt dem Versuch der Neuerfindung der FDP als jugendlich frische Spaßpartei.
Es muß 2002 gewesen sein, als das Gefährt samt Inhalt in Speyer einfuhr und ich mich zur Wahlkampfveranstaltung ans Altpörtel zum einzigen Zweck begab, herumzupöbeln.
"Gehen Sie davon aus" (Zitat Hans Meyer), daß ich das auch wohldosiert tat.
Was danach folgte, ist bekannt: die FDP verschwand in der wohlverdienten Versenkung (nur um, wie wir heute leider wissen, durch eine noch größere Pest ersetzt zu werden) und riß Westerwelle mit in den Orkus.
Damit wäre auch gut gewesen. Das, was dann folgte, hätte ich ihm nun wirklich nicht gewünscht.
Nun ist Guido Westerwelle tatsächlich seinem Leukämieleiden erlegen, und - glauben Sie es mir oder lassen Sie es bleiben - ich komme nicht umhin, das in einem abseitigen Winkel meines Gehirns aufrichtig zu bedauern.
Nennen Sie es altersmilde.
 Aber seine letzten medialen Auftritte, in denen er über seine Krankheit sprach und die glücklicherweise jene Großspurigkeit vermissen ließen, die ihn früher so widerwärtig gemacht hatte und nur einen schwerkranken Menschen zeigten, der würdevoll wirkte und seinem Lebensgefährten aufrichtig dankte, daß er in dieser Zeit an seiner Seite war, fand ich doch recht anrührend.
Und ja, irgendwann kann man auch mal das Kriegsbeil begraben und seinen Frieden mit jemandem machen, vor allem, wenn dieser Jemand offenbar keinen Wert mehr darauf legt, in irgendeiner Form satisfaktionsfähig zu sein.

R.I.P.

Montag, 14. März 2016

Ehemalige Nichtwähler!

Angeblich haben alleine 100 000 von euch gestern in Sachsen- Anhalt die AfD gewählt.

Und ihr seid die Schlimmsten überhaupt.
Kein Interesse für irgendwas, auch nicht für Politik, und dann sofort der ersten Partei hinterherlaufen, die am lautesten hupt, die die einfachsten Parolen hat, die die Sündenböcke für die eigene Misere präsentiert.
Ihr seid keine besorgten Bürger, ihr seid Dreck. Intellektueller Bodensatz. Menschensulch.
Pack wie ihr hat damals die Nazis erst möglich gemacht.
Doch ich werde mich nicht dem allgemeinen Tenor anschließen und einfach desillusioniert sein.
Resignation darf keine Reaktion sein.
Diese Arschgeigen entstanden nicht erst vor zwei Jahren, sondern waren schon immer da, nur sind sie jetzt als Prozentsäule sichtbar.
Das sollte weiterhin unser Land sein. Wir sollten nicht klein beigeben wegen solch einem Gesindel.
Zumal wir einen Rechtsruck in ganz Europa haben.
Die Feststellung "Deutschland ist grad scheiße, ich will woanders hin" bringt uns nicht weiter. Vor allem: wohin? Ungarn? Frankreich? Polen? Slowakei?
Wir haben immer noch genug humanitäre Ansätze, die wir verteidigen sollten, und wir dürfen nicht zulassen, daß die Wohlmeinenden unter dem Druck des Pöbels in die Knie gehen.
Darum ist das noch mein Land, denn deswegen bin ich hier.

Sonntag, 6. März 2016

Am 26. 03. 2015...

schrieb ich hier folgendes:

Hier an dieser Stelle mal ein Lob an meine Leser. Obwohl ich hier nicht mehr oft aktiv bin, hat die Zahl der Zugriffe auf den Blog mittlerweile locker die 50 000 überschritten, und das sind ca. 49 500 mehr, als ich bei Beginn dachte. Darum, ohne weiteren Kommentar: besten Dank. 

Das könnte ich fast wiederholen, nur daß die Seite bei mittlerweile unglaublichen 60 000 Zugriffen angekommen ist, und das, obwohl ich das Bloggen nach geschätzt 12 vollmundig angekündigten Comebacks zwischenzeitlich völlig eingestellt hatte.
Deshalb in dieser kurzen Mitteilung: noch einmal vielen Dank und auf die nächsten 10 000.

Sick Of It All, Weinheim, 03. 03. 2016

Ich könnte jetzt ja eigentlich einen Mordsriemen schreiben über das Konzert einer meiner (drölfzich, wie Frau Turini bestätigen würde) absoluten Lieblingsbands.
Durch einen glücklichen Zufall kam ich nämlich über Ün (Ex- BONE IDLES) noch an eine Karte für das seit Wochen ausverkaufte Konzert im Café Central und tuckerte mit ihm, Monne (ebenfalls of BONE- IDLES- Fame) und weiblicher Begleitung (sorry, die Namen sind mir entfallen) in einem Kleinbus hin und hatte einen großartigen Abend mit einer Band, die heuer ihr dreißigjähriges Bestehen feiert und die ich schon seit 1992 auf gleichbleibendem Level liebe.
Wie erwähnt: könnte. Daß ich das nicht tue, liegt daran, daß die Autorin Nadine Schmidt auf der Webseite metal.de bereits besser und vollständiger erledigt hat, als ich das jemals könnte.
Darum möchte ich hier

auf ihren sehr lesenswerten Konzertbericht verweisen. Lesen Sie ihn, denn er spricht wahr.

Freitag, 4. März 2016

Mein neues Buch

Da mein sehr kleiner, ambitionierter und grundsympathischer Verlag gONZo in Mainz derzeit finanziell schwer zu kämpfen hat, ist ein Musikbuch natürlich ein Risiko, da: Special Interest, wie man auf Neusprech sagt.
Deswegen hatten meine Verlegerin (und gute Freundin, btw) Miriam Spies und ich zwei Möglichkeiten: entweder das Buch auf Eis zu legen, bis sich der Verlag wieder konsolidiert hat, oder neue Möglichkeiten der Finanzierung auszuprobieren.
Da ein erster Versuch mittels Vorbestellungen infolge des organisatorischen Aufwands fehlschlug (ein momentaner Ein- Frau- Verlag mit einer Chefin, die in diversen Brotjobs eingespannt ist, um gONZo am Leben zu halten... da wird es mit der Verwaltung diverser Bestellungen schnell einmal schwierig), haben wir uns letztendlich für Crowdfunding entschieden.
Unter folgendem Link finden Sie nicht nur Details zum Projekt, einen Videoclip und Leseproben, sondern haben auch die Möglichkeit, bei Gefallen einen Obolus zu entrichten (natürlich nicht ohne Gegenleistung):

Wehe, du schreibst nichts über die Nits - Die neun Leben des King Bronkowitz

Schon einmal besten Dank im voraus!

*edit*

Natürlich hab ich Blödmann hier den falschen Link eingesetzt. Der hier sollte und dürfte jetzt funktionieren.

2016- The Saga Begins

Nach einer längeren Auszeit bin ich auch mal wieder zurück.
Zu turbulent waren die letzten Wochen; davon abgesehen, daß ich gedenke, mein neues Werk via Crowdfunding auf die Menschheit loszulassen (mehr dazu im nächsten Eintrag), lebe ich nun ganz altbacken und gutbürgerlich mit Frau Turini in einer gemeinsamen Wohnung.
"Viel zu schnell", meinten einige Wohlwollende anmerken zu müssen.
Was wäre die Alternative gewesen?
Weiterhin zwischen Karlsruhe und Wiesbaden zu pendeln, Pros und Contras bezüglich eines gemeinsamen Haushalts gegeneinander abzuwägen, in drei bis fünf Jahren den Schritt zu wagen und nach drei Monaten feststellen, daß er nichts taugt?
Nein. Tabula Rasa. Wenn es jetzt scheiße wird, wird es auch in fünf Jahren scheiße, nur gehe ich dann dermaßen stramm auf die Fünfzig zu (vorausgesetzt, ich weile dann noch unter den Lebenden, was nach den vergangenen Ereignissen keine selbstverständliche Annahme ist) und muß dann wieder einmal bei Null anfangen (was ebenfalls in den letzten Jahren nicht nur einmal vorkam).
Dann lieber gleich klare Verhältnisse schaffen.
Eine Wohnung in Karlsruhe zu finden, gleicht "dem Besteigen des Kilimandjaro auf einem dreibeinigen Ziegenbock", um mal meinen Freund Sebastian zu zitieren.
Das Internet ist da nur eine scheinbar geeignete Lösung, da man sich bei jeder Annonce, auf die man antwortet, mit ca. 83 Mitbewerbern herumprügeln darf.
In unserer Verzweiflung wandten wir uns schon an Maklerbüros, obwohl uns der Gedanke, diesem Bodensatz der zivilisierten Menschheit unser sauer verdientes Geld in den Rachen zu werfen, kolossale Genitalienschmerzen verursachte.
Letzten Endes bekamen wir unsere Wohnung auf geradezu anachronistische Art und Weise: durch eine Annonce in der BNN, auf die sich unsere jetzige Vermieterin meldete. Selbstverständlich neben ein paar anderen obskuren Gestalten, zum Beispiel der freundliche Geisteskranke, der mir nicht nur am Telephon minutenlang mein verbliebenes Ohr ablaberte, sondern die Vergabe seiner Zusage von einigen kleineren Zugeständnissen meinerseits abhängig machte ("Sie könne nadürlich scho Mussig höre, awwer halt nur leise. Unn die Bäss' müßde se auch ganz rausdrehe." Vor allem, wenn ich meine Rap- Platten auflegen will, erscheint diese Aussicht verlockend).
Letzten Endes haben wir es also doch geschafft: ein gemeinsames Klingelschild "Gaffory & Turini".
Harren wir also der Dinge, die da kommen.

Oder, besser noch: nicht kommen.