Ich hätte seit meinem Eintreffen in dieser Stadt eine Strichliste führen sollen.
Diese hätte der Ermittlung des Arschlochquotienten gedient; ich glaube, Berlin hätte da einen respektablen Schnitt vorzuweisen.
Die meisten eingeborenen Berliner, die ich kennenlernte, sind durchaus offene, freundliche und originelle Menschen. Platt ausgedrückt: Originale mit Herz und Schauze (Jessas, ich schreibe das wirklich).
Das Problem ist ein Großteil der Zugezogenen; oft Leute, die sich schon in Niedersachsen, Westfalen oder Hessen für den Nabel der Welt hielten und es für eine besondere Lebensleistung beziehungsweise Vorsehung halten, nun in Berlin zu wohnen, denn: da gehören sie ja schließlich hin.
Es gibt natürlich Ausnahmen (ja, Carsten... bevor du dich über einen Kamm geschoren siehst)sowie auch die Pfälzer Community hier.
Aber größtenteils laufen Unterhaltungen mit Leuten, die ich gerade kennenlerne, zumeist so ab, daß schon in den ersten drei Sätzen festgestellt wird, daß ich kein Hochdeutsch kann. Oder daß ich überhaupt kein Deutsch kann. Oder daß wir im Süden ja eh alle konservativ sind.
Ich weiß, es ist dieselbe alte Leier, die ich hier schon einmal verbriet; aber es wurde seitdem nicht besser, im Gegenteil.
Wenn man dieses Programm ein- bis zweimal wöchentlich hat, ist es irgendwann nur noch ermüdend und frustrierend. Und mittlerweile auch schon so weit gediehen, daß ich nicht einmal mehr versuche, nicht ausfällig zu werden.
Das Gefühl, sich ständig für seine Herkunft rechtfertigen beziehungsweise anderen etwas beweisen zu müssen; nicht ernstgenommen zu werden, weil man kein Hochdeutsch redet, obwohl man sich hier eigentlich ganz gut verständlich machen kann; oder mit einem Unterton behandelt zu werden, der keine Frotzelei beeinhaltet, sondern die ernsthafte Verwunderung, daß man überhaupt lesen und schreiben kann.
Sagen diese Menschen auch zu einem deutschsprechenden Ausländer zuerst "Du kannst ja kein Hochdeutsch"? Unterhalten die sich generell nur mit Leuten, die gestochen formulieren? Auf welchem Planeten leben die?
Lustigerweise führt das bei mir zu bisher nicht gekannten lokalpatriotischen Gefühlen; daß ich dafür nach Berlin gehen mußte, ist eigentlich recht albern.
Montag, 28. März 2011
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