Das war die Woche, in der mir allerlei Pein in Verbindung mit Ohren zum Verhängnis wurde.
Wenn der Tag damit anfängt, daß einem bei seinem momentanen Arbeitgeber in Kreuzberg vom lokalen Privatradiosender (die allesamt in ihrer schnöden Austauschbarkeit in Berlin nicht weniger öde sind als in Hamburg oder Bruchweiler- Bärenbach) nacheinander audiophile Schwerstverbrechen wie
"I Need A Hero" von Bonnie Tyler;
"Three Times A Lady" von den Commodores mit einem der größten Dämonen der modernen Musik am Mikrophon
und irgendwas Grütziges von Elton John als Beiträge der Sendung "Die besten Songs aller Zeiten" verkauft werden, möchte man eigentlich heimgehen.
Auf das bereits verfilmte Katastrophenszenario eines totalen Stromausfalls in ganz Berlin zu hoffen, wagt man doch nicht, weil mittags der FCK spielt. Der bekommt- was man da noch nicht weiß- gegen einen der uninteressantesten Vereine der Liga 3:0 auf den Sack, was den Tag noch abrundet.
Irgendwann läuft man noch "Don't Stop" von Fleetwood Mac in die Tentakel und bekommt davon den halben Morgen einen Ohrwurm.
Das wäre nicht weiter schlimm, denn ich mag den Song; doch leider ist er auch mit Erinnerungen verknüpft, die man morgens um 7 auf der Arbeit nicht wirklich gebrauchen kann.
Auf dem Heimweg bekommt man plötzlich juckenden Ausschlag am ganzen Körper, denn man stellt eine Allergie fest, deren Auslöser studentisch aussehende Frauen sind, die gemusterte Strickmützen mit Ohrenklappen und Bändeln daran tragen.
Schieben diese auch noch Fahrräder mit Kindersitzen oder haben zwei nervige Blagen an der Hand, sollte man sich daheim vergewissern, daß seine Hoden noch am richtigen Platz sitzen und sich nicht vor lauter Elend spiralförmig in sich selbst verdreht haben.
Man fragt sich, wo die alle herkommen. Und warum die alle hier sind um die Stadt mit ihrem ohrenklappenwollmützenimmanenten Schweinchen- Schlau- Hipsterhabitus zu verpesten.
Stand Ernst Reuter einst im Prenzlauer Berg und sprach zu Millionen von Zuhörern "Ihr Ohrenklappenwollmützenträger dieser Welt, schaut auf diese Stadt?" Nein.
Dann geht doch einfach weg.
Und zur Krönung der Ohrenwochen hat mein linkes nun endgültig die Kooperation mit meinem restlichen Organismus eingestellt, was eine Einweisung ins Krankenhaus samt Operation notwendig macht.
Wenn es gut läuft, komme ich mit einem ambulanten Eingriff ohne Spätfolgen davon; im ungünstigsten Fall droht mir wieder das Komplettprogramm mit Schneiden, Fönen, Legen.
Zumindest bleibe ich dann von "Three Times A Lady" verschont.
Dienstag, 22. Februar 2011
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Gute Besserung!
AntwortenLöschenOha, Hipsterallergie ist natürlich eher ungut, wenn man in "Prenzlberg" (ich weiß, du liebst das Wort) lebt.
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