Freitag, 9. Oktober 2009

Hoo! Hoo! Hoooo!

"Seeger und Russwurm freut sich, HOOTERS begrüßen zu dürfen".
Und wir freuen uns auch. Hooters am Kronenplatz, an exponierter Stelle, zeigt auf wenige Quadratmeter eingedampft und komprimiert, was wir uns im Laufe von mindestens 15 Jahren mühsam an Vorurteilen gegen die USA erarbeitet haben.
Es ist nicht mehr die Zeit für Pamphlete, für Diskussionen oder sonstige politische Meinungsbildung... es genügt ein prüfender Blick.
Ließ schon die Stellenausschreibung für Bedienungen ("Du siehst gut aus und kannst gut mit Menschen umgehen?"), flankiert von einem weitgehend hirnbefreit in die Kamera grinsend Cheerleadergymnastik treibenden Men's- Health- Leser- Wichsvorlagentraum Sinistres erwarten, wird das vom eigentlichen Laden noch getoppt.
Die Speisekarte verspricht Fraß, darum habe ich mir ein Studium derselben gleich geschenkt.
Das Rudel diverser Spacken, das allabendlich mit mir die Straßenbahn teilt, um unter der Losung "wir gehen ins Hooters und ihr wißt warum" dort Bedienungen anzusabbern und PVC- Sandwiches zu verzehren, raubt mir eh jeglichen Appetit.
Das Konzept, Fast Food auf dem niedersten Level mit steriler Hochglanzerotik zu fusionieren, scheint gewinnbringend zu sein. Da fragt man sich: warum fällt mir sowas nicht ein? Weil ich das nicht möchte? Das scheint mir ein guter Grund zu sein.

Apropos, Herr Radiotrinker, nichts für ungut: aber Die Piratenpartei? Ich kann mir auch gleich einen Fuß absägen. Da könnte ich auch meine sämtlichen Oeuvres hier einstellen, damit sie sich jeder frei kopieren kann.
Schön, daß es Parteien gibt, die mir gerne die Möglichkeit geben würden, kreativ zu sein und damit keinen Cent zu verdienen, so daß ich trotz aller Bemühungen bis zu meiner Rente den Altenpfleger geben darf.
Ja, ich gebe es zu: ich würde gerne irgendwann mit dem, was ich sonst so treibe, Geld verdienen, anstatt mich- wie diese Woche- für knapp 1300 netto im Monat geschlagene 56 Stunden in 7 Tagen krumm und bucklig zu machen, nachdem ich letzte Woche ebenfalls 48 Stunden abgeleistet habe. Nicht sehr Punkrock, isn't it?

1 Kommentar:

  1. "Hooters" ... ich bin selbst baff, dass es das jetzt in Karlsruhe gibt. Kommentar einer jungen Frau, die ich kenne und die ich bislang als "pazifistisch" einschätzte: "Kann man da nicht mal die Scheiben einschmeißen?" Aber so was zu sagen und zu schreiben, zieht womöglich gleich eine Anzeige nach sich.

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