Am 04.03. hatte ich ein Heimspiel: Lesung in Pierre's Bistro in der Bürgerstraße.
Nachdem ich die Lesung dummerweise auf 20 Uhr 30 angesetzt, aber Spätschicht hatte, die ich mit niemandem tauschen konnte, arbeitete ich bis kurz vor Beginn und ließ mir dann ein Taxi kommen, das mich zum Bistro karrte.
Zum Glück fuhr dieser Mensch wie ein Henker, so daß ich erstaunlicherweise schon 20 Uhr 35 am Veranstaltungsort war... eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man über keinen Warp- Antrieb verfügt.
Das Publikum war zum Glück zahlreicher als in Mainz (geschätzt knapp über 20 Leute, was in solch einem kleinen Laden einen guten Eindruck macht), aber es gab ein kleines Problem:
abgesehen davon, daß ich vergessen hatte, wie laut es in solch einem Laden ist, nachdem ich in letzter Zeit nur in für jenen Abend hergerichteten Räumen aufgetreten bin, in denen halt keine Leute ein- und ausgehen (der Nachteil, wenn es keinen Eintritt kostet und keine geschlossene Gesellschaft ist), Bier bestellen und eine Segafredomaschine herumgurgelt, frage ich mich, warum man- will man sich gegenseitig sein halbes Leben erzählen- sich ausgerechnet die einzige Kneipe im Umkreis von 1000 Metern aussucht, in der eine Autorenlesung stattfindet und ein Typ mit Mikro an einem Tisch etwas vorträgt.
Anfangs fand ich noch ermahnende Worte, dann war ich so im Text, daß ich das Geplapper ignorierte, bis mir daheim ein Unterschied klar wurde:
früher konnte ich froh sein, wenn ich irgendwo lesen durfte und mußte Geschwätz in Kauf nehmen, wenn ich in einer Kneipe auftrat; heute kommen die Leute zu mir und nicht ich zu den Leuten.
Demzufolge werde ich nächstes Mal nicht mehr weiterlesen, bis irgendwelches Blödvolk entweder die Fresse hält oder den Laden verläßt.
Man mag das für erste Anflüge von Arroganz halten, aber das muß ich mir nicht ziehen.
Nichtsdestotrotz: Danke an Pierre's Bistro für den ansonsten gelungenen Abend, danke an Alex Schmidt für das Organisieren von Mikro und Verstärker (meine Soundprobe lautete eingedenk Gadaffis bzw. Ronald Reagans berüchtigtem Sinn für Humor "Die Bombardierung der Schweiz beginnt in fünf Minuten"... meine eidgenössischen Leser mögen mir verzeihen, daß ich ihr Land meinem ersten Lacher des Abends geopfert habe), und danke an das Publikum auf den letzten drei Lesungen. War schön mit euch!
Kommen wir zum Crap: nachdem sich meine beiden derzeitigen Arbeitgeber als komplette Saftläden herausgestellt haben, wovon mein Haupteinsatzort derzeit noch dazu von einer Kündigungswelle geflutet wird, die von den Leuten ausgegangen ist, wegen denen ich eigentlich überhaupt dort angefangen habe, und ich zudem eine absolute Höllenwoche mit 14 Tagen Durcharbeiten inklusive zweier Doppelschichten hinter mir habe, sagt mir mein Körper, daß es wieder an der Zeit wäre, um Tabula rasa zu machen.
Genau das werde ich diese Tage tun...
und da ich keinerlei Nerv mehr habe, in der Pflege zu arbeiten, nutze ich jetzt das World Wide Web für ein Stellengesuch:
Autor sucht neues Tätigkeitsfeld als Schreiber für Print- und Onlinemedien, bevorzugt im Bereich Populärkultur. Gerne auch freiberuflich.
Referenzen: eine Romanveröffentlichung, Erfahrung als Poetry Slammer, Blogger und Moderator in einem Internetforum.
Bevorzugt im Raum Karlsruhe, gerne auch Frankfurt/Main, München, Hamburg oder Berlin.
Ernstgemeinte Zuschriften mit Möglichkeit der Kontaktaufnahme gerne als Comment zu diesem Blogeintrag.
Schauen wir mal, was passiert. Wahrscheinlich nichts, aber man will sich nicht nachsagen lassen, nicht alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen zu haben.
Dienstag, 9. März 2010
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