Mittwoch, 10. März 2010

King Bronkowitz

Ich glaube, zu den häufigsten Fragen, die mir in letzter Zeit gestellt wurden, gehört die nach der Herkunft dieses Pseudonyms.
Nun gut, für was hat man einen ebenso benannten Blog? Man kann ihn ganz wunderbar dafür nutzen, zumindest den geneigten Lesern die Herkunft aufzudröseln.

Es war Mitte der 90er in Speyer, als ich zusammen mit einigen damaligen Mitbewohnern im Zustand fortgeschrittener geistiger Unzurechnungsfähigkeit "Kentucky Fried Movie" schaute, samt dem darin enthaltenen Running Gag "Samuel L. Bronkowitz präsentiert...".
Das nahmen ich und mein bester Kumpel Bast sowie der ebenfalls anwesende Herr Genuit (eine Speyrer Rock'n Roll- Legende in einer an Legenden erstaunlich reichen Kleinstadt) zum Anlaß, uns nachfolgend ständig mit "Bronkowitz" anzureden.
Damals firmierten Bast und ich noch als DJ- Team... und schafften es, in fast jedem Laden nur einmal aufzulegen.
Entweder wurden wir nicht mehr gebucht, was seine Wurzeln sicherlich in einem damals legendären Konsum von dunklem Hefeweizen hatte (mit Mitte 20 konnte man noch einiges vertragen),oder die Läden schlossen kurz nach unserem Auftritt die Pforten (wobei ich die Verantwortung hierfür ausdrücklich zurückweise).
Als Name unseres DJ- Teams hatten wir uns "Gebrüder Bronkowitz" ausgewählt und zogen also als falsches Geschwisterpaar im Stile von Meg und Jack White marodierend durch Südwestdeutschland.
Zu jener Zeit meldete ich mich im Forum der Zeitschrift "Musikexpress" an... ein Schritt, der aus heutiger Sicht nicht mehr ganz nachvollziehbar erscheinen mag.
Damals war er es wohl auch nicht... war der ME doch als Rentnerblatt verschrien.
Dennoch gab es einige Autoren, deren Stil ich ungeheuer beeindruckend fand: Albert Koch etwa, den bereits erwähnten Michael Sailer oder den grandiosen Josef Winkler.
Da die ebenfalls im Forum posteten, sah ich es als eine interessante Option, mit eigentlich unerreichbaren (dachte ich damals) Autoren auf Augenhöhe zu kommunizieren und meldete mich an.
Nickname: natürlich "Bronkowitz". Aber irgendwas fehlte noch... "King Bronkowitz" klang besser. Und da hatten wir den Salat.

Wie das Ganze in den letzten Jahren ein Eigenleben entwickelte, einfach dadurch, indem ich diesen Nick kultivierte, er bald privat zu meinem Spitznamen wurde und ich ihn für jegliche außerliterarische Aktivität verwendete, überrascht mich manchmal heute noch.
Mittlerweile ist er eine Art alter ego; auch wenn der Blogtitel genauso spontan entstand wie der Name selbst.
Aber ich habe festgestellt, daß er auch ganz gut zur Differenzierung taugt: ich weiß ja von mir selbst, daß meine gelegentliche Lust an der Polemik, meine manchmal konstante Griesgrämigkeit und Misanthropie zusammen mit dem Umstand, daß ich schon als Kind abseitigen Humor und Monty Python's Flying Circus mochte und auch in meiner Radiosendung gerne Lust auf hemmungsloses Schwachmatengelabere habe, durchaus ein fertiges Puzzle ergeben; jedoch erleichtert es wohl einigen Leuten die Einordnung, wenn ein durchgeknallter Zwillingsbruder parat steht.
Sogar daran gewöhnt man sich; und mittlerweile macht es auch Spaß, Bronkowitz sein zu können, ohne gleichzeitig Gaffory zu sein.
Und umgekehrt.

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