Nun hat sich auch der SPIEGEL sich dieses Themas angenommen.
Viele ausländische Pflegekräfte würden wegen ihrer Herkunft oder Hautfarbe in Altersheimen diskriminiert, oft von dementen Bewohnern, aber auch von Leuten im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte. Damit müsse man als Pflegekraft aber rechnen und - daraus resultierend - auch umgehen und leben.
Selbiges forderte auch einmal das Fachblatt "Altenpflege" ein und ging sogar noch einen Schritt weiter: man müsse Verständnis dafür haben, daß es für alte Menschen eine "Zumutung sei, von russischen Pflegekräften versorgt zu werden", wegen der negativen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg.
Fassen wir also zusammen: Pflegekräfte dürfen sich mit Fug und Recht beleidigen lassen, wenn die Beleidiger selbst das Glück hatten, so alt zu werden, daß sie jeder mit Nachsicht betrachtet.
Wenn mich ein dementer Bewohner beleidigt, nehme ich das nicht persönlich, genausowenig, wenn eine Frau, die irgendwann im Leben einmal vergewaltigt wurde, keine männliche Pflegeperson möchte.
Damit hat es sich aber schon. Davon abgesehen, daß es für mich nicht selbstverständlich ist, daß russisches und polnisches Personal Bewohner pflegt, die- wenn auch als Gruppe langsam aussterbend- in jungen Jahren noch höchstpersönlich Tod und Schrecken in ihrem Herkunftsland verbreitet haben, finde ich es geradezu albern, lebenslange Dummheit zu belohnen, denn das tut man, wenn- wie ich es in einem Heim bereits erlebt habe- ein dunkelhäutiger Pfleger einen Bewohner nicht mehr versorgen darf, weil dieser- wörtlich- "ein Problem mit Negern" hat.
War jemand sein Leben lang ein kolossales Arschloch, bleibt er das auch in methusalischem Alter, da helfen auch keine Argumente bezüglich "in einer anderen Zeit großgeworden".
Oft genug habe ich erlebt, daß Bewohner ausländische Pflegekräfte vielleicht nicht unbedingt guthießen, aber angesichts ihrer eigenen Situation zumindest mal wie normale Menschen behandelten, auch im Wissen, daß sie auf sie angewiesen waren.
Warum man in einem Heimvertrag keine Klausel einfügen kann, in der der Unterzeichner verpflichtet wird, kein Pflegepersonal wegen Herkunft und Hautfarbe zu diskriminieren, weil das ansonsten eine Kündigung eben dieses Vertrags zur Folge hätte, muß ich nicht kapieren.Offensichtlich ist es auch für alte Menschen nicht unmöglich, sich zu arrangieren, also kann man die völlig vernunftresistenten Blödmänner ihre hoffentlich wenigen letzten Tage auch dort beschließen lassen, wo sie niemandem auf die Nerven gehen.
So lange bleibt dies aber ein schönes Beispiel dafür, was man in der Pflege wie selbstverständlich erdulden muß.
Montag, 20. Mai 2013
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