Wenn man bereits überzeugt ist, vielem an Demenzen und Insuffizienzen auf der Welt beigewohnt zu haben, kann es einem immer noch passieren, daß man die "Süddeutsche Zeitung" aufschlägt und der Blick auf eine Todesanzeige fällt, die dem Ganzen nochmal einen draufsetzt.
Völlig ironiefrei wird dort die Welt davon in Kenntnis gesetzt, daß "Seraphina" von uns gegangen ist.
Das allein wäre noch kein Grund, sich zu wundern, wäre Seraphina nicht ein Schaf, das gleichzeitig genauso belämmert wie behämmert von einem schwarzweißen Porträtphoto aus der Anzeige auf den zusammensackenden Bierschaum im Glas glotzt.
Aber halt: es handelt sich mitnichten nur um ein Schaf, sondern um "Seraphina von der Sonnenarche, Botschafterin der Nutztiere bei den Menschen", war das "selbst- bewußteste, fröhlichste und spirituellste Schaf" und zudem stand es "stellvertretend für alle Tiere, die von Menschen geliebt und geachtet und als Lehrer akzeptiert werden".
Das meint zumindest Bernhard Fricke aus München- Halfing, auch "im Namen von Tochter Sunshine, Solara und vieler zwei- und vierbeiniger Freunde".
Zudem die gute Seraphina bereits im September 2009 die Erde verlassen hat und die Anzeige eine Erinnerung zum einjährigen Todestag ist.
"Wir werden uns wiedersehen", schreibt der Trauernde am Schluß, wahrscheinlich beim kosmischen Supergnu auf der Weide der Glückseligkeit, mit Panflötenmusik, Räucherstäbchen und vielen bunten Pillen.
Schön, wenn einem der Glaube derart Trost spendet.
Dienstag, 21. September 2010
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Niemals geht man so ganz, Seraphina...
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