Sonntag, 10. Januar 2010

Mount Everest

Der ewige Scheiß, er will kein Ende nehmen.

Macht es noch Sinn, sich das versehentlich benutzte, nichtsdestotrotz nicht weniger grottenfalsche "Sinn machen" abzugewöhnen, wenn mittlerweile sogar Politiker im Fernsehen sowie Buchautoren wie Frank Schätzing diese Floskel verwenden, ohne daß ihnen jemand zumindest ein Gummihuhn auf den Kopf haut?
Vor allem, weil letzteres bedeutet, daß mittlerweile sogar Lektoren, die eigentlich dafür bezahlt werden, zumindest in der Literatur ein sauberes Deutsch zu gewährleisten, scheinbar auch schon der Sprachverhunzung anheimgefallen sind.
Daß die schreibende Zunft allmählich immer geisteskränker wird, ist kein Geheimnis.
Die führende Position dürfte da neben des Deutschen liebstem Drecksblatt mittlerweile der Ersteller der Startseite von web.de und anderen Internetanbietern einnehmen, da diese Seiten scheinbar alle unter demselben Stein hervorgekrochen kommen.
Was die Menschheit in erster Linie interessiert, sind "Prominews" und Rückblicke auf die gestrige DSDS- Staffel, die zu dem Schluß kommen, daß ein Kandidat mit seiner Stimme für, Achtung, festhalten, "Gänsehaut- Feeling" gesorgt habe.
Es ist tatsächlich zum Weinen.

Dagegen ist es beileibe nicht der Fall, daß ich ein hochvergeistigtes Wesen wäre, das sich tagaus, tagein in geselliger Causerie mit Hegel und Kant auseinandersetzt, aus dem Stegreif über klassische Musik genauso parliert wie über die Hochschulreform und sich bei einem guten Glas Rotwein als hochgebildeter Gesprächspartner erweist, der sich der spritzigen, aber hintersinnigen Konversation verschrieben hat.
Tatsächlich ist es so, daß ich nicht übermäßig gebildet und belesen bin, außer in Bereichen, mit denen ich mich eh schon seit Jahr und Tag freiwillig beschäftige.
Ich mag mich gut ausdrücken können, was vieles wettmacht; aber für jeden Bereich, in dem ich umfassendes Wissen besitze, gibt es andere mit Lücken, entweder Einschußlöchern gleich oder astronomisch groß.
Ich gehe auch lieber zum Fußball als ins Theater oder in die Kneipe statt zu Vorträgen. Und Philosophie kapiere ich großteils nicht, dafür bin ich zu doof.
Müßte ich mich kategorisieren, würde ich mich wahrscheinlich als "Proll mit Abitur" bezeichnen. Und das ohne Koketterie, auch wenn es den Anschein erwecken mag.

Dennoch bereitet mir dermaßen publik gemachte Dummheit von Leuten, die es besser wissen müßten, nahezu körperliche und seelische Pein.
Wohin das führt?
Dahin, daß- bleibt man auf der Couch liegend beim Zappen ausgerechnet beim "perfekten Promidinner" hängen- irgendwelche Models ins Fernsehen dürfen, die allen Ernstes fragen, ob "Sauerländisches Rind" mit Sauerkraut umwickeltes Rindfleisch ist und zum "Indianerschmuck als Gastgeschenk besorgen" einen indischen Laden suchen.
Früher hätte man so jemanden nicht mal zum Bierholen geschickt.

1 Kommentar:

  1. ach, wird das denn nicht umwickelt? ^^
    hmmmm... bruzzelt dann doch so fein in der pfanne. könnte man ja gleich noch ne portion hirn dazuhauen - so, zum vakuumausgleich. ja, diese sendeformate sind fremdschämen-delüxx. wobei, ... ach, lassen wir das. ;)

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