Sonntag, 8. November 2009

Blitzkrieg mit dem Fleischgewehr

Ich fand Rammstein ja schon immer scheiße.

In erster Linie musikalisch; wäre Al Jourgensen tot (was er nicht ist... er sieht nur so aus) würde er sich angesichts dieser seit Äonen schlecht recycelten Ministryriffs aus den frühen 90ern im Grab rumdrehen.
Diese Baukastentexte mit einem Wortschatz, der sich im Bereich "Ich bin 47 Jahre alt, arbeitslos und ernähre mich vorwiegend von in Folie eingeschweißter Fleischwurst aus dem PENNY- Markt" bewegt, tun ihr übriges.
Kokettieren mit Nazisymbolik, Schwänze, Mösen und Panzer. Noch irgendjemand wach?
Nun haben sie es also zu einer Indizierung gebracht, nachdem ich "Pussy" in Berlin bereits im Radio hören durfte und es zum Greinen schlecht fand... oben zitierte Textzeile ist dermaßen peinlich, daß ich mich daran erinnere, vor Fremdscham mal kurz eine Augenbraue hochgezogen zu haben.
„Bei dir hab ich die Qual der Wahl, Stacheldraht im Harnkanal/Leg dein Fleisch in Salz und Eiter, erst stirbst du, doch dann lebst du weiter.“
Nun gut, um solche grottenöden Ekligkeiten ist es wirklich nicht schade, und das kann man auch guten Gewissens schreiben, ohne sich zwangsweise mit Leuten, die in ihrem Leben geschätzt siebenmal Sex hatten (vielleicht auch neunmal, zwei Fehlschüsse einkalkuliert) solidarisieren zu müssen.
Aber irgendwie sind Rammsteinfans, die als Kommentar zur Indizierung auch nur populistischen Quark à la "Man sollte mal die Bundesprüfstelle indizieren" von sich geben , was an Sinngehalt einem "Herr Ober, eine frisch zubereitete Hühnersuppe, bitte" gleichkommt... also irgendwie ist das doch alles dermaßen sinn- und trostfreier Quatsch, daß doch bitte alle weggehen sollen.

1 Kommentar:

  1. danke, danke danke! und danke!

    diese ewige dissidentenaufbläherei und das "zensur!" und "faschismus!"-gehupe, das immer einsetzt, wenn sich eine ideenarme, aber umso mehr auf pawlowsche reflexe setzende kulturverkaufsvereinigung wieder mal weit aus dem fenster lehnt, um billig an publicity zu kommen!
    ich finde die bpjm unabhängig von den im einzelnen durchaus diskutablen entscheidungen keine grundsätzlich in frage zu stellende institution. aber selbst, wenn man da anderer meinung ist, sollte man den unterschied zwischen "ab 18", "verboten" und "für eine gute sache unterjocht, gefoltert und geknechtet" schon kennen.

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