Ich bin zu alt für diesen Scheiß. Da war ich mir sicher.
Nachdem mein 40. Geburtstag halbwegs gesittet ablief und trotzdem sehr spaßig war (und ich ja unrunde Geburtstage schon länger nicht mehr feiere) dachte ich, wie früher schon gehabt: ein gemütlicher Umtrunk mit ein paar Freunden in der Bar Milano.
Wo dann die ganze Chose dermaßen komplett aus dem Ruder lief, daß es schon als "traumhaft" zu bezeichnen ist.
Wenn man sich Punkt 12 als Geburtstagssong "Just Can' Hate Enough" von Sheer Terror wünscht, es der DJ in brüllender Lautstärke auch noch spielt und man am nächsten Morgen mit der Unfähigkeit aufwacht, die letzten beiden Stunden der vergangenen Nacht zu einem chronologisch sinnvollen Ablauf zusammenzufügen, fühlt man sich erstaunlicherweise wieder wie 21... wobei man sich in dem Fall irrwitzigerweise mit 21 wie 41 gefühlt hat.
Wenn dann noch ein guter Freund vermißt wird, der eigentlich bei mir nächtigen sollte und das Rätsel sich dann dergestalt löst, daß er auf der Suche nach etwas Eßbarem in der Südstadt türkischen Kommunisten in die Arme lief, sich merkwürdigerweise sehr gut mit ihnen verstand, von ihnen aus Sympathie bis zum Eichstrich mit Raki und Bier abgefüllt wurde und sich dann mit dem Taxi statt zu mir gleich 60 Kilometer weit heim nach Speyer kutschieren ließ, während sein Auto noch hier parkt, weiß man: da lief alles richtig.
Wenn man innerhalb von drei Jahren zweimal knapp davor stand, den Löffel abzugeben, ist ein vernünftiger Exzeß manchmal die passende Bestätigung, noch am Leben zu sein.
Alt fühlen kann ich mich noch oft genug. Mich dermaßen lebendig zu fühlen, ist immer noch wichtiger.
Sonntag, 3. August 2014
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