Sonntag, 12. Juni 2011

Dämon Alkohol

Einer der albernsten Gutmenscheneuphemismen der letzten zehn Jahre ist die offizielle Deklaration von Alkoholismus zur Krankheit.
Sogar die Medien haben das flugs übernommen und schieben für jedes halbwegs unzurechnungsfähige Schnitzel das Wort "alkoholkrank" vor. Man will ja niemanden diskriminieren.
Bekanntermaßen löte ich mich bei passender Gelegenheit auch gerne mal zu und rauche wie ein Schlot. Die Frage, warum in letzterem Fall noch nie der Terminus "nikotinkrank" erfunden wurde, lasse ich mal offen.
Doch der Neigung, die Gründe für seine Sucht in der Gesellschaft, dem schweren Schicksal oder höheren Mächten zu suchen, gegen die man nicht ankommt, leistet die Mär von der Alkoholkrankheit wunderbar Vorschub.
Warum von allen Süchten nun ausgerechnet das Saufen eine Krankheit sein soll und alle anderen nicht, sei mal dahingestellt; daß jedoch alles, was man willentlich beeinflussen kann, und koste es auch übermenschliche Anstrengung, für mich eben keine Krankheit ist, gebe ich hiermit schriftlich.
Wenn man dem fehlenden Willen, mit der Sauferei aufzuhören bzw. jemanden aufzusuchen, der einem hierbei professionelle Hilfe leistet, mit dem Wort "Krankheit" eine wunderbare Kuscheldecke strickt, auf der man sich ausruhen kann, erweist man dem Betroffenen einen Bärendienst.

Apropos "Bär": daß auch Milch einem intakten Geisteszustand nicht förderlich ist, sieht man gerade mal wieder in der Werbung.
Eine Band aus abgehangen jugendlichen Blödmännern spielt für einen Spot einen gar glumpfigen Song mit Milchshakepackungen anstatt Drumsticks und Plektren, worauf ein wirklich ernstgemeintes Klischee eines Aufnahmeleiters "Super- Song, Jungs!" in die Gegend röhrt und darauf hinweist, man könne dieses musikalische Armutszeugnis zusammen mit anderem Dreck zum Herunterladen gewinnen. Wieviel Naivität ist nötig, um in solch veritablem Scheißdreck den Startschuß zu einer künstlerischen Laufbahn zu sehen?
Obwohl: möglich ist heutzutage alles, die Menschheit ist mittlerweile bereit für jegliche Idiotie; darum ein paar aufmunternde Worte an die ambitionierten Nachwuchsmusiker.
Wenigstens macht euch der Spot bekannt (Jungs!Super!), und dereinst könnt ihr euren stolzen Söhnen erzählen, ihr hättet damals mit Milchtüten getrommelt, ohne dafür irgendwo hingesteckt worden zu sein, wo man als Belohnung für gutes Betragen eine Stunde bei der Gartenarbeit helfen darf.

2 Kommentare:

  1. http://www.southpark.de/clips/sp_vid_103665/?tab=related

    Kucks Dir an, die 12 Punkte sind kein Witz, das ist echt!
    South Park knows it all!
    Prost,
    Waldi

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  2. Der Typ in der Bärenmarke- Werbung sagt: "Bärenstark, Jungs"...was es noch schlimmer macht, oder zu echter Bärenscheisse, wie auch immer.

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