Dienstag, 17. Mai 2011

Squarthausen

Ich arbeite ja momentan noch im eigentlich recht verschnarchten Ettlingen, das den Charme einer Kurstadt für Nachlaßverwalter mit Gonarthrose versprüht.
Seit gestern bin ich noch glücklicher als vorgestern, nicht dort wohnhaft zu sein.
Bisher dachte ich einfach nur, Ettlingen sei eine sterbenslangweilige Kleinstadt... nun hege ich die Überzeugung, daß sie auch der geistigen Unversehrtheit nicht zuträglich zu sein scheint. Zumindest scheint dort irgendwo ein Nest aus halbwegs unzurechnungsfähigen Verschwörungstheoretikern beheimatet zu sein, die sich sogar beim Sockenkauf vom Mossad beobachtet wähnen.
Als ich auf dem Weg zur Arbeit war, drückte mir gestern erst ein älterer Herr ein Flugblatt in die Hand, das mich unter dem Stichwort "Mind Kontrol" vor Organisationen warnen wollte, welche angeblich mein tägliches Leben manipulieren.
Als mich 100 Meter weiter eine erstaunlich absent wirkende alte Schleiereule im mausgrauen Trenchcoat ansprach und mir ein Faltblatt des "Vereins gegen den Mißbrauch psychophysischer Waffen e.V." in die Hand drückte, wurde es dann ziemlich sonderbar.
Unter der Überschrift "Heimliches Foltern und Morden mit elektronischen Distanzwaffen in Deutschland!" werden wir über "einen neuen weltweiten Genozid" informiert, aus "Rache, Ausländerhaß, Neid und Sadismus".
Denn "mit Strahlenwaffen können Verbrecher Menschen heimlich und unsichtbar gezielt foltern, manipulieren, krankmachen, quälen, in den Selbstmord treiben und töten."
Auf welche Weise das genau vor sich geht,erfährt man unter einer massiven Anhäufung von Allgemeinplätzen natürlich nicht... nur, daß es für einige Leute dringend Zeit wäre, ihre Medikamente zu nehmen.
Es sei denn, die Squarts hätten heimlich Ettlingen unterwandert, weil sie erfahren haben, daß ich dort arbeite.

Das erscheint plausibel. Ich habe Angst.

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