Sonntag, 30. Januar 2011

Das Jahr des Marabu

Es dürfte der geneigten Leserschaft bereits aufgefallen sein: selten verliere ich mich momentan hier.
So wie es die Statistik anzeigt, ist auch meine Kundschaft auf ein Minimalmaß zusammengeschrumpft; die paar Unentwegten, die sich hier noch hereinverirren, passen mittlerweile in eine Telephonzelle und haben dann noch Platz für eine mittelgroße Lieferung des Pizzaservices.
Daß ich momentan noch keinen eigenen Internetanschluß habe, mag zwar ein Grund sein, war aber in ähnlichen Situationen bisher auch kein Hindernis; also: wo hängt's?
Da das Krakenorakel mittlerweile den Weg alles Irdischen ging und somit außer in schwarzen Messen nicht mehr verfügbar ist, hier also der Versuch einer Antwort.

Man kehrt die Reste eines inferioren Jahres zusammen und denkt, das war es dann... den Gedanken, daß ein beschissenes Jahr nicht mit dem kalendarischen Datum endet, verbissen ignorierend...
und fängt also an, die ersten der Päckchen aufzumachen, die das neue Jahr hübsch verschnürt für einen bereithält.
Das erste, längliche, mit goldenem Geschenkband verpackte, birgt einen toten Marabu, bereis halb verrottet.
Es kann also nur besser werden: doch das zweite enthält etwas lebendig Puddingartiges, das niedlich aussieht, einen aber dermaßen bösartig glotzäugig anstiert, daß man nicht umhin kann, es zu erdolchen.
Und so setzt sich diese lugubre Reihe momentan tagtäglich fort... jeder Tag ist ein Geschenk, nur was für eines, ist die Frage.

Daß ich gerade auf bestem Weg zur Quasimodoisierung meiner selbst bin, sollte hier nicht unerwähnt bleiben; trotzdem ist die Aussicht, Leser mit Krankheitsgeschichten zu langweilen, meinem Mitteilungsbedürfnis abträglich, und das hier ist ja nicht die BILD der Frau oder ein artverwandtes Drecksblatt.

Dennoch: die Versteifung diverser Hals- und Brustwirbel liefert sich grade einen hartnäckigen Ausdauerwettbewerb mit einer linksseitigen Entzündung des Innenohrs, und ich pendle momentan zwischen einer netten Physiotherapeutin, die mich foltern muß, drückt und schüttelt und damit Geräusche erzeugt, als würde man eine Tüte Salzbrezeln zerquetschen und einem HNO- Arzt, der mir Berge von Medikamenten einfährt und darauf wartet, daß eine seiner Therapien endlich anschlagen möge.
Beides ist nicht erbaulich und hält mich aufgrund meines eingeschränkten Aktionsradius vom Bloggen ab, neben anderen Unannehmlichkeiten, die ich hier nicht breittreten mag..

Wenn es dumm läuft, könnte ich dereinst als halbtauber Buckliger durch Berlin schleichen und mir noch ein charakteristisches Grunzen und Sabbern angewöhnen... das hätte den Vorteil, daß es meinen Angehörigen im Falle meines Ablebens viel Geld ersparen würde, wäre ich bis dahin so verwachsen, daß man mich zu meiner Kremierung im Schuhkarton in meine Heimat überführen und auf dem Rübenacker verbrennen könnte.

Womit wir wieder beim Marabu wären.

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