Samstag, 26. Dezember 2009

Geburtenüberschuß

Was gerade so auffällt, wenn man gemütlich in nichtweihnachtlicher Stimmung vor sich hindämmert und eigentlich dem Altruismus, wenn nicht zumindest der Menschenliebe frönen sollte: selbiges ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Es reicht schon, nach einem arbeitsreichen Tag mit dem Gedanken an das wohlverdiente Feierabendbier in der Spelunke seines Vertrauens eine Bahn zu besteigen, die sich am ZKM schlagartig füllt, und zwar mit BWL- Erstsemestern, die große Party machen, blöd auf- und abhüpfen und wie im Fußballstadion Anti- Informatikergesänge anstimmen.
Vertraut man dann seiner Wahrnehmung, daß diejenigen, die sich da am selbstdarstellerischsten hervortun, die geradezu frappantesten Arschgesichter von dem eigentlich bemitleidenswerten Schlag sind, der im Gymnasium keine Freunde hatte und wahrscheinlich noch in der 12. im Sportunterricht vor versammelter Mannschaft die Hosen runtergezogen bekam, dann weiß man auch, was dieser "INFOS RAUS"- Quatsch soll: endlich einmal die verhärmte Existenz mit sowas wie Sinn zu füllen, bevor es ans Geldverdienen geht, und die Kampf- und Partysau rauszuhängen.
Ein unschlagbarer Beweis für die eigentlich haltlose These, daß ständiges Onanieren scheinbar doch irgendwann zur Hirnerweichung führt.

Nichtsdestotrotz: ob ein Großteil der Wintersportler, die nun wieder "seisonal" (F. Beckenbauer)bedingt ihren Kopf zum Fernseher rausstrecken dürfen, ständig am Onanieren ist, weiß ich nicht.
Zumindest gibt es in dieser Gegend ja viele Huftiere. Das scheint der geistigen Gesundheit auch nicht gerade zuträglich zu sein, wenn man sich manche Interviews in einem Deutsch, gegen das mein dialektgefärbtes Geseiere fast noch akademisch klingt, anhört sowie den Stuß, den der eine oder andere zumeist ins Mikrophon keucht, schnaubt oder schreit, als wüßte er nicht, daß diese Plüschbanane, die man ihm gerade vor die Holzknechtsrübe hält, die Töne lauter macht.
Meistens kann man zwischen den Zeilen folgendes heraushören:
a) ich wohne in irgendeinem bayerischen Saukaff
b) mein Leben spielt sich zwischen Herrgottswinkel, Almabtrieb, Bundeswehr und CSU ab
c) einmal im Jahr läßt man mich raus, aber nur zum Skifahren.

So vergeht nun also Weihnachten, der Gottessohn ist mal wieder geboren, um pünktlich im Frühjahr wieder ans Kreuz geschlagen zu werden, und man selbst will und will einfach keine allumfassende Wärme ins Herz lassen.
Aber da ich eh kein Weihnachten feiere, muß ich das auch nicht... und da es schon ziemlich auf dem letzten Loch pfeift, spare ich mir auch die guten Wünsche diesbezüglich.

Wünsche trotzdem meinen Lesern ein schönes 2010. Schalten Sie auch nächstes Jahr wieder ein, wenn Sie King Bronkowitz sagen hören:

"Unsere heutige Sendung behandelt eine seltene Phobie, die Menschen in Panik versetzt. Es geht darum, Angst davor zu haben, sich im Lauf der Jahre in irgendwas zu verwandeln, was Lionel Richie ähnlich sieht."

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