Manchmal fühlt man sich dann doch in seine Jugend zurückversetzt.
Zum Beispiel, wenn irgendeine ledrige Arbeitskollegin, die raucht wie ein Schlot, in der Zigarettenpause meint, ihre völlig geistesferne Meinung über Vegetarier zum besten geben zu müssen... und das auf eine Art und Weise, für die ich ihr in meinen verbissensten Zeiten zumindest meinen Kaffee ins Gesicht geschüttet hätte. Selten in jüngster Zeit habe ich solch einen strunzdummen Haufen Elchkot ertragen müssen... und mich dermaßen dazu berufen gefühlt, für eine Sache, mit der ich schon länger glaubte, abgeschlossen zu haben, verteidigend in die Bresche zu springen.
Zumindest scheine ich das mit der gebotenen Vehemenz getan zu haben... ich sagte zwar nicht zu ihr und der um sie versammelten menschgewordenen Unsäglichkeit, sie solle ihr dummes Maul halten, aber ich brachte wohl genau das rüber.
Zumindest würdigte sie mich nach meinem kurzen Vortrag keines Blickes mehr und wechselte das Thema. Solche Leute sind echt ein guter Grund dafür, wieder Vegetarier zu werden.
Vom Donnerstag dagegen gibt es erfreulich wenig zu berichten... eigentlich dachte ich, ich würde badengehen, da ein Großteil der Leute wegen der vor mir lesenden KatdelaKat gekommen war, die inhaltlich eine Art weiblichen Bukowski gab. Dazu gab es im Raucherabteil des Carambolage Schummerlicht und plüschiges Barambiente.
Das Publikum reagierte aber relativ reserviert, was auch daran gelegen haben mag, daß es ihre erste Lesung war und eine gewisse Unsicherheit und auch Monotonie beim Vortrag nicht ausblieben.
Doch ansonsten kam die Dame recht sympathisch rüber, auch wenn das Dargebotene nicht unbedingt meinen Geschmack traf... aber originell war es zumindest streckenweise.
Anschließend kam ich, hochmotiviert und bemüht, die Schmach von München wieder vergessen zu machen, was mir dermaßen gut gelang, daß der ganze Druck, der sich in den Tagen vorher auf mich gelegt hatte, abfiel wie ein Bleimantel nach dem Röntgen.
Ein großer Erfolg waren auch die ausgewählten Blogbeiträge... was mir zeigte, daß der regionale Bezug eine weitaus größere Rolle spielt, als ich vorher dachte.
Fazit: wenn einem wildfremde Menschen nach der Lesung unbedingt die Hand schütteln wollen, kann einem das durchaus mehrere Abende hintereinander retten.
Montag, 12. September 2011
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen