1. Lasse dich nie von alten Juden mit irischen Wurzeln in freundschaftlicher Runde zu einem "Shot of Wodka" einladen, es sei denn, du willst einen 0,2- Liter- Becher randvoll mit Schnaps.
2. Hast du den dann tatsächlich niedergekämpft, komme niemals auf die Idee, noch in deine Stammkneipe zu gehen, deren Klientel sich aus den Anhängern deines Fußballvereins rekrutiert... vor allem nicht an dem Tag, an dem dieser den Klassenerhalt gesichert hast.
Wenn du Glück hast, sitzt neben dir an der Theke ein Gleichgesinnter, der bis ca. eine Stunde vor deinem Eintreffen noch Deutsch sprach und jetzt auf irgendeinen grönländischen Dialekt aus dem Mittelalter gewechselt hat, aber trotzdem versucht, eine Konversation mit dir zu führen... die damit endet, daß man an der Theke gemeinsam zu den Melvins bangt, während ein paar Meter weiter Leute aus nichtigen Gründen anfangen, sich gegenseitig auf die Schnauze zu hauen.
3. Morgens um 4 Uhr 30 daheim ein Absackerbier trinken zu wollen, ist auch keine gute Idee... vor allem, wenn der DJ- Wahn von einem Besitz ergreift und man dann bis um 6 Uhr zu einer kruden Mischung aus korsischer Folklore, Killdozer, Fugazi und Massive Attack rockt...
4. und trotzdem um 11 Uhr 30 aufsteht. Muß echt nicht sein.
Ist es aber doch.
Sonntag, 24. April 2011
Donnerstag, 21. April 2011
Mando Diaos Stuhlgang
Uppmärksamhet: Was ihr schon immer über Mando Diao wissen wolltet… … KÖNNT IHR SIE JETZT SELBER FRAGEN!
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Einfach Kamera, Webcam oder Handy an, Frage aufnehmen, den Clip bei Youtube hochladen und den Link (oder den Clip) an myinterview@zfk-berlin.com schicken. Die originellsten Video-Fragen werden Björn und Gustav vorgespielt - und die beiden antworten euch darauf – ebenfalls gefilmt. Ein fertiges „My interview“ Video mit euch und den Antworten der Band seht ihr dann on Stage auf der Coke Sound Up Show mit MANDO DIAO am 7. Mai in Hamburg, und im Netz auf www.coke.de und wo immer ihr den Film posten wollt. Guckt http (nun kommt ein Link)wenn ihr sehen wollt, was „My interview“ ist und wie der My interview-Film mit Pharrell Williams von N.E.R.D. geworden ist. P.S.: Die Frage „Will you marry/kiss/etc. me?“ gilt nicht
Der ewige Scheiß, er will einfach kein Ende nehmen. Mehr fällt mir dazu nicht ein... zumindest nichts, was ich nicht schon gesagt habe. Mando Diao sollten eigentlich gar nicht hier sein, also könnten sie auch mal weggehen.
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Einfach Kamera, Webcam oder Handy an, Frage aufnehmen, den Clip bei Youtube hochladen und den Link (oder den Clip) an myinterview@zfk-berlin.com schicken. Die originellsten Video-Fragen werden Björn und Gustav vorgespielt - und die beiden antworten euch darauf – ebenfalls gefilmt. Ein fertiges „My interview“ Video mit euch und den Antworten der Band seht ihr dann on Stage auf der Coke Sound Up Show mit MANDO DIAO am 7. Mai in Hamburg, und im Netz auf www.coke.de und wo immer ihr den Film posten wollt. Guckt http (nun kommt ein Link)wenn ihr sehen wollt, was „My interview“ ist und wie der My interview-Film mit Pharrell Williams von N.E.R.D. geworden ist. P.S.: Die Frage „Will you marry/kiss/etc. me?“ gilt nicht
Der ewige Scheiß, er will einfach kein Ende nehmen. Mehr fällt mir dazu nicht ein... zumindest nichts, was ich nicht schon gesagt habe. Mando Diao sollten eigentlich gar nicht hier sein, also könnten sie auch mal weggehen.
Samstag, 16. April 2011
Lyrisches Outing
"Im Dezember 1982", lese ich gerade in Klaus N. Fricks "Enpunkt"- Blog, "schien ich einen lyrischen Anfall gehabt zu haben – wie es aussieht, während langweiliger Unterrichtsstunden."
Bei diesem Outing kann ich natürlich nicht hinten anstehen. Auch ich versuchte mich einmal als Lyriker, vorwiegend in der Schulzeit, wenn auch in der des Zweiten Bildungsweges auf dem Kolleg in Speyer Mitte der 90er.
Ich traute mir als Prosaschreiber nicht viel zu; hielt mich für unfähig, eine Geschichte zu konstruieren, vielleicht nicht zu unrecht.
Also verlegte ich mich auf sinistres Geschwurbel:
EUPHORISCHE DEFINITIONEN
Tödlich ist die Frucht der Lenden
Leichenblaß sind die Konturen
Faulig der Gestank der Ahnen
die schon längst zum Teufel fuhren.
Fröhlich ist die Nachgeburt
auf den blutgeweihten Äckern
Seifig schmeckt das alte Brot
von den vielgepries'nen Bäckern.
Auf, Geschwister, zu den Waffen!
Genitalverspritzter Saft!
Laßt uns neue Leichen schaffen
mit dem Schwert der Leidenschaft.
WANDERER
Mein Bündel habe ich geschnürt
schon lange.
Seit jeher kenne ich das Ziel
dennoch ist mir nicht bange.
Sah fremde Welten neu entstehen
was Geist und Körper mir verdarb.
Sah alte Welten untergehen
ich nehm sie mit ins Grab.
Mein Verhalten tünchte Wände
schwarz vor lauter Gram.
Meine Worte füllten Bände
voller Charme und Scham.
Wenn einstmals das Licht erlischt
dann wasche mir mein Angesicht
mit dem Blut aus deinen Wunden
bis du mich
erkennst.
Was so eine Überdosis Gottfried Benn doch auslösen kann... ich weiß nicht, was ich heute davon halten soll. Mit Mitte 20 fand ich's toll.
Als Momentaufnahme damaliger Gedanken- und Gefühlswelten taugt es mir noch, auch wenn es mich phasenweise eher peinlich berührt.
Einfacher verhält es sich da mit meinen ersten lyrischen Ergüssen... mit 7 oder 8Jahren kritzelte ich stolz selbsterfundene Abzählreime auf einen Notizblock, in ungelenker Kinderhandschrift mit rosa Filzstift:
Bibap die Nudel, bist eine Dudel.
Wille walle Wolf, und du heißt Rolf.
Bim Bam Bum, 12 Uhr ist rum.
Aber hallo.
Bei diesem Outing kann ich natürlich nicht hinten anstehen. Auch ich versuchte mich einmal als Lyriker, vorwiegend in der Schulzeit, wenn auch in der des Zweiten Bildungsweges auf dem Kolleg in Speyer Mitte der 90er.
Ich traute mir als Prosaschreiber nicht viel zu; hielt mich für unfähig, eine Geschichte zu konstruieren, vielleicht nicht zu unrecht.
Also verlegte ich mich auf sinistres Geschwurbel:
EUPHORISCHE DEFINITIONEN
Tödlich ist die Frucht der Lenden
Leichenblaß sind die Konturen
Faulig der Gestank der Ahnen
die schon längst zum Teufel fuhren.
Fröhlich ist die Nachgeburt
auf den blutgeweihten Äckern
Seifig schmeckt das alte Brot
von den vielgepries'nen Bäckern.
Auf, Geschwister, zu den Waffen!
Genitalverspritzter Saft!
Laßt uns neue Leichen schaffen
mit dem Schwert der Leidenschaft.
WANDERER
Mein Bündel habe ich geschnürt
schon lange.
Seit jeher kenne ich das Ziel
dennoch ist mir nicht bange.
Sah fremde Welten neu entstehen
was Geist und Körper mir verdarb.
Sah alte Welten untergehen
ich nehm sie mit ins Grab.
Mein Verhalten tünchte Wände
schwarz vor lauter Gram.
Meine Worte füllten Bände
voller Charme und Scham.
Wenn einstmals das Licht erlischt
dann wasche mir mein Angesicht
mit dem Blut aus deinen Wunden
bis du mich
erkennst.
Was so eine Überdosis Gottfried Benn doch auslösen kann... ich weiß nicht, was ich heute davon halten soll. Mit Mitte 20 fand ich's toll.
Als Momentaufnahme damaliger Gedanken- und Gefühlswelten taugt es mir noch, auch wenn es mich phasenweise eher peinlich berührt.
Einfacher verhält es sich da mit meinen ersten lyrischen Ergüssen... mit 7 oder 8Jahren kritzelte ich stolz selbsterfundene Abzählreime auf einen Notizblock, in ungelenker Kinderhandschrift mit rosa Filzstift:
Bibap die Nudel, bist eine Dudel.
Wille walle Wolf, und du heißt Rolf.
Bim Bam Bum, 12 Uhr ist rum.
Aber hallo.
Suchmaschinenbediener mit essentiellen Fragen!
"warum trug mc hammer ballonhose" ist eine, die mit Sicherheit in ihrer spirituellen Relevanz die Menschheit bewegt.
Tausende Abhandlungen wurden darüber schon verfaßt; ein eigens dafür ins Leben gerufener Tübinger Philosophenkreis hob das Thema 1997 gar als Priorität seines Gesprächszirkels auf seine Agenda.
Noam Chomsky meinte bereits 1993 auf der berühmten Balinger Podiumsdiskussion, daß diese Frage in ihrer popkulturellen Tiefgründigkeit ohne vorherige eingehende Textexegese, viel frische Luft und der Zufuhr von dreißig Litern Rapsöl über ein PEG-Sondensystem auch nicht einmal annähernd zu beantworten sei.
Und Sie trauen mir die Beantwortung derselben aus dem Stegreif in meinem Blog zu?
Ich fühle mich geehrt.
Tausende Abhandlungen wurden darüber schon verfaßt; ein eigens dafür ins Leben gerufener Tübinger Philosophenkreis hob das Thema 1997 gar als Priorität seines Gesprächszirkels auf seine Agenda.
Noam Chomsky meinte bereits 1993 auf der berühmten Balinger Podiumsdiskussion, daß diese Frage in ihrer popkulturellen Tiefgründigkeit ohne vorherige eingehende Textexegese, viel frische Luft und der Zufuhr von dreißig Litern Rapsöl über ein PEG-Sondensystem auch nicht einmal annähernd zu beantworten sei.
Und Sie trauen mir die Beantwortung derselben aus dem Stegreif in meinem Blog zu?
Ich fühle mich geehrt.
Freitag, 15. April 2011
Die Hühnerwurst des Protofaschismus
Was ich nicht mehr hören kann, will und muß:
Musiker, die das Verhökern ihrer Songs an die Werbung als "Weg" beschreiben, Menschen ihre Musik "nahezubringen", wie jetzt im INTRO Bibo. Oder Fibo. Oder scheiß die Wand an, wie er heißen mag, denn es spielt eh keine Rolle mehr.
Denn: muß man so jemanden noch ernstnehmen? Jemanden, der seine künstlerische Integrität dermaßen widerstandslos an der Garderobe abgibt? Der einen Song, einst entstanden unter der wahrscheinlichen Voraussetzung, sich auszudrücken, dadurch entwertet, indem er ihn zu einem Konzernwerkzeug der Konsummaximierung macht?
Natürlich werden die Songs bekannter; aber ist es wirklich im Sinne des Künstlers, daß mir sogar bei einem wirklich guten (dazu stehe ich nach wie vor) Song wie "We Are The People" von Empire Of The Sun automatisch das zugehörige Unternehmen einfällt? Kann man dermaßen naiv sein?
Wir leben in einer Art Protofaschismus, der dermaßen latent daherkommt, daß ihn die meisten höchstens bemerken würden, wenn er von heute auf morgen verschwände. Sogar dann wären sie noch so blöd, ihn zu betrauern.
Die Macht haben die Konzerne. Diese steuern den größten Teil unseres Lebens und nehmen auf immer mehr Teile davon Einfluß. Klingt nach paranoider Verschwörungstheorie, aber es wird plausibler, wenn man einmal einen genaueren Blick darauf wirft.
Parteien beugen sich der Macht von Lobbyisten, was keine sonderlich neue Erkenntnis ist. Aber damit endet der Einfluß der Konzerne auf unseren Alltag noch lange nicht. Bedenklicher ist es, daß es keine Freizeitveranstaltung, sei es im Sport, in der Musik oder sonstwie gibt, die nicht am Tropf von Sponsoren hängt, sogar Veranstaltungen, die als "alternativ" gestartet waren.
"Nun", höre ich da einige sagen, "wir haben halt nicht mehr 1950."
Das ist gut so, aber muß es trotzdem SO sein? Das Verbringen des größten Teils unserer Freizeit unter der Schirmherrschaft eines oder mehrerer Sponsoren?
Klagloses Akzeptieren, daß es doch kein Zurück mehr gibt, weil die Unternehmen überall die Preisspirale als Fundament dermaßen hochgetrieben und sich dadurch unersetzbar gemacht haben, daß bei ihrem Rückzug alles zusammenbräche?
Was wir machen, beruht häufig auf marktstrategischen Überlegungen. Rabattsysteme, die uns vorgaukeln, wir würden uns einen Vorteil verschaffen, weil es nach zehnmal Tanken ein Badehandtuch oder einen Ball (natürlich mit Konzernlogo)geschenkt gibt, während wir gegen jede Vernunft zehnmal die Tankstelle eines bestimmten Konzerns ansteuern und damit mal kurz unseren freien Willen unterdrücken.
Mittlerweile verkaufen Leute sogar ihre Träume an die Werbung.
"Was uns antreibt" ist die Instrumentalisierung unseres Lebens bis in hinterste Winkel hinein, um den Profit einer Versicherung zu mehren. Und das Erschreckende ist, daß es uns nicht einmal mehr auffällt.
Natürlich mache ich auch Werbung, mit jeder positiven Erwähnung von irgendetwas hier im Blog, seien es Plattenläden, andere Autoren oder Stammkneipen. Mit meinem Fußballfantum, das jeglicher rationaler Argumentation unzugänglich ist, unterstütze ich dieses System noch zusätzlich.
Doch es sind zumindest Dinge, zu denen ich einen persönlichen Bezug habe, und solange ich nicht auf der Straße liege, Dreck fresse und dann jemand mit einem Scheck wedelt (um die Eventualität eines Extremfalles, in dem es ums nackte Überleben geht, mal nicht auszuschließen... Menschen tun da die absonderlichsten Sachen), wird mich kein Geld der Welt dazu bringen, vor einer Kamera in eine Hühnerwurst zu beißen oder im Namen einer Versicherung zu sagen,daß ich die Frau, die ich liebe, demnächst zu ehelichen gedenke.
Natürlich kann man sich nicht allem entziehen, das wäre utopisch, und auf ein Dasein als Eremit habe ich auch nicht unbedingt Lust.
Aber es gibt durchaus vermeidbare Dinge, mit denen man Konzernen gestattet, ihren Einfluß auf das Leben jedes Einzelnen von uns auszudehnen, und sei es noch so subtil:
Meinungsumfragen, Gratisproben, Rabattmarken und -systeme, Gewinnspiele, die von Firmen gesponsort werden.
Ich habe beschlossen, mich zumindest dem allem konsequent zu verweigern.
Fuck off.
Musiker, die das Verhökern ihrer Songs an die Werbung als "Weg" beschreiben, Menschen ihre Musik "nahezubringen", wie jetzt im INTRO Bibo. Oder Fibo. Oder scheiß die Wand an, wie er heißen mag, denn es spielt eh keine Rolle mehr.
Denn: muß man so jemanden noch ernstnehmen? Jemanden, der seine künstlerische Integrität dermaßen widerstandslos an der Garderobe abgibt? Der einen Song, einst entstanden unter der wahrscheinlichen Voraussetzung, sich auszudrücken, dadurch entwertet, indem er ihn zu einem Konzernwerkzeug der Konsummaximierung macht?
Natürlich werden die Songs bekannter; aber ist es wirklich im Sinne des Künstlers, daß mir sogar bei einem wirklich guten (dazu stehe ich nach wie vor) Song wie "We Are The People" von Empire Of The Sun automatisch das zugehörige Unternehmen einfällt? Kann man dermaßen naiv sein?
Wir leben in einer Art Protofaschismus, der dermaßen latent daherkommt, daß ihn die meisten höchstens bemerken würden, wenn er von heute auf morgen verschwände. Sogar dann wären sie noch so blöd, ihn zu betrauern.
Die Macht haben die Konzerne. Diese steuern den größten Teil unseres Lebens und nehmen auf immer mehr Teile davon Einfluß. Klingt nach paranoider Verschwörungstheorie, aber es wird plausibler, wenn man einmal einen genaueren Blick darauf wirft.
Parteien beugen sich der Macht von Lobbyisten, was keine sonderlich neue Erkenntnis ist. Aber damit endet der Einfluß der Konzerne auf unseren Alltag noch lange nicht. Bedenklicher ist es, daß es keine Freizeitveranstaltung, sei es im Sport, in der Musik oder sonstwie gibt, die nicht am Tropf von Sponsoren hängt, sogar Veranstaltungen, die als "alternativ" gestartet waren.
"Nun", höre ich da einige sagen, "wir haben halt nicht mehr 1950."
Das ist gut so, aber muß es trotzdem SO sein? Das Verbringen des größten Teils unserer Freizeit unter der Schirmherrschaft eines oder mehrerer Sponsoren?
Klagloses Akzeptieren, daß es doch kein Zurück mehr gibt, weil die Unternehmen überall die Preisspirale als Fundament dermaßen hochgetrieben und sich dadurch unersetzbar gemacht haben, daß bei ihrem Rückzug alles zusammenbräche?
Was wir machen, beruht häufig auf marktstrategischen Überlegungen. Rabattsysteme, die uns vorgaukeln, wir würden uns einen Vorteil verschaffen, weil es nach zehnmal Tanken ein Badehandtuch oder einen Ball (natürlich mit Konzernlogo)geschenkt gibt, während wir gegen jede Vernunft zehnmal die Tankstelle eines bestimmten Konzerns ansteuern und damit mal kurz unseren freien Willen unterdrücken.
Mittlerweile verkaufen Leute sogar ihre Träume an die Werbung.
"Was uns antreibt" ist die Instrumentalisierung unseres Lebens bis in hinterste Winkel hinein, um den Profit einer Versicherung zu mehren. Und das Erschreckende ist, daß es uns nicht einmal mehr auffällt.
Natürlich mache ich auch Werbung, mit jeder positiven Erwähnung von irgendetwas hier im Blog, seien es Plattenläden, andere Autoren oder Stammkneipen. Mit meinem Fußballfantum, das jeglicher rationaler Argumentation unzugänglich ist, unterstütze ich dieses System noch zusätzlich.
Doch es sind zumindest Dinge, zu denen ich einen persönlichen Bezug habe, und solange ich nicht auf der Straße liege, Dreck fresse und dann jemand mit einem Scheck wedelt (um die Eventualität eines Extremfalles, in dem es ums nackte Überleben geht, mal nicht auszuschließen... Menschen tun da die absonderlichsten Sachen), wird mich kein Geld der Welt dazu bringen, vor einer Kamera in eine Hühnerwurst zu beißen oder im Namen einer Versicherung zu sagen,daß ich die Frau, die ich liebe, demnächst zu ehelichen gedenke.
Natürlich kann man sich nicht allem entziehen, das wäre utopisch, und auf ein Dasein als Eremit habe ich auch nicht unbedingt Lust.
Aber es gibt durchaus vermeidbare Dinge, mit denen man Konzernen gestattet, ihren Einfluß auf das Leben jedes Einzelnen von uns auszudehnen, und sei es noch so subtil:
Meinungsumfragen, Gratisproben, Rabattmarken und -systeme, Gewinnspiele, die von Firmen gesponsort werden.
Ich habe beschlossen, mich zumindest dem allem konsequent zu verweigern.
Fuck off.
Samstag, 9. April 2011
Stille Tage in Berlin
Meine Zeit hier rückt unaufhaltsam ihrem Ende entgegen.
Am 27.04. geht es also wieder zurück in mein aufgeblasenes badisches Provinzkaff... und wenn ich nach Einbruch der Dunkelheit in der S- Bahn sitze, die die Haltestelle "Frankfurter Allee" mit ihrem überwältigenden Ausblick auf eben jene passiert, tut mir das sogar kurz leid.
Genauso, wenn ich an meinem Arbeitsplatz in Treptow- Johannisthal im 7. Stock aus dem Fenster blicke, wo sich ein atemberaubendes Stadtpanorama vor mir auftut.
Auch, wenn mich mit Berlin nach wie vor eine Haßliebe verbindet: es ist durchaus eine innige.
In Karlsruhe kann man wenigstens halbwegs unbehelligt öffentliche Verkehrsmittel benutzen.
Würde man hier jeden "Straßenfeger" und jedes "Motz" kaufen, die einem in Magazinform von seltsam tonlos sprechenden Obdachlosen in S- oder U- Bahn feilgeboten werden, man könnte einen Extrawaggon mieten und ihn bis unter die Decke vollstopfen.
Und danach ein Pferd vorspannen, das den ganzen Karren zur nächsten Mülldeponie zieht.
Leute, die es für einen charmanten Zugewinn halten, wenn Musiker zusteigen, um einen ungefragt und ungewollt mit ihrer Kunst zu beglücken, werde ich auch nie verstehen.
Nach einem Arbeitstag will ich erstmal meine Ruhe. Oder ein Bier. Wahlweise würde ich auch nicht "Nein" zu der Option sagen, einen geblasen zu bekommen.
Aber bestimmt brauche ich keine am U- Bahnhof Alexanderplatz zusteigenden filzbärtigen Studenten oder rumänischen Migranten, die auf Akustikgitarren, nepalesischen Hirtenflöten und Akkordeon je nach Herkunft Beatlessongs schänden oder osteuropäische Hochzeitsmusik herunterjuckeln.
Ditte macht Berlin aus, wa. Det Legere, wa.
In Karlsruhe gibt es nur zur Adventszeit einen bulgarischen Bauernimitatoren mit Lammfellweste, Walroßschnauz und Akkordeon, der meint, die Welt mit Weihnachtsliedern beglücken zu müssen.
Dafür ist er aber auch dermaßen allgegenwärtig, daß man vom Europaplatz bis Mühlburg dreimal die S- Bahn wechseln muß, um ihm zu entrinnen.
Letztes Jahr hatte er gar Verstärkung in Form einer hyperaktiven Hexe, die "Hey hey! Musica! Schöne Musica!" rief und einem in einer Art Veitstanz einen leeren Kaffeebecher als Spendenaufruf vor's Gesicht hielt.
Gibt es eigentlich Bahnen mit Schleudersitz?
Am 27.04. geht es also wieder zurück in mein aufgeblasenes badisches Provinzkaff... und wenn ich nach Einbruch der Dunkelheit in der S- Bahn sitze, die die Haltestelle "Frankfurter Allee" mit ihrem überwältigenden Ausblick auf eben jene passiert, tut mir das sogar kurz leid.
Genauso, wenn ich an meinem Arbeitsplatz in Treptow- Johannisthal im 7. Stock aus dem Fenster blicke, wo sich ein atemberaubendes Stadtpanorama vor mir auftut.
Auch, wenn mich mit Berlin nach wie vor eine Haßliebe verbindet: es ist durchaus eine innige.
In Karlsruhe kann man wenigstens halbwegs unbehelligt öffentliche Verkehrsmittel benutzen.
Würde man hier jeden "Straßenfeger" und jedes "Motz" kaufen, die einem in Magazinform von seltsam tonlos sprechenden Obdachlosen in S- oder U- Bahn feilgeboten werden, man könnte einen Extrawaggon mieten und ihn bis unter die Decke vollstopfen.
Und danach ein Pferd vorspannen, das den ganzen Karren zur nächsten Mülldeponie zieht.
Leute, die es für einen charmanten Zugewinn halten, wenn Musiker zusteigen, um einen ungefragt und ungewollt mit ihrer Kunst zu beglücken, werde ich auch nie verstehen.
Nach einem Arbeitstag will ich erstmal meine Ruhe. Oder ein Bier. Wahlweise würde ich auch nicht "Nein" zu der Option sagen, einen geblasen zu bekommen.
Aber bestimmt brauche ich keine am U- Bahnhof Alexanderplatz zusteigenden filzbärtigen Studenten oder rumänischen Migranten, die auf Akustikgitarren, nepalesischen Hirtenflöten und Akkordeon je nach Herkunft Beatlessongs schänden oder osteuropäische Hochzeitsmusik herunterjuckeln.
Ditte macht Berlin aus, wa. Det Legere, wa.
In Karlsruhe gibt es nur zur Adventszeit einen bulgarischen Bauernimitatoren mit Lammfellweste, Walroßschnauz und Akkordeon, der meint, die Welt mit Weihnachtsliedern beglücken zu müssen.
Dafür ist er aber auch dermaßen allgegenwärtig, daß man vom Europaplatz bis Mühlburg dreimal die S- Bahn wechseln muß, um ihm zu entrinnen.
Letztes Jahr hatte er gar Verstärkung in Form einer hyperaktiven Hexe, die "Hey hey! Musica! Schöne Musica!" rief und einem in einer Art Veitstanz einen leeren Kaffeebecher als Spendenaufruf vor's Gesicht hielt.
Gibt es eigentlich Bahnen mit Schleudersitz?
Mittwoch, 6. April 2011
Servicewüste olé olé
Als Deutschland noch einen Ruf als Servicewüste hatte, regten sich genug Leute darüber auf, daß Deutschland eine Servicewüste sei.
Heutzutage geht man in einen Supermarkt, und irgendein EDEKA- Lakai steht da und hält einem die Tür auf.
Vorne die Kassiererin wünscht dagegen selbst dem Typen im Baumwolljogginganzug mit den fettigen Haaren, geröteten Augen und Clogs, der gerade einen eingeschweißten Ring Fleischwurst, zwei Päckchen Boonekamp, eine Dose Billigtabak und zwei Sixpacks Güllebier aus dem Restetopf der Brauerei auf das Laufband hievt, mit festgetackertem Lächeln "noch einen schönen Tag", obwohl man nicht wissen möchte, wie dieser aussieht. Jessas, ist das alles grauenhaft.
Nun mal im Ernst: muß man so etwas wirklich haben? Rettet es meinen Tag tatsächlich, wenn mir den Wunsch dazu jemand mit streng kalkuliertem Schockfrostlächeln unter Androhung einer Abmahnung mit auf den Weg gibt?
Oder darf man auch mal davon ausgehen, von realen Menschen bedient zu werden, die einem in vollendeter Maulfaulheit das Wechselgeld auf den Tresen knallen, weil sie einfach keinen Bock dazu haben, just an diesem Tag für einen Hungerlohn in solch einem Saftladen zu schuften?
Solange ich das bekomme, was ich will, und auf vernünftige Fragen eine sinnvolle Antwort erhalte, ist es mir herzlich egal, ob man mir einen schönen Tag oder eine Sturzblutung wünscht, sobald ich den Laden verlassen habe.
Heutzutage geht man in einen Supermarkt, und irgendein EDEKA- Lakai steht da und hält einem die Tür auf.
Vorne die Kassiererin wünscht dagegen selbst dem Typen im Baumwolljogginganzug mit den fettigen Haaren, geröteten Augen und Clogs, der gerade einen eingeschweißten Ring Fleischwurst, zwei Päckchen Boonekamp, eine Dose Billigtabak und zwei Sixpacks Güllebier aus dem Restetopf der Brauerei auf das Laufband hievt, mit festgetackertem Lächeln "noch einen schönen Tag", obwohl man nicht wissen möchte, wie dieser aussieht. Jessas, ist das alles grauenhaft.
Nun mal im Ernst: muß man so etwas wirklich haben? Rettet es meinen Tag tatsächlich, wenn mir den Wunsch dazu jemand mit streng kalkuliertem Schockfrostlächeln unter Androhung einer Abmahnung mit auf den Weg gibt?
Oder darf man auch mal davon ausgehen, von realen Menschen bedient zu werden, die einem in vollendeter Maulfaulheit das Wechselgeld auf den Tresen knallen, weil sie einfach keinen Bock dazu haben, just an diesem Tag für einen Hungerlohn in solch einem Saftladen zu schuften?
Solange ich das bekomme, was ich will, und auf vernünftige Fragen eine sinnvolle Antwort erhalte, ist es mir herzlich egal, ob man mir einen schönen Tag oder eine Sturzblutung wünscht, sobald ich den Laden verlassen habe.
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