Montag, 9. März 2020

Kein Wort

Ich werde den Coronavirus mal Coronavirus sein lassen.
Natürlich bin auch ich inzwischen zunehmend milde besorgt, aber es wird momentan soviel darüber geredet und geschrieben, daß ich die Sau nicht auch noch durch meinen Blog reiten muß.
Vielleicht werde ich mich früher oder später dazu äußern (müssen), aber momentan genügt mir die Bitte, sich aus seriösen Quellen zu informieren.
Ansonsten kommt nämlich neben allerlei apokalyptisch verbrämtem Vollwahn solche Scheiße dabei raus wie die, daß die Politik mit der Fokussierung auf den Coronavirus von der heranbrandenden neuen Flüchtlingswelle ablenken will.
Während wir also husten, rotzen und es uns zwischen 2300 Rollen Klopapier im Desinfektionsbad bequem machen, steht der Negersmann bereits tausendfach samt Schlauchboot auf unserer Fußmatte, und keiner hat's gemerkt. Was sind das doch alles für Schlingel.
Ach nein, es will doch grad keine Ruhe geben. Spontaner Gedanke: was macht man eigentlich in häuslicher Quarantäne, wenn man wie ich einen weitgehend verwaisten Kühlschrank hat, weil man so gut wie nie kocht, da man eh fast nie zu Hause ißt?
Den Pizzadienst rufen? Und der erscheint dann im ABC - Schutzanzug und wirft den Lappen durch's offene Fenster? Fragen über Fragen.
Ansonsten geht alles recht gemächlich seinen Gang, sofern es in der derzeitig um sich greifenden Unruhe möglich ist.
Man wundert sich, daß bei Großveranstaltungen scheinbar mit zweierlei Maß gemessen wird: einerseits werden Konzerte abgesagt, andererseits scheint es kein Widerspruch dazu zu sein, daß sich an allen möglichen Wochentagen tausende von Fußballfans preßwurstig in Stadien quetschen.
Zum Glück geht mir dieser Zirkus mittlerweile dermaßen am Arsch vorbei, daß ich mich nur am Rande mit der Causa Hopp beschäftigen muß.

Aber eines kann ich mir doch dazu aus dem Ärmel leiern:

Ein Freund von mir echauffierte sich über die angebliche Infragestellung rechtsstaatlicher Prinzipien. Und warum? Weil der DFB Kollektivstrafen verhängt? Weil man im Stadion niemanden mehr im Fadenkreuz zeigen oder als "Hurensohn" beschimpfen darf?
Ich bin wegen Leuten wie Hopp und Mateschitz mit Fußball fertig, trotzdem ist mir diese pubertäre und niveaulose Art des Protests fremd. Vor allem, da sie komplett kontraproduktiv ist und die Betreffenden mit einer kleidsamen Opferrolle ausstattet, wobei ich Hopps soziales Engagement durchaus gutheiße. Aber darum geht es in dem Fall ja nicht..
Vor allem, da die Ultragruppierungen gleichzeitig ebenfalls in eine selbstgewählte Opferrolle schlüpfen, die jedem Böhse - Onkelz - Text zur Ehre gereichen würde. Dabei wäre es so einfach gewesen: wären die Leute bei Heimspielen gegen Rattenball oder Hoffenheim einfach daheim geblieben, wäre das um einiges effektiver gewesen. Kein Verein hätte dann noch ein Interesse daran gehabt, mit solchen Konstrukten in einer Liga zu kicken, wenn bei jedem Heimspiel der Großteil der Zuschauer weggeblieben wäre.
Aber nein, man rennt brav ins Stadion, um dort zu "protestieren", hält diese Maschinerie am Laufen, läßt sich jetzt durch dieses grunzdumme "Hurensohn" - Geblöke als Negativbeispiel instrumentalisieren und schaufelt seiner Szene damit komplett das Massengrab, weil man einfach nie dazu fähig war, konsequent und kollektiv einen Stadionboykott durchzuziehen, der das einzig probate Mittel gewesen wäre.
Stattdessen schafft man sich selbst ab und hilft somit dabei, noch mehr obskuren Ekelpaketen wie Lars Windhorst das Einfallstor in die Liga zu öffnen.

Wie hieß es früher oft in Kurven? "Ihr seid so blöööd, ihr seid so blööd".


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