Manche Leute aus meinem Freundeskreis können mit Martin von Arndts Debüt "Ego Shooter" herzlich wenig anfangen.
Ich habe es - nachdem ich den schmalen Band bei seiner Lesung kürzlich im KOHI endlich erstanden habe - angelesen und fand es stilistisch dermaßen interessant, daß ich die Negativkritik nicht nur nicht nachvollziehen kann, sondern es noch dazu einpackte und zwecks Kurzweil auf eine Zugfahrt mitnahm. Denn meine geschätzte Gattin und ich wollten am Samstag zum 76. Geburtstag meines Schwiegervaters nach Oppenheim aufbrechen.
Wer einmal Gast im Hause Turini war, weiß auch, daß dieser Anlaß noch lange nicht so trostfern sein konnte, wie er sich anhören mag, wird man doch regelmäßig bis knapp unter den Deckel mit italienischen Speisen, deutschem Bier, Grappa und Espresso aufgefüllt. Insofern freute ich mich auf eine ungestörte Lektüre im ICE - Ruhebereich samt anschließender hemmungsloser Völlerei inklusive Umfallen irgendwann nachts um zwei.
Zumindest aus dem ersten Teil wurde bis zum Umstieg in Mannheim nix.
Samstag. Junggesellenabschiedstag.
Eine ausgesucht ekle Runde stand direkt neben dem Ruheabteil und gab aufdringlich laut grunzdummes Liedgut mit ordentlich Schmiß zum besten, das einen mal wieder an dem Entschluß mancher Frauen verzweifeln ließ, die keinerlei Hemmungen haben, solch einen Abschaum zu ehelichen.
Neben allerlei KSC - Klassikern straight outta Wildpark wurde auch als Gipfel der Heiterkeit der komplette "Donaustrand" mit allen gefühlt 18 Strophen ausgepackt, begleitet von hahaha und höhöhö. Und nachdem man sich noch gegenseitig versichert hat, wie sehr man Pfälzer und Schwaben haßt, kam man noch überein, daß Mannheimer doch ganz cool wären, denn die sind nix von beidem, sondern Kurpfälzer.
Kurpfälzer taugen auch nichts mehr, mußte ich doch feststellen, als wir mitsamt der kompletten Bagage den Zug verließen, nachdem ich diesen Teil der Fahrt mit dem inneren Abspulen von psychologisch äußerst bedenklichen Gewalt - und Tötungsphantasien verbracht hatte.
Es hätte doch freundlicherweise wenigstens ein Rudel Waldhof - Hools bereitstehen können, um dieses Gelumpe gleich auf dem Bahnsteig windelweich zu prügeln.
Aber wenn man die Barackler mal bräuchte, sind sie nicht da.
Montag, 27. Mai 2019
Freitag, 17. Mai 2019
Mal wieder Wiglaf Droste
Was gingen Sie mir in den letzten Jahren nicht auf den Sack.
Je mehr ich mich mit Ihrem Oeuvre beschäftigte, desto mehr fand ich Inhalte, denen ich nicht mehr länger folgen wollte; und da das so war, begann ich in meinem Blog gegen Sie zu sticheln.
Nicht, daß ich gedacht hätte, jemals etwas mit Ihnen zu tun zu haben: so bekannt bin ich nun doch nicht, daß ich davon ausgegangen wäre, daß wir uns jemals medial irgendwelche auf die jeweilige Gegenseite gemünzte Polemiken um die Ohren hauen würden.
Erwartungsgemäß haben Sie meine Existenz offenbar nicht zur Kenntnis genommen, was ich bedauerlich finde; und nicht nur das, Sie haben auch noch die Unverfrorenheit besessen, nun einfach ohne großes Gewese zu sterben und mir somit zeitlebens die Chance zu nehmen, mich solange an Ihnen abzuarbeiten, bis Sie verdammt nochmal darauf reagieren.
Ich behalte mir vor, das gerade mal doppelt unfair zu finden.
Daß Sie - einen nicht unerheblichen Teil Ihrer Energie darauf verschwendend, sich über Dialektsprecher lustig zu machen - nun ausgerechnet in Oberfranken wohnend diesen Planeten verlassen haben, ist fast schon ein abschließender Stinkefinger in meine Richtung.
Oder wäre es gewesen, hätten wir jemals die Gelegenheit gehabt, in irgendeiner Form die Füller bzw. Tastaturen zu kreuzen.
Es hätte mit Sicherheit vor Ihnen geschätzt 17 500 andere erwischen können, um die es nicht annähernd so schade gewesen wäre; denn daß ich über manche Polemik genauso herzhaft gelacht habe wie ich mich über andere ärgerte, bleibt unbestritten.
Es ist vielleicht ein Riesenkompliment, wenn man als erklärter Gegner dem Gesamtwerk seines Kombattanten trotzdem Respekt zollt und dessen Dahinscheiden aufrichtig bedauert, auch wenn der Herausgeforderte mindestens sieben Ligen zu weit oben gespielt hat.
Das sei hiermit auf diesem Weg geschehen, auch wenn es Sie jetzt bestimmt nicht mehr interessiert als zu Lebzeiten.
Ruhen Sie in Frieden. Mit einer knappen Verbeugung, Ihr alter Gegner unbekannterweise
Stefan Gaffory
Je mehr ich mich mit Ihrem Oeuvre beschäftigte, desto mehr fand ich Inhalte, denen ich nicht mehr länger folgen wollte; und da das so war, begann ich in meinem Blog gegen Sie zu sticheln.
Nicht, daß ich gedacht hätte, jemals etwas mit Ihnen zu tun zu haben: so bekannt bin ich nun doch nicht, daß ich davon ausgegangen wäre, daß wir uns jemals medial irgendwelche auf die jeweilige Gegenseite gemünzte Polemiken um die Ohren hauen würden.
Erwartungsgemäß haben Sie meine Existenz offenbar nicht zur Kenntnis genommen, was ich bedauerlich finde; und nicht nur das, Sie haben auch noch die Unverfrorenheit besessen, nun einfach ohne großes Gewese zu sterben und mir somit zeitlebens die Chance zu nehmen, mich solange an Ihnen abzuarbeiten, bis Sie verdammt nochmal darauf reagieren.
Ich behalte mir vor, das gerade mal doppelt unfair zu finden.
Daß Sie - einen nicht unerheblichen Teil Ihrer Energie darauf verschwendend, sich über Dialektsprecher lustig zu machen - nun ausgerechnet in Oberfranken wohnend diesen Planeten verlassen haben, ist fast schon ein abschließender Stinkefinger in meine Richtung.
Oder wäre es gewesen, hätten wir jemals die Gelegenheit gehabt, in irgendeiner Form die Füller bzw. Tastaturen zu kreuzen.
Es hätte mit Sicherheit vor Ihnen geschätzt 17 500 andere erwischen können, um die es nicht annähernd so schade gewesen wäre; denn daß ich über manche Polemik genauso herzhaft gelacht habe wie ich mich über andere ärgerte, bleibt unbestritten.
Es ist vielleicht ein Riesenkompliment, wenn man als erklärter Gegner dem Gesamtwerk seines Kombattanten trotzdem Respekt zollt und dessen Dahinscheiden aufrichtig bedauert, auch wenn der Herausgeforderte mindestens sieben Ligen zu weit oben gespielt hat.
Das sei hiermit auf diesem Weg geschehen, auch wenn es Sie jetzt bestimmt nicht mehr interessiert als zu Lebzeiten.
Ruhen Sie in Frieden. Mit einer knappen Verbeugung, Ihr alter Gegner unbekannterweise
Stefan Gaffory
Mittwoch, 8. Mai 2019
Das Ende der Euphemismen - Grundsätzliches zum 8. Mai
Der 8. Mai 1945 war der Tag der bedingungslosen Kapitulation Nazideutschlands.
In den letzten Jahren hat sich medial die Sprachregelung eingebürgert, Deutschland sei von den Alliierten und Russen nicht erobert, sondern von der Naziherrschaft befreit worden.
Natürlich war der 8. Mai ein Tag der Befreiung: für Juden, andere Verfolgte des Naziregimes und KZ - Häftlinge.
Für die von den Deutschen besetzten Länder in Europa, die nun sichergehen konnten, daß endlich Ruhe herrscht und es nirgendwo mehr Kampfhandlungen geben wird.
Für Partisanen und andere Widerstandskämpfer, die nun nicht mehr um ihr Leben fürchten mußten.
Und für die Deutschen? Die Städte waren zu Klump gebombt, das Land stand unter Fremdherrschaft; die Konsequenz des Sturms, den sie selbst entfesselt hatten.
Ich habe das Glück, nur ein Paar deutsche Großeltern gehabt zu haben, die zumindest niemals NSDAP - Mitglieder waren, sondern einfach gestrickt und apolitisch. Mein Großvater war zwar bei der Wehrmacht und kehrte kriegsversehrt zurück, war aber zeitlebens ein gebrochener Mann, der niemals damit klarkam, bei was er da mitgemacht hatte.
Inwieweit er das Regime stützte und inwiefern ihm das bewußt war, diese Antworten nahm er mit ins Grab. Aber hier soll es nicht um die Rechtfertigung oder gar Entschuldung meiner Großeltern gehen, die ich aufgrund fehlenden biographischen Wissens nicht guten Gewissens leisten könnte, auch wenn ich größtenteils bei ihnen aufwuchs und ein inniges Verhältnis zu meinem Großvater hatte.
Gehen wir stattdessen einfach einmal vom Großteil der Deutschen aus:
den Deutschen war das Naziregime nicht ohne ihr Zutun als Last aufgebürdet worden; sie hatten es nicht nur installiert und jede fragwürdige Entscheidung mitgetragen, sie haben es auch mit blindem Fanatismus bis zum bitteren Ende verteidigt. Sie haben nach dem Krieg alte Seilschaften am Leben erhalten, haben die Augen vor den Verbrechen verschlossen, wollten nichts gewußt haben.
Diejenigen, die das nicht getan hatten, waren längst tot oder im Exil. Manche, die sich nicht mit dem Regime identifizierten und nur mittaten, weil sie irgendwann keine Chance mehr sahen, dem Ganzen zu entkommen, waren die Minderheit, auch wenn das viele nach dem Krieg gerne anders gehabt hätten.
Sie haben ihre einmal kultivierte politische Einstellung behalten ohne sie zu hinterfragen, haben ehemalige Nazischergen wieder in Amt und Würden gehievt und Protestler dagegen sowie Nazijäger verfemt, verachtet und in ihrer Arbeit behindert.
Nein, Deutschland wurde nicht befreit, sondern zerstört und erobert, denn anders ging es nicht.
Und das allgemeine Wort von der "Befreiung Deutschlands von der Naziherrschaft"- so gut es auch gemeint ist, um den Alliierten ein Höchstmaß an Idealismus zuzusprechen, da sich "erobert" so falsch, fast schon nach Angriffskrieg anhört - ist in meinen Augen nur ein Euphemismus, der diese schlichte Wahrheit verschleiert.
Die Deutschen wurden nicht von der Naziherrschaft befreit. Sie wurde ihnen weggenommen.
In den letzten Jahren hat sich medial die Sprachregelung eingebürgert, Deutschland sei von den Alliierten und Russen nicht erobert, sondern von der Naziherrschaft befreit worden.
Natürlich war der 8. Mai ein Tag der Befreiung: für Juden, andere Verfolgte des Naziregimes und KZ - Häftlinge.
Für die von den Deutschen besetzten Länder in Europa, die nun sichergehen konnten, daß endlich Ruhe herrscht und es nirgendwo mehr Kampfhandlungen geben wird.
Für Partisanen und andere Widerstandskämpfer, die nun nicht mehr um ihr Leben fürchten mußten.
Und für die Deutschen? Die Städte waren zu Klump gebombt, das Land stand unter Fremdherrschaft; die Konsequenz des Sturms, den sie selbst entfesselt hatten.
Ich habe das Glück, nur ein Paar deutsche Großeltern gehabt zu haben, die zumindest niemals NSDAP - Mitglieder waren, sondern einfach gestrickt und apolitisch. Mein Großvater war zwar bei der Wehrmacht und kehrte kriegsversehrt zurück, war aber zeitlebens ein gebrochener Mann, der niemals damit klarkam, bei was er da mitgemacht hatte.
Inwieweit er das Regime stützte und inwiefern ihm das bewußt war, diese Antworten nahm er mit ins Grab. Aber hier soll es nicht um die Rechtfertigung oder gar Entschuldung meiner Großeltern gehen, die ich aufgrund fehlenden biographischen Wissens nicht guten Gewissens leisten könnte, auch wenn ich größtenteils bei ihnen aufwuchs und ein inniges Verhältnis zu meinem Großvater hatte.
Gehen wir stattdessen einfach einmal vom Großteil der Deutschen aus:
den Deutschen war das Naziregime nicht ohne ihr Zutun als Last aufgebürdet worden; sie hatten es nicht nur installiert und jede fragwürdige Entscheidung mitgetragen, sie haben es auch mit blindem Fanatismus bis zum bitteren Ende verteidigt. Sie haben nach dem Krieg alte Seilschaften am Leben erhalten, haben die Augen vor den Verbrechen verschlossen, wollten nichts gewußt haben.
Diejenigen, die das nicht getan hatten, waren längst tot oder im Exil. Manche, die sich nicht mit dem Regime identifizierten und nur mittaten, weil sie irgendwann keine Chance mehr sahen, dem Ganzen zu entkommen, waren die Minderheit, auch wenn das viele nach dem Krieg gerne anders gehabt hätten.
Sie haben ihre einmal kultivierte politische Einstellung behalten ohne sie zu hinterfragen, haben ehemalige Nazischergen wieder in Amt und Würden gehievt und Protestler dagegen sowie Nazijäger verfemt, verachtet und in ihrer Arbeit behindert.
Nein, Deutschland wurde nicht befreit, sondern zerstört und erobert, denn anders ging es nicht.
Und das allgemeine Wort von der "Befreiung Deutschlands von der Naziherrschaft"- so gut es auch gemeint ist, um den Alliierten ein Höchstmaß an Idealismus zuzusprechen, da sich "erobert" so falsch, fast schon nach Angriffskrieg anhört - ist in meinen Augen nur ein Euphemismus, der diese schlichte Wahrheit verschleiert.
Die Deutschen wurden nicht von der Naziherrschaft befreit. Sie wurde ihnen weggenommen.
Ich stalkte Jürgen Klopp (zumindest fast)
Laut "Wikipedia" muß es 1995 gewesen sein.
Mike Krüger hatte eine Spielshow, an deren Namen ich mich keinen Millimeter mehr erinnere und die rasch abgesetzt wurde; laut erwähnter Quelle hatte er eine kurzlebige Sendung namens "Verlieren Sie Millionen", also gehe ich davon aus, daß es die gewesen sein muß.
Ich weiß nicht, warum ich beim Zappen an bei der weithin unerträglichen Segelnase hängenblieb.
Auf jeden Fall wohnte ich damals noch ein paar Monate bei meinen Eltern und hatte im Dorf an dem Abend nichts besseres zu tun, als mir derartigen Scheißdreck zu Gemüte zu führen.
Einer der Kandidaten hieß Jürgen und gewann den Quatsch am Ende auch noch.
Ich fand Jürgen nicht unsympathisch, und im Lauf der Sendung stellte sich heraus, daß er Fußballer bei Mainz 05 war.
Also blätterte ich im "kicker - Sonderheft" und sieh an: da war er. Jürgen Klopp.
Irgendwie fühlte ich mich dazu veranlaßt, ihn fortan im Auge zu behalten. Als Mainz 05 plötzlich einen Interimscoach suchte, dachte ich mir, daß es spannend wäre, wenn "Jürgen" den Job übernehmen würde, und das tat er. Der Rest ist bekannt.
Gestern Abend saß ich in meiner Stammkneipe MILANO in der Karlsruher Südstadt und schaute mir - da gerade Strohwitwer - inmitten anderer anfangs neutraler Zuschauer das Champions - League - Halbfinale Liverpool - Barcelona an. Die Reds hatten das Hinspiel 0:3 verloren und waren eigentlich tot wie ein paar Socken, zumal gegen eine Weltklassemannschaft wie die Katalanen.
Spätestens beim 2:0 kippte die Stimmung in Richtung Liverpool, und nach dem Abpfiff beim Stand von 4:0 feierte die ganze Kneipe den FC Liverpool ab, als wäre es der KSC, und das Bier floß in Strömen.
Jedem war in dem Moment bewußt, live bei einem historischen Match vor dem TV gesessen zu haben: etwas, was man nur als Fußballfan nachvollziehen kann, samt dem sich danach einstellenden erhabenen Gefühl.
Ich hätte mir vor fast 25 Jahren beim besten Willen nicht vorstellen können, daß Mike - Krüger - Kandidat Jürgen mittlerweile in einem Teil Großbritanniens als lebender Halbgott verehrt wird und als internationaler Spitzentrainer gilt.
Aber manche Wendungen im Leben sind schon sehr unterhaltsam; auch die, daß ich mich eines langweiligen Abends wegen umso mehr für ihn freue, obwohl ich ihn weder persönlich kenne, noch Mainz 05 und Borussia Dortmund ausstehen kann und mir seine andauernde Werbepräsenz eigentlich auf den Sack gehen müßte.
Aber Stalker sind halt unberechenbar.
Mike Krüger hatte eine Spielshow, an deren Namen ich mich keinen Millimeter mehr erinnere und die rasch abgesetzt wurde; laut erwähnter Quelle hatte er eine kurzlebige Sendung namens "Verlieren Sie Millionen", also gehe ich davon aus, daß es die gewesen sein muß.
Ich weiß nicht, warum ich beim Zappen an bei der weithin unerträglichen Segelnase hängenblieb.
Auf jeden Fall wohnte ich damals noch ein paar Monate bei meinen Eltern und hatte im Dorf an dem Abend nichts besseres zu tun, als mir derartigen Scheißdreck zu Gemüte zu führen.
Einer der Kandidaten hieß Jürgen und gewann den Quatsch am Ende auch noch.
Ich fand Jürgen nicht unsympathisch, und im Lauf der Sendung stellte sich heraus, daß er Fußballer bei Mainz 05 war.
Also blätterte ich im "kicker - Sonderheft" und sieh an: da war er. Jürgen Klopp.
Irgendwie fühlte ich mich dazu veranlaßt, ihn fortan im Auge zu behalten. Als Mainz 05 plötzlich einen Interimscoach suchte, dachte ich mir, daß es spannend wäre, wenn "Jürgen" den Job übernehmen würde, und das tat er. Der Rest ist bekannt.
Gestern Abend saß ich in meiner Stammkneipe MILANO in der Karlsruher Südstadt und schaute mir - da gerade Strohwitwer - inmitten anderer anfangs neutraler Zuschauer das Champions - League - Halbfinale Liverpool - Barcelona an. Die Reds hatten das Hinspiel 0:3 verloren und waren eigentlich tot wie ein paar Socken, zumal gegen eine Weltklassemannschaft wie die Katalanen.
Spätestens beim 2:0 kippte die Stimmung in Richtung Liverpool, und nach dem Abpfiff beim Stand von 4:0 feierte die ganze Kneipe den FC Liverpool ab, als wäre es der KSC, und das Bier floß in Strömen.
Jedem war in dem Moment bewußt, live bei einem historischen Match vor dem TV gesessen zu haben: etwas, was man nur als Fußballfan nachvollziehen kann, samt dem sich danach einstellenden erhabenen Gefühl.
Ich hätte mir vor fast 25 Jahren beim besten Willen nicht vorstellen können, daß Mike - Krüger - Kandidat Jürgen mittlerweile in einem Teil Großbritanniens als lebender Halbgott verehrt wird und als internationaler Spitzentrainer gilt.
Aber manche Wendungen im Leben sind schon sehr unterhaltsam; auch die, daß ich mich eines langweiligen Abends wegen umso mehr für ihn freue, obwohl ich ihn weder persönlich kenne, noch Mainz 05 und Borussia Dortmund ausstehen kann und mir seine andauernde Werbepräsenz eigentlich auf den Sack gehen müßte.
Aber Stalker sind halt unberechenbar.
Sonntag, 5. Mai 2019
Vergewaltigung zum Mitgrölen
Wer kennt es nicht, das Lied vom "Donaustrand"?
Schon in meiner frühen Schulzeit zirkulierte das unter Rotten präpubertärer Jungs; warum das vor einiger Zeit aus dem allertiefsten Winkel meines Gehirns, in dem vor lauter Schimmel schon die Tapeten von den Wänden fallen, wieder grunzend und sabbernd in mein Stammhirn kroch, werde ich Ihnen noch erläutern.
Erstaunlicherweise gibt die Suchmaschine doch allerhand dazu preis: so wird das Stück tatsächlich unter den "alten, derberotischen Volksliedern" gelistet, und soll seinen Ursprung in der Soldateska sowie Studentenverbindungen haben, also zwei Männerbünde, die schon seit jeher einen beachtlichen Hang zu Subtilitäten aufwiesen. So grölte man denn mittel - bis schwerstalkoholisiert in geselliger Runde diesen erlesenen Text:
"Einst ging ich am Strande der Donau entlang
[bitte nach jeder Zeile ein "Oooh oh lalala" dazudenken]
ein schlafendes Mädel am Ufer ich fand
Sie hatte die Beine weit von sich gestreckt
ihr schneeweißer Busen war halb nur bedeckt
Ich machte mich über die Schlafende her
sie hörte das Rauschen der Donau nicht mehr"
Den gar lustigen Rest dieses Textes möchte ich Ihnen ersparen; sollten sie männlich und über 30 sein dürften Sie ihn eh kennen und bestimmt auch - wie ich - mit 12 oder 13 im Jugendfußballverein oder auf Klassenfahrt verschämt kichernd mit Klassenkameraden angestimmt haben.
Ich erwähnte es andernorts schon einmal: ich bin in einer Machokultur aufgewachsen, die größtenteils männerbündisch geprägt war (und es auch teilweise heute noch ist), und ich werde mich nicht soweit verbiegen, daß ich dies unter reumütigem Bekenntnisgefasel bedauern werde, denn vieles davon brachte einiges an Spaß in mein Leben.
Dennoch bedeutet Stillstand den Tod; manches sollten auch die rustikaleren unter meinen Geschlechtsgenossen (denen ich mich im Zweifelsfall eher verbunden fühle als irgendwelchen Sanft - und Flachquatschern) ernsthaft hinterfragen.
Zum Beispiel, ob wir es wirklich möchten, daß solch ein textlicher Abschaum, der nichts anderes ist als eine extrem ekelhafte Vergewaltigungsphantasie, weiterhin von Generation zu Generation weitergegeben wird. Und wir es somit gleichsam in kauf nehmen, daß immer wieder 12 - 15jährige diesen Dreck krähen, bis mal wieder einer dabei ist, der "provozierende" Kleidung als Aufforderung versteht, ungebeten und gegen jeden Widerstand seines weiblichen Gegenübers sein Rohr verlegen zu wollen.
Es mag ein altes Volkslied sein, aber das sind einige Soldatenlieder der Wehrmacht mit Sicherheit auch; trotzdem würde es niemandem, der noch alle Tassen im Schrank hat, einfallen, diese zu einer Ballermann - 6 - Version umzuarbeiten und ebenda auf der Bühne zu schmettern.
Das ficht aber einen Mikrocephalus wie Mickie Krause nicht an, der genau dies mit dem "Donaustrand" gemacht hat.
Genausowenig juckt das manchmal in Karlsruhe sichtbares Jungstudentenvolk. Da wird dann - das Hemd sauber in die gegürtete Hose gesteckt - in Deichmann - Schuhen nach dem geschätzten Genuß von drei Bier schwankend tapfer im Quartett dieses Lied angestimmt und dazu dreckig gegrinst, um der Umwelt zu signalisieren, was für ein wilder Molch man ist und wieviel Spaß man gerade hat. Vor allem, wenn man sein Lebtag unbedeckte schneeweiße Busen nur auf Red Tube beim Dauerwichsen vor dem Laptop zu Gesicht bekommt, außer eine Studienkollegin ist langweilig und verzweifelt genug, sich zu erbarmen. Dieser Männergesangsabend fand tatsächlich vor kurzemam Europaplatz statt, was mich zum Schreiben dieses Beitrags bewegte.
Beiden genannten Erscheinungsformen des Interpretendaseins ist eines gemein: als halbwegs denkender Mann (ja: MANN) wecken sie in einem nur den Wunsch, ihnen mit einem Stück Kantholz umgehend die Scheiße herauszuprügeln.
Es gibt tatsächlich Männer, die sich ihrer Männlichkeit bewußt sind, die aber mit solch gedankenfreien Troglodyten wirklich nicht auf einer Stufe stehen wollen.
Geschweige denn, sich irgendwie den Anschein geben möchten, daß sie derartiges noch "lustig" fänden.
R.I.P. "Donaustrand". Mögest du dort verrotten und dem Kollektivvergessen anheimfallen, wo hoffentlich noch mehr von deiner Machart vermodert.
Schon in meiner frühen Schulzeit zirkulierte das unter Rotten präpubertärer Jungs; warum das vor einiger Zeit aus dem allertiefsten Winkel meines Gehirns, in dem vor lauter Schimmel schon die Tapeten von den Wänden fallen, wieder grunzend und sabbernd in mein Stammhirn kroch, werde ich Ihnen noch erläutern.
Erstaunlicherweise gibt die Suchmaschine doch allerhand dazu preis: so wird das Stück tatsächlich unter den "alten, derberotischen Volksliedern" gelistet, und soll seinen Ursprung in der Soldateska sowie Studentenverbindungen haben, also zwei Männerbünde, die schon seit jeher einen beachtlichen Hang zu Subtilitäten aufwiesen. So grölte man denn mittel - bis schwerstalkoholisiert in geselliger Runde diesen erlesenen Text:
"Einst ging ich am Strande der Donau entlang
[bitte nach jeder Zeile ein "Oooh oh lalala" dazudenken]
ein schlafendes Mädel am Ufer ich fand
Sie hatte die Beine weit von sich gestreckt
ihr schneeweißer Busen war halb nur bedeckt
Ich machte mich über die Schlafende her
sie hörte das Rauschen der Donau nicht mehr"
Den gar lustigen Rest dieses Textes möchte ich Ihnen ersparen; sollten sie männlich und über 30 sein dürften Sie ihn eh kennen und bestimmt auch - wie ich - mit 12 oder 13 im Jugendfußballverein oder auf Klassenfahrt verschämt kichernd mit Klassenkameraden angestimmt haben.
Ich erwähnte es andernorts schon einmal: ich bin in einer Machokultur aufgewachsen, die größtenteils männerbündisch geprägt war (und es auch teilweise heute noch ist), und ich werde mich nicht soweit verbiegen, daß ich dies unter reumütigem Bekenntnisgefasel bedauern werde, denn vieles davon brachte einiges an Spaß in mein Leben.
Dennoch bedeutet Stillstand den Tod; manches sollten auch die rustikaleren unter meinen Geschlechtsgenossen (denen ich mich im Zweifelsfall eher verbunden fühle als irgendwelchen Sanft - und Flachquatschern) ernsthaft hinterfragen.
Zum Beispiel, ob wir es wirklich möchten, daß solch ein textlicher Abschaum, der nichts anderes ist als eine extrem ekelhafte Vergewaltigungsphantasie, weiterhin von Generation zu Generation weitergegeben wird. Und wir es somit gleichsam in kauf nehmen, daß immer wieder 12 - 15jährige diesen Dreck krähen, bis mal wieder einer dabei ist, der "provozierende" Kleidung als Aufforderung versteht, ungebeten und gegen jeden Widerstand seines weiblichen Gegenübers sein Rohr verlegen zu wollen.
Es mag ein altes Volkslied sein, aber das sind einige Soldatenlieder der Wehrmacht mit Sicherheit auch; trotzdem würde es niemandem, der noch alle Tassen im Schrank hat, einfallen, diese zu einer Ballermann - 6 - Version umzuarbeiten und ebenda auf der Bühne zu schmettern.
Das ficht aber einen Mikrocephalus wie Mickie Krause nicht an, der genau dies mit dem "Donaustrand" gemacht hat.
Genausowenig juckt das manchmal in Karlsruhe sichtbares Jungstudentenvolk. Da wird dann - das Hemd sauber in die gegürtete Hose gesteckt - in Deichmann - Schuhen nach dem geschätzten Genuß von drei Bier schwankend tapfer im Quartett dieses Lied angestimmt und dazu dreckig gegrinst, um der Umwelt zu signalisieren, was für ein wilder Molch man ist und wieviel Spaß man gerade hat. Vor allem, wenn man sein Lebtag unbedeckte schneeweiße Busen nur auf Red Tube beim Dauerwichsen vor dem Laptop zu Gesicht bekommt, außer eine Studienkollegin ist langweilig und verzweifelt genug, sich zu erbarmen. Dieser Männergesangsabend fand tatsächlich vor kurzemam Europaplatz statt, was mich zum Schreiben dieses Beitrags bewegte.
Beiden genannten Erscheinungsformen des Interpretendaseins ist eines gemein: als halbwegs denkender Mann (ja: MANN) wecken sie in einem nur den Wunsch, ihnen mit einem Stück Kantholz umgehend die Scheiße herauszuprügeln.
Es gibt tatsächlich Männer, die sich ihrer Männlichkeit bewußt sind, die aber mit solch gedankenfreien Troglodyten wirklich nicht auf einer Stufe stehen wollen.
Geschweige denn, sich irgendwie den Anschein geben möchten, daß sie derartiges noch "lustig" fänden.
R.I.P. "Donaustrand". Mögest du dort verrotten und dem Kollektivvergessen anheimfallen, wo hoffentlich noch mehr von deiner Machart vermodert.
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