Charlie Hebdo gibt manchen mal wieder Gelegenheit, die beleidigte Leberwurst rauszulassen. Einer der Gründe dafür ist diese Zeichnung:
Über die Pointe läßt sich trefflich streiten, aber letztendlich ist die Aussage wohl folgende: die ganzen "besorgten Bürger", die sich um das christliche Abendland sorgen, sollten das lassen.
Denn im Mittelmeer ersaufen ja "nur" Moslems, kaum oder keine Christen; das muß ja einen Grund haben.
Ich jedenfalls kann auch bei wiederholtem Hinschauen keinen Affront gegen Moslems oder eine Verhöhnung des ertrunkenen syrischen Jungen erkennen, eher eine der Selbstgefälligkeit möchtegernchristlicher Idioten, die angesichts der Flüchtlingssituation keine größeren Probleme als die Angst vor einer vermeintlichen Überfremdung haben.
Natürlich sieht das ein Teil der Netzgemeinde anders, und es fühlen sich Leute verhöhnt und betroffen, bei denen ich mich wiederum frage, ob man a) keine anderen Probleme hat und b) wie man dermaßen dünnhäutig und ironieresistent sein kann.
Außerdem frage ich mich, wie groß die Empörung und Anteilnahme wären, wenn es nicht um die Ummah ginge, sondern die Flüchtlinge Juden oder- sagen wir mal- Briten wären.
Aber mit "wenn" läßt sich immer schlecht argumentieren,
vor allem bei Menschen, die wegen jedem Blödsinn gleich ihre Grundsätze
der Lächerlichkeit preisgegeben sehen.
Daß der jetzige Besitzer ein Rothschild ist, gibt dem Ganzen natürlich noch eine zusätzliche Würze. Die gute alte jüdische Weltverschwörung darf natürlich auch mal wieder nicht fehlen.
Früher wollte sie die Deutschen unterjochen, heute alle Moslems weltweit. Paranoiker aller Länder, vereinigt euch!
Natürlich könnte man jetzt sagen, ich hätte gut reden, denn ich sei ja durch den CH- Humor nicht betroffen. Falsch:
"Wieder ein Anschlag auf Korsika! Er hat meine Schwester angeschaut"
Das finde ich nicht lustig. Nicht bei einer Zeitung unserer Kolonialmacht, für die im Ersten Weltkrieg 30 000 Korsen als Kanonenfutter verheizt wurden, die unsere Sprache und Kultur jahrelang verboten und unterdrückt hat (im 20. Jahrhundert, wohlgemerkt!), die Ende der 60er Jahre nach dem Verlust ihrer Kolonie tausende Algerienrückkehrer auf Korsika angesiedelt hat, um uns zu einer Minderheit auf unserem eigenen Grund und Boden zu machen und ihnen nicht nur den größten Teil des Weinbaus übertrug, sondern ihnen auch 44 % der kompletten Insel zur Verfügung stellte, was ethnische Säuberungen zur Folge hatte. Und Atomtests, die sie vorher in der Sahara durchgeführt hatte, kurzerhand ins Gebirge von Argentella auf Korsika verlagerte, denn irgendwie mußte man den Verlust der Kolonie samt Wüste ja ausgleichen, und die Insel ist ausreichend weit vom Festland weg, um es nicht zu gefährden. Und das war nur eine sehr unvollständige Liste französischer Schweinereien.
Frankreich ist- wenn auch weit nach Deutschland und kurz hinter den USA- einer der miesesten Bastarde der neueren westlichen Geschichte und hat als Land keinerlei Sympathien verdient.
Deswegen bin ich auch geneigt, den Zeichner des obigen Cartoons (den ermordeten Charbonnier) aufgrund dieser Zeichnung für einen Arsch zu halten, auch weil es ganz billig ist, uns zu verspotten, Kolonie, die wir auch heute noch sind.
Der Unterschied ist nur: ich hätte ihn deswegen nicht erschossen, weil mir die Meinungsfreiheit eines der höchsten Güter ist. Und ich habe in meinem Leben andere Sorgen, als mich lang und breit über so einen Schwachsinn aufzuregen, vor allem, wenn er von einem Magazin stammt, bei dem man- ähnlich wie bei der TITANIC- nicht alles für bare Münze nehmen sollte, was darin veröffentlicht wird, denn Satire ist eben zumeist provokant und geschmacklos.
"Ich finde vielleicht scheiße, was du sagst, aber ich werde das Recht verteidigen, daß du es sagen darfst, ohne um dein Leben fürchten zu müssen. Denn daran glaube ich." Das ist einer meiner Grundsätze, den ich nach wie vor bis auf's Messer verteidige, auch wenn ich gegen manche geäußerte Meinungen heftig polemisiere.
Ob das auch für Rechte gilt? Klar, jeder darf rechtsextrem sein. Nur ist er dann für mich eben ein dummes Stück Scheiße.
Sonntag, 20. September 2015
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