Nun ja, Mainz ist doch eine schönere Stadt als erwartet... wenn der saublöde Fußballverein nicht wäre, könnte man es fast mögen.
Ankunft im Regionalexpress, Miriam Spies (im folgenden "meine Verlegerin" genannt) holt mich vom Bahnhof ab und geleitet mich direkt zum Veranstaltungsort, wo die tobende Meute (geschätzte Besucherzahl: 12) bereits auf mein Eintreffen wartet.
Nun... ein Aufwärmbier, trotzdem Nervosität ungefähr ein Jahr nach meiner letzten Lesung, sogar vor solch überschaubarer Kulisse.
Das allergutendinge hat das Talent, sich auf Photos als Riesenhalle darzustellen, vergleichbar mit einer Schulaula... letzten Endes ist es so groß wie die Fahrschule auf dem Dorf, in der ich meinen Führerschein via Sonntagsbingo gewonnen habe und die es somit zu verantworten hat, daß sowas Gemeingefährliches wie ich offiziell dazu in der Lage sein soll, ein Fahrzeug zu führen.
Menschen sitzen auf zusammengesteckten, silberlackierten IKEA- Kartons (die wahrscheinlich im Katalog als RUMPELVIK firmieren) und lauschen mir.
Nach anfänglichen Problemen komme ich recht schnell in die Gänge und lege einen recht soliden Auftritt hin... Gewinner des Abends wird übrigens ein reichlich spontaner Schnellschuß, eine Geschichte namens "Abend mit Goldrand" (frei nach Arno Schmidt), die ich im Vorfeld eigentlich weglassen wollte.
Zum ersten Male die Situation: jemand, der auf dem gleichen Verlag veröffentlicht wie ich, ist anwesend und kauft mein Buch. Irgendwie flirrt die unausgesprochene Hoffnung durch den Raum, ich möge gleichsam sein Buch kaufen.
Selbst auf die Gefahr hin, daß er das nun liest und es mir krummnimmt: sorry, echt nicht.
Anschließend eine fröhliche Versackerei im "Hafeneck": trotz der versammelten Anhängerschaft eines saublöden Fußballvereins (siehe oben) ein gelungener Abschluß.
Ein kurzes Intermezzo trübt zwischenzeitlich die Laune... wenn man nämlich erfährt, daß ein in der gleichen Stadt ansässiger Verleger, an den man ebenfalls mal ein Buch gesandt und nicht einmal eine Absage erhalten hat, das ausgehändigte Freiexemplar wohl mit den Worten kommentiert hat:
"Ach, Stefan Gaffory? Der hat es bei uns auch mal versucht. Ist er nun endlich bei euch gelandet? (der Zusatz "dann muß er ja komplett verzweifelt sein" stammt von mir)"
Nein, denn höre, Gevatter Arsch: ich habe es nicht nötig, mich selbst zu kasteien; ich wurde empfohlen; und soviel Chuzpe, mittlerweile anzunehmen, daß ich gut bin, habe ich auch.
Ihr könnt noch zwölfmal meinen, die wahre deutsche Punkrockelite zu repräsentieren, aber ich bin jetzt nun mal beim gONZo- Verlag, und ich muß sagen: das ist gut so.
Der Abend endet mit einem Gesöff aus Blue Curacao und sonstigem abstrusen Zeug, das wie Gletschereisbonbons schmeckt und auf den wunderschönen Namen "Fratzengeballer" hört.
Hony soit qui mal-y-pense.
(Ende Teil 1)
Mittwoch, 24. Februar 2010
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Honi - wie kommste aufs Yps? Haste an Honey gedacht? *g Erinnert mich an den Dreher von mirdir neulich bei Dijan/Djian.
AntwortenLöschenMal sehen, vielleicht schaff ichs mal zu ner Lesung hier umme Ecke. Bring aber dann ne Schorle zum Aufwärmen mit - wenns recht ist. *g
Also, das du mein Buch kaufst, hatte ich nicht erwartet. Bin mir auch nicht sicher, ob du Spass dran hättest. Obwohl es streckenweise recht sarkastisch ist... ;-) Kreisklassenhölle hat mir sehr gefallen, weiter so!
AntwortenLöschenMan sieht sich in Leipzig,
Matthias
"Wer ehrlich ist, braucht ein schnelles Pferd."
AntwortenLöschenSouverän gemeistert, würde ich sagen... aber wir sehen uns eh in Leipzig, da geht dann zumindest ein Bier auf mich. ;-)