Dienstag, 18. Februar 2020

In zähen Zeiten leben wir

Es ist mal wieder einer dieser Lebensabschnitte, welche die jegliche Abwesenheit von irgendwelchen auch nur milde interessanten Neuigkeiten beinhalten.
Man watet durch Tage zäh wie Haferbrei (nein, lieber Schlick, der ist weniger widerlich), bewältigt leidlich seinen Alltag, der momentan die Gestalt lähmender Routine angenommen hat, und wartet auf eine Initialzündung, egal aus welcher Richtung.
Nach all der Berg - und - Talfahrt der letzten Monate könnte das ja eigentlich erholsam sein; vor sich hinexistieren, routiniert dem Tagwerk nachgehen, an der "Papageienschaukel" weiterarbeiten, bloggenderweise auf das übliche unappetitliche Geschmeiß aus AfD und FDP eindreschen, was man andernorts schon so ausgiebig getan hat, daß man des Wiederkäuens allmählich müde ist, und selbstzufrieden in sich hineinmümmeln.
Immerhin hat man zugegebenermaßen einen sicheren Job und ein Dach über dem Kopf, und sollte nicht seiner Umwelt mit Jammern auf hohem Niveau auf den Spitzfrack gehen.
Erholsam ist hierbei trotzdem erstaunlich wenig.
Der Versuch, menschliche Kontakte zu pflegen, stellt sich gerade als schwierig heraus; virtuell läßt sich das durchaus bewerkstelligen, im realen Leben ziehe ich mich zugegebenermaßen momentan ziemlich zurück, ohne - im Gegensatz zu meiner Adoleszenz - die große Einsamkeit des Schreibers als Pose vor mir herzutragen.
Man sitzt, schreibt, denkt, liest und stellt sich dabei in der Stammkneipe das ein oder andere Bier zwischen die Augen ... ohne damit etwas anderes zu bezwecken, als da zu sein, wo man sich gerade befindet. Da war man früher durchaus ambitionierter.
Und wenn wir gerade dabei sind: mit der Nochfrau hat man sich beiderseits darauf geeinigt, auch schriftlichen Kontakt vorerst bleibenzulassen, da jeglicher Versuch in diese Richtung in ein Niemandsland aus guten Vorsätzen führte, die dann auf halber Strecke versteinerten und seitdem dumm in der Gegend herumstehen.
Zumindest eines hat sich geändert, wenn ich nun schon unfreiwillig mein vor fünf Jahren abgelegtes Leben wiederaufgenommen habe. Man hat kein Image mehr nötig; sondern ist durch seine Lebenserfahrung dermaßen in Form gepreßt, daß der Versuch, sich anders zu geben, als man mittlerweile ist, zu grotesken Verrenkungen führen würde. Die "Jugend forscht" - Zeiten sind unwiederbringlich vorbei, und die Midlife Crisis hat man zum Glück weiträumig umfahren.

Also noch ein Argument mehr für die Notwendigkeit, sich von der eigenen Basis aus neu zu sortieren, anstatt in Lethargie zu verfallen. Zu letzterem verleitet diese Routine nämlich.


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