Samstag, 21. September 2013

Ich halt's kaum aus

Da bin ich wieder, zum richtigen Zeitpunkt.
Denn nun, liebe Leser, wird es spannend. Laut dem Drecksblatt angesichts Seehofers Triumph sogar "mega- spannend".
Können Sie noch an sich halten? Oder haben Sie bereits schweißnasse Handinnenflächen während des fiebrigen Wartens auf die erste Hochrechnung?

Ich für meinen Teil habe mich mal wieder ausgeklinkt... und zwar von der ganzen Welt. Nach mehreren Wochen am Rande des Burn- Outs habe ich meinen wohlverdienten Urlaub genossen und dabei gleich das Angenehme mit dem Nützlichen verknüpft. Will heißen:
ich war eine Woche auf Korsika, um sämtliche verfügbaren Verwandten abzuklappern, die ich teilweise schon jahrelang nicht mehr gesehen hatte... was nun, nach dem Tod meines Vaters, die sinnvollste Entscheidung war.
Hierzulande spricht man ja gerne von "Entschleunigung"... die lernt man aber erst in ihrer pursten Form kennen, wenn man vier Tage so verbringt wie ich. Will heißen: in einem korsischen Bergdorf namens Guagnu mit 100 Einwohnern, in dem um 20 Uhr abends kein Mucks mehr zu hören ist außer vereinzelten Hunden, Eseln und Wildschweinen, und um Mitternacht jegliche Straßenbeleuchtung abgeschaltet wird.
Um diese Zeit schlief ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit zumeist schon tief und fest, denn üblicherweise stand ich um 7 Uhr morgens auf, um zu essen, zu lesen, wieder zu essen und dann Mittagsschlaf zu halten. Will heißen: ich hatte mich auf ca. 2,5 km/h heruntergebremst, und das war das Beste, was ich mir seit langem angediehen ließ.
Den Rest meines Besuchs in der zweiten Heimat verbrachte ich in und um Bastia, sei der Vollständigkeit halber erwähnt... und ich liebe diese Stadt.
Dennoch kehrte ich mit zwei elementaren Feststellungen zurück, die da lauteten:

"a) wenn ich während eines Fluges aus dem Fenster schaue, bekomme ich generell IMMER einen Ohrwurm von "Song For Guy" von Elton John. Das macht mir angst.
b) sogar auf Korsika bleibt man nicht vor angewelkten deutschen Hausfrauen verschont, die Skistöcke durch die Gegend schleppen, um ihren Nordic- Walking- Scheiß zu praktizieren... und weit und breit keine gütige Seele, um diesem finsteren Treiben Einhalt zu gebieten."


Die dritte, jetzt wiederentdeckte, lautet:

c) ich werde nie verstehen, wie Leute, die teilweise viel jünger sind als ich, an Wahlabenden mit einem Glas Sekt in Parteizentralen auf die Hochrechnungen warten können, um dann in maßlosen Jubel oder Niedergeschlagenheit auszubrechen, sobald diese durchgegeben werden.
Irgendwie fehlt mir ein Gen dazu, den Sinn meines Lebens darin zu sehen, als braver Parteisoldat mein Wohlbefinden von Wahlergebnissen abhängig zu machen (wenn nicht gerade die absolute Pest gewinnt).
Wählen werde ich wohl gehen, und ein Rauswurf der FDP könnte morgen eventuell sogar meine Laune retten.

Aber "mega- spannend"? Get a life.



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