Kurz vor dem Jahreswechsel kam mir via SWR- 1- Dauerbeschallung an meinem Arbeitsplatz eine Umfrage zum Thema "Feuerwerk" zu Ohren.
Allerlei Möchtegernkanoniere teilten der Welt (oder zumindest dem Südwesten) mit, wieviel sie sich ihre angedachte Böllerei hatten kosten lassen. Summen zwischen 300 und 400 Euro waren da keine Seltenheit.
Natürlich läßt es sich im Glashaus als Raucher und Plattensammler schwer mit Steinen werfen, deswegen verzichte ich wohlweislich auf den mahnend erhobenen "Brot statt Böller"- Zeigefinger. Zumal ich zugegebenermaßen in den letzten zwanzig Jahren ins Erzeugen von Korditrauch genausowenig Geld investiert habe wie in den Reisbrei kongolesischer Vorschulkinder.
Was ich jedoch vollends befremdlich finde, ist dieser Hautgout von silvesterlichem Schwanzvergleich via Pyrotechnik, wie er auch Wochen vorher bei der Weihnachtsdekoration - diesmal in Form einer immer infernalischeren Kitschexplosion - allmählich Einzug hält.
Und wenn Familie Meier von gegenüber um Mitternacht alles im Umkreis von zehn Metern einäschert, kann das Vater Müller schlecht auf sich sitzen lassen und muß jetzt aber mal eine Batterie auffahren, die ihresgleichen sucht. Es hat fast etwas stalinorgeleskes.
Silvester 2015 verbrachten wir bei Freunden in KA - Grünwinkel, das wie der Rest der Gegend unter einer Nebeldecke lag, die den Himmel in einen undurchdringlichen Brei verwandelten, so daß vom III. Weltkrieg diesmal so gut wie nichts zu sehen war, allenfalls zu hören... und auch dem ganzen Geballer und Geheule ging im Vergleich zu den Vorjahren erstaunlich frühzeitig ein großer Teil der Luft aus.
Und ich stand auf einem Balkon, blickte in die milchige Trübnis und konnte mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen.
Entweder wurde der Komplettvorrat blind verblasen, oder in der Hoffnung auf die kommende Fußball- EM eingelagert... aber der Großteil aller Schwänze blieb in der Nacht sauber in der Buxe.
Samstag, 2. Januar 2016
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