Erstaunlicherweise wird, wenn es um Humor aus deutschen Landen geht, immer gleich- ähnlich einem Pawlow'schen Reflex- Wilhelm Busch erwähnt beziehungsweise herbeizitiert.
Auch ich habe ihn in meiner Kindheit gelesen... "Max und Moritz" natürlich, und "Das große Wilhelm- Busch- Album", das mir gerade wieder in die Hände fiel, als ich bei meiner Mutter die Garage aufräumte, wo noch ein Karton mit Kinderbüchern von mir steht.
Also warf ich mal wieder einen Blick hinein und legte es schon Minuten später eher schlechtgelaunt zur Seite.
Heutzutage regt man sich gerne darüber auf, wenn in Fernsehmüll wie "Dschungelcamp" oder irgendwelchen Shows, die "lustige" Heimvideos zeigen, Menschen gedemütigt oder ihre schmerzhaften Mißgeschicke der Schadenfreude preisgegeben werden.
Gleichzeitig zitiert man reflexhaft Wilhelm Busch, mit Abstand die ekelhafteste und unwitzigste Ansammlung von Sadismen und antisemitischen Klischees, die ich mir vorstellen kann.
Er mag einer der Pioniere der Kunstform "Comic" gewesen sein, das sei ihm unbenommen. Auch dieses Zitat aus Wikipedia mag teilweise zutreffend sein:
"Seine Satiren verspotten häufig Eigenschaften einzelner Typen oder
Gesellschaftsgruppen. So greift er in seinen Bildergeschichten die
Selbstzufriedenheit und zweifelhafte Moralauffassung des Spießbürgers und die Frömmelei bürgerlicher und geistlicher Personen an."
Aber "Humor" kann ich trotzdem keinen darin entdecken, allenfalls- wenn ich mir biographische Details über ihn durchlese- den Zynismus und die Misanthropie eines zutiefst verbitterten, desillusionierten Menschen, der an seinen eigentlichen Lebenszielen gescheitert ist und dessen Weltekel sich in allerlei Gewaltphantasien manifestiert hat.
Ich lach mich lockig.
Sonntag, 13. April 2014
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