Vorhin habe ich "Katharsis II - Die Papageienschaukel" nach über Jahre ausgedehnter Arbeit daran in einem ziemlich kamikazeartigen Parforceritt nun beendet und setzte den Schlußpunkt.
Einerseits bin ich dankbar, daß ich das Schreiben habe: es war mir in den letzten Wochen sehr viel Kompensation.
Ich weiß nicht, wie ich ansonsten in letzter Zeit ziellos vor mich hinverblödet wäre, oder zu welchen fragwürdigen Methoden ich gegriffen hätte, um manchen sinnentleerten Tag beschleunigter abzuheften.
Andererseits sollte man nicht unbedingt denken, dem letzten Abspeichern der Datei sei ein großer Jubelschrei gefolgt.
Es ist eher ein Gefühl, wie es dem Feierabend eines sehr langen Arbeitstages nahekommt. Oder dem Ende eines Marathonlaufs.
Eine Stumpfheit, ein Ausgelaugtsein, eine Art geistiger Erschöpfung, nur begleitet von einer vagen Erleichterung, daß es nun endlich vorbei ist. Ich fühle mich - wie es Jaroslav Zak in seinem Jugendbuch "Pennäler contra Pauker" von 1969 so schön ausdrückt - "hohl wie ein Bambus"
(Sollten Sie dies übrigens mal auf einem Flohmarkt entdecken [ich habe es aus dem Bestand meiner Mutter], greifen sie ruhig zu; der Humor ist zwar etwas antiquiert, aber einige Passagen finde ich immer noch überaus komisch).
Freude und Stolz? Sind mit Sicherheit im Anmarsch, aber lassen noch auf sich warten, da sie sich noch außer Sichtweite befinden und ich höchstens grad meine Ruhe haben will.
Umfangreich ist es zwar nicht (ich tippe mal auf 120 Buchseiten, DIN - A - 4 Seiten sind es 48), aber dafür extrem anstrengend, für den Leser genauso wie für den Autor.
Ich habe diesmal auch das Gefühl, ein richtig schwerverdauliches und anspruchsvolles Stück Literatur abgeliefert zu haben. Wie weit mein eigener Anspruch und die Wirklichkeit auseinanderklaffen, erwarte ich diesmal mit großer innerer Anspannung.
Es enthält vermutlich Dinge, die einige Leser als verstörend wahrnehmen werden, ohne daß sie - wie in "Kreisklassenhölle" - ironisch gebrochen werden. Dazu kommt ein diesmal extrem widerwärtiger Protagonist, für den man wohl noch einen Rest an Verständnis aufbringt, aber keinerlei Sympathie, auch wenn die Figur gegen Ende hin dekonstruiert wird.
Was auch schon ein Widerspruch in sich ist, weil dem Buch eine durchaus positive Idee zugrundeliegt. Im Endeffekt zeigt es, was aus Menschen werden kann, die aus oberflächlichen Gründen ausgegrenzt werden.
Dummerweise muß sie diese Erfahrung aber nicht automatisch sympathisch machen, denn ein gewisser Prozentsatz von ihnen wird halt gelegentlich zu Soziopathen.
Ich hoffe, ich habe Sie zumindest neugierig gemacht, bis zu seinem Erscheinen werden aber noch ein paar Wochen ins Land gehen.
Aber achten Sie mal gelegentlich auf's Programm des KOHI am Werderplatz in der Karlsruher Südstadt, mit denen habe ich nämlich schon die Buchvorstellung vereinbart.
Mittwoch, 18. Dezember 2019
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