Was man halt so tut den lieben langen Tag.
Läßt man nämlich das Jahr Revue passieren, kann man es nur zu seinem zweiten Platz beglückwünschen. Nämlich den im Ranking der beschissensten Jahre meines Lebens.
2002 verteidigt den Spitzenplatz nach wie vor unangefochten, aber 2019 hat sich verdammt viel Mühe gegeben. Das zumindest muß man neidlos anerkennen.
Frau K. ist mittlerweile wieder spurlos in dem Nichts verschwunden, aus dem sie kam. Daß sie nicht nur bloße Einbildung war, sehe ich an der Stehlampe, die sie mir geschenkt hat und die nun neben meinem neuen Bett dafür sorgt, daß ich nach Einbruch der Dunkelheit noch in diesem liegend lesen kann.
Das Bett verdanke ich übrigens dem benachbarten schwulen Ehepaar in der Wohnung unter mir, zwei ausnehmend großartigen Herren. Wäre ich jemals homophob gewesen, könnte ich diese Einstellung spätestens jetzt nicht mehr beibehalten; stattdessen behalte ich mir die Fassungslosigkeit darüber bei, daß es kranke Individuen gibt, die solche Menschen aus keinem anderen Grund hassen, als daß sie sich ineinander verlieben.
Was ich in diesem Bett lese?
Ich habe mal wieder leichtverdaulicherweise einen Roman von Stephen King namens "Der Outsider" gelesen; King ist nämlich ein gutes Mittel, um nach längerer Buchabstinenz mal wieder in den, achtung: Flow zu kommen.
Allerdings war das Mittel in dem Fall nicht so gut wie erhofft.
Es handelt sich leider um ein recht mediokres Werk, obwohl ich die 750 Seiten in vier Tagen niedergemäht habe.
Ein gaaanz langsamer Spannungsaufbau, der einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen läßt ... und dann ein erstaunlich kurzer und unspektakulärer Showdown. Die reinste ejaculatio praecox.
Dazu: Logiklöcher, so groß wie das Buch dick (Beispiel ohne zu Spoilern [ich hole mal aus]: der Outsider kommt als Geistwesen ins Haus von Detective Anderson, um dessen Frau zu sagen, sie solle ihrem Mann ausrichten, er solle aufhören, nach ihm zu suchen. Detective Anderson liegt derweil im Bett und schläft. Warum sagt er es ihm dann nicht gleich selbst?) und nervtötende Redundanz. "Zuckermelone mit Maden", irgendwer? Ich sollte mal zählen, wie oft die auftaucht, aber dazu müßte ich den Schinken nochmal lesen, und dazu habe ich keinen Bock.
Gefühlt sind es 28 mal, vielleicht mögen andere Leser zählen und mir das Ergebnis mitteilen.
Wenn wir gerade bei 28 sind: soviel Tage habe ich ungefähr bis Ende Januar noch frei, was altem Urlaub geschuldet ist ... und zum 01. März steht mal wieder ein Jobwechsel an.
Nachdem ich fest davon überzeugt war, einen tollen neuen Job inmitten eines noch besseren Teams gefunden zu haben, hatte sich das auch recht schnell wieder erledigt, woran ich auch zugegebenermaßen nicht ganz unschuldig bin.
Oder, wie Kollege Dirk Bernemann so treffend getitelt hat: Wie schön alles begann und wie traurig alles endet.
Womit ich wieder die Kurve zum Beginn dieses Eintrags kriege. Und schreibend prokrastiniere, da mir momentan budgetbedingt nicht viel mehr Möglichkeiten offenstehen, als schreibend zu prokrastinieren.
Ach, 2019. Es war anfangs nett, dich kennenzulernen. Aber jetzt fall endlich tot um.
Dienstag, 10. Dezember 2019
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