Manche Leute aus meinem Freundeskreis können mit Martin von Arndts Debüt "Ego Shooter" herzlich wenig anfangen.
Ich habe es - nachdem ich den schmalen Band bei seiner Lesung kürzlich im KOHI endlich erstanden habe - angelesen und fand es stilistisch dermaßen interessant, daß ich die Negativkritik nicht nur nicht nachvollziehen kann, sondern es noch dazu einpackte und zwecks Kurzweil auf eine Zugfahrt mitnahm. Denn meine geschätzte Gattin und ich wollten am Samstag zum 76. Geburtstag meines Schwiegervaters nach Oppenheim aufbrechen.
Wer einmal Gast im Hause Turini war, weiß auch, daß dieser Anlaß noch lange nicht so trostfern sein konnte, wie er sich anhören mag, wird man doch regelmäßig bis knapp unter den Deckel mit italienischen Speisen, deutschem Bier, Grappa und Espresso aufgefüllt. Insofern freute ich mich auf eine ungestörte Lektüre im ICE - Ruhebereich samt anschließender hemmungsloser Völlerei inklusive Umfallen irgendwann nachts um zwei.
Zumindest aus dem ersten Teil wurde bis zum Umstieg in Mannheim nix.
Samstag. Junggesellenabschiedstag.
Eine ausgesucht ekle Runde stand direkt neben dem Ruheabteil und gab aufdringlich laut grunzdummes Liedgut mit ordentlich Schmiß zum besten, das einen mal wieder an dem Entschluß mancher Frauen verzweifeln ließ, die keinerlei Hemmungen haben, solch einen Abschaum zu ehelichen.
Neben allerlei KSC - Klassikern straight outta Wildpark wurde auch als Gipfel der Heiterkeit der komplette "Donaustrand" mit allen gefühlt 18 Strophen ausgepackt, begleitet von hahaha und höhöhö. Und nachdem man sich noch gegenseitig versichert hat, wie sehr man Pfälzer und Schwaben haßt, kam man noch überein, daß Mannheimer doch ganz cool wären, denn die sind nix von beidem, sondern Kurpfälzer.
Kurpfälzer taugen auch nichts mehr, mußte ich doch feststellen, als wir mitsamt der kompletten Bagage den Zug verließen, nachdem ich diesen Teil der Fahrt mit dem inneren Abspulen von psychologisch äußerst bedenklichen Gewalt - und Tötungsphantasien verbracht hatte.
Es hätte doch freundlicherweise wenigstens ein Rudel Waldhof - Hools bereitstehen können, um dieses Gelumpe gleich auf dem Bahnsteig windelweich zu prügeln.
Aber wenn man die Barackler mal bräuchte, sind sie nicht da.
Montag, 27. Mai 2019
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